Harald(Bundesgeschäftsführer Leitungsteam SHG Berlin) Anmeldung: 12.05.99 Beiträge: 16989fol. SD-CA 97 (oxyphil) 50+ |
Beitrag: (p128849)
Verfasst am: 16. Nov 2013, 00:32
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Dieses Kapitel wurde bereits überführt in den neuen Wissensbereich, der mit dem Relaunch Ende 2020 zur Verfügung steht:Achtung: Dieser Beitrag hier wird nicht mehr aktualisiert !! |
Broschüre:
Knoten der Schilddrüse und ihre Behandlung
Beobachten oder behandeln/operieren?
Inhaltsverzeichnis
vorangehendes Kapitel: : 2. Funktion der Schilddrüse.
3. Diagnostik der Knoten der Schilddrüse
Es gibt verschiedene Gründe, warum sich in der Schilddrüse Knoten bilden. Eine häufige Ursache kann Jodmangel sein. Nur wenn das Spurenelement Jod in ausreichender Menge vorhanden ist, kann die Schilddrüse ihre Hormone erzeugen.
Bei normal großer Schilddrüse und guter Jodversorgung ist die notwendige Hormonsynthese kein Problem. Bei schlechter Jodversorgung dagegen kommt die Schilddrüse in eine Notsituation: Der Körper fordert die notwendigen Schilddrüsenhormone an, die Schilddrüse leidet jedoch an einem Rohstoffmangel und fängt an zu wachsen. Durch eine solche Vergrößerung des Organs kann es über lange Zeit gelingen, den Jodmangel funktionell auszugleichen. Dies aber führt zu einer Vergrößerung der Schilddrüse, zur Ausbildung einer Struma, umgangssprachlich als Kropf bezeichnet.
Bei Vorliegen einer Struma wird Ihr Arzt zunächst den Halsbereich durch Abtasten untersuchen (Tastuntersuchung = Palpation) und anschließend eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) durchführen. Falls Knoten in der Schilddrüse vorhanden sind, lassen sich damit deren Merkmale und Größe erkennen.
Abb.: Sonografie der Schilddrüse
Knoten, die durch ihre Größe und Lage Luft- oder Speiseröhre einengen und dadurch beim Atmen oder Schlucken behindern, können operativ (siehe Kap. 5) oder nuklearmedizinisch mit einer Radiojodtherapie (siehe Kap. 6) behandelt werden.
Die Bestimmung der Schilddrüsenwerte im Blut (siehe auch Kap.2) liefert weitere Anhaltspunkte für die Diagnostik.
Im Allgemeinen wird zunächst der TSH - Wert bestimmt, und bei einer Abweichung danach die freien Schilddrüsenwerte fT3 und fT4, um die Schilddrüsenstoffwechsellage zu bestimmen.
Findet man Knoten (≥1 cm) in der Schilddrüse und ist der TSH-Wert erniedrigt (Schilddrüsenüberfunktion) oder im Referenzbereich kann die Funktion vorhandener Knoten mit einer Szintigrafie abgeklärt werden (siehe unten).
Blutwerte und Autoimmunerkrankungen:
Bei Verdacht auf eine Autoimmunerkrankung werden die Antikörper bestimmt:- TRAK = Thyreoidea Rezeptor Antikörper. TRAK sind Antikörper, die bei der Autoimmunerkrankung Morbus Basedow gebildet werden. Es gibt zwei verschiedene Typen: die einen wirken wie TSH, die anderen haben die entgegengesetzte Wirkung.
- TPO-AK = die Thyrodieale Peroxidase Antikörper. Eine Erhöhung der TPO-Antikörper kann auf eine Hashimoto-Thyreoiditis hindeuten. Ein erhöhter TPO-AK Wert kann jedoch auch andere Ursachen haben (Addison-Krankheit, Typ-1-Diabetes mellitus, chronische Hepatites B und C). Zu dem kommt eine leichte Erhöhung auch bei gesunden Menschen vor.
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Die über aktiven Bereiche werden auch als heiße Knoten bezeichnet. Sie sind behandlungsbedürftig, wenn sie eine Überfunktion der Schilddrüse auslösen, die mit Medikamenten, so genannten Thyreostatika nicht in den Griff zu bekommen ist. Thyreostatika stoppen die Hormonproduktion der Schilddrüse. Heiße Knoten sind fast immer gutartig und brauchen nicht mit der Feinnadelpunktion untersucht werden.
Bei den wenig oder gar nicht aktiven Bereichen spricht man von kalten Knoten.
Auch wenn fast alle Schilddrüsenkarzinome sich als kalte Knoten zeigen, ist die Diagnose eines kalten Knotens für sich allein keine Indikation für eine Schilddrüsenoperation, da es sonst zu viele falsch positive Ergebnisse (=unnötige Operationen) gibt (siehe 1.3. Risiken verstehen).
Technetium - Schilddrüsenszintigrafie:
Untersuchung der Schilddrüse, um Knoten als heiß oder kalt zu identifizieren. Dabei wird schwach radioaktives Technetium in die Vene gespritzt, das von den Schilddrüsenzellen wie Jod aufgenommen wird.
Mittels einer speziellen Kamera lässt sich sodann erkennen, wo sich das Technetium angereichert hat.
Heiße Knoten der Schilddrüse nehmen besonders viel Technetium auf und sind im Szintigramm "merhspeichernd".
Kalte Knoten nehmen weniger Material auf als normales Schilddrüsengewebe, sie stellen sich minderspeichernd im Vergleich zur Umgebung dar. |
Abb.: Szintigrafie einer gesunden Schilddrüse
Abb.: Szintigrafie einer Schilddrüse mit einem heißen Knoten
Abb.: Szintigrafie einer Schilddrüse mit einem kalten Knoten
nächstes Kapitel: 3.1. Knoten und Krebsverdacht.
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