Achtung

Ratschläge auf der Website können keinen Arztbesuch ersetzen
Okay

Studie: Überdiagnose SD-Krebs ein weltweites Phänomen (2016)

Studie: Überdiagnose SD-Krebs ein weltweites Phänomen (2016)

| Beitrags-ID: 256334

Hallo,

im hoch angesehen medizinischen Fachzeitschrift New England Journal of Medicine (N Engl J Med) ist am 18. August eine Studie aus der International Agency for Research on Cancer (IARC) erschienen zur weltweiten Epidimie des Schilddrüsenkrebs (?), einem Wachsendem Problem der Überdiagnose , der in unseren europäischen Nachbarländern für einiges Aufsehen sorgte:

    Titel:
    Worldwide Thyroid-Cancer Epidemic? The Increasing Impact of Overdiagnosis
    Autoren:
    Salvatore Vaccarella, Ph.D., Silvia Franceschi, M.D., Freddie Bray, Ph.D., Christopher P. Wild, Ph.D., Martyn Plummer, Ph.D., and Luigino Dal Maso, Ph.D.
    in:
    N Engl J Med 2016; 375:614-617August 18, 2016DOI: 10.1056/NEJMp1604412

Wirklich neu ist die Erkenntnis allerdings nicht. Die Zahlen dies IARC beruhen auf dem Jahr 2007, seither sind die Zahlen an Neuerkrankungen weiter gestiegen.

Das IARC macht hierfür die Einführung von Ultraschall und anderen bildgebenden Verfahren verantwortlich.

Die neuen Leitlinie der British Thyroid Association (BTA) Leitlinie Schilddüsenkrebs 2014 und American Thyroid Association (ATA) American Thyroid Association (ATA)ATA-Leitlinie differenzierter Schilddrüsenkrebs 2015 gehen hier bereits auf dieses Problem ein, indem sie sich gegen ein Screening mit dem Ultraschall aussprechen und eine Feinnadelpunktion nur bei bestimmten im Ultraschall auffälligen Knoten gemacht werden soll.
(Auch unsere Broschüre: Broschüre: Knoten der Schilddrüse – Inhaltsverzeichnis berücksichtigt diese Problematik bereits.)

Deutschland wurde in der IARC-Studie nur am Rande erwähnt, obgleich auch wir ein Problem der Überdiagnose haben, allerdings nicht so extrem wie die USA und Frankreich.
siehe Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD)

siehe auch Artikel im Deutschen Ärzteblatt (19.8.2016):
Schilddrüsenkrebs: IARC warnt vor Überdiagnose in mehreren Ländern

sowie unsere Diskussion zu Nutzen von Awarness-Kapangen? im Jahr 2015.

Weitere Studien mit z.T. anderen Ergebnissen:

Viele Grüße
Harald[/list]

1 Nutzer*in hat sich für diesen Beitrag bedankt.

Antwort auf: Studie: Überdiagnose SD-Krebs ein weltweites Phänomen (2016)

| Beitrags-ID: 373151

Hallo,

sehe gerade, dass ich auf diese Frage [Frage wurde durch den Nutzer gelöscht] noch nicht geantwortet habe.

Die Schallwellen des Ultraschall sind gegenüber der Strahlenbelastung des CT (oder auch einer Radioddiagnostik) natürlich unschädlich.

Das schädliche bei einem Ultraschall-Screening ist, dass wenn man einen kleinen Knoten/Mikrokarzinom nicht entdeckt hätte, für die aller meisten Menschen auch nie von Bedeutung geworden wäre.
Nur dadurch, dass man einen kleinen Knoten/Mirkokarzionme, der nie Probleme gemacht hätte, entdeckt hat, werden in Folge Operationen und auch Radioiodtherapien durchgeführt.
Die aller meisten Menschen haben und werden keine Beschwerden diesbezüglich haben, und werden so erst durch das Ultraschall-Screening zu Patienten.
In allen Leitlinien wird daher ein Ultraschall-Screening des Halses abgelehnt.

Wie groß die Unterschied bei der Diagnose sind, wird an dieser Publikation anschaulich gezeigt:
Schilddrüsenkrebs in Deutschland (Robert Koch-Institut 2013)
Bei der Anzahl der Menschen, die an Schilddrüsenkrebs sterben, gibt es sowohl in den vergangenen Jahren als auch zwischen den Ländern kaum Unterschiede bzw. Veränderungen.

Hier ein aktuelles Beispiel, das sehr schön verdeutlicht, warum gerade bei Frauen die Diagnose Schilddrüsenkrebs in den USA so hoch ist. Eine Chirurgin preist auf einem Gesundheits-Frauentag den kosten freien Screening mit Ultaschall der Schilddrüse an.
Sie steigere damit die Aufmerksamkeit (Awarness) und habe dadurch beim Screenen von ein paar hundert Frauen 4 Schilddrüsenkarzinome entdeckt, und deren Leben gerettet. Einige der Frauen hätten gar keine Beschwerden gehabt.

Boston Marathon bombing survivor to speak at women’s health event
Rebekah Gregory, a survivor of the 2013 Boston Marathon bombing, will be the keynote speaker at Texas Health Presbyterian Hospital Flower Mound Women’s Health Fair [Hervorhebung Harald] on Saturday, February 4, from 8 a.m. to 11:30 a.m.
(…)
Emphasizing the importance of preventive medicine, the event will offer free screenings [Hervorhebung Harald] for cholesterol, blood pressure, glucose, body mass index, thyroid, and heart. Proactive approaches to health cannot be underestimated, as was proven at the 2016 Women’s Health Fair by Dr. Carolyn Garner, an endocrine surgery specialist who will offer thyroid screenings at the event.

Thyroid cancer is the fastest-growing cancer in America. The free screenings with ultrasound I do at this event is one way of heightening awareness. [Hervorhebung Harald] Out of the hundreds of women I screened at the 2016 Women’s Health Fair, four individuals were identified as having thyroid cancer,” stated Dr. Garner, noting that some individuals did not have any symptoms. “Waiting in line for a few minutes for a quick screening could be live-saving.”

Jeanne McIntosh is living proof of Dr. Garner’s sentiment. As a first time health fair attendee in 2016, McIntosh was not expecting the news she received during her thyroid screening.

“Dr. Garner showed me a mass on the left side of my thyroid. She calmly explained what it could possibly be. Fortunately, my daughter was there with me when I heard the news. It shocked me. But, it ultimately saved me,” stated McIntosh, adding that she made an appointment with Dr. Garner the following Monday and decided to have surgery to remove the mass.

During the operation, Dr. Garner removed one half of McIntosh’s thyroid. A pathologist immediately confirmed that it was cancer, so Dr. Garner then removed the remaining portion during the same procedure. McIntosh then underwent a strict diet, various injections, and radioactive iodine treatment. Although she cannot be termed “cancer-free” for at least five years, her prognosis is promising.

“If I hadn’t gone to the health fair, I never would have known about the cancer. I had just had my numbers checked at my regular doctor and everything was normal. In hindsight, I may have had a couple of symptoms, but I had no idea any of it was related to having thyroid cancer,” stated McIntosh, now an avid supporter of health screenings of all types.
(….)

An der Chirurgin Dr. Garner scheint die Diskussion, um Überdiagnose völlig vorbei gegangen zu sein.
Studie: Überdiagnose SD-Krebs ein weltweites Phänomen (2016).
sowie
FAQ: Was sagen Überlebenszeiten / Überlebensraten aus?.

Viele Grüße
Harald

Anonym
Gast

Gäste dürfen nur Anfragen stellen. Ratschläge, Erfahrungsberichte etc. von Gästen werden von den Moderatoren ohne Vorwarnung gelöscht.
Das Gast-Schreiberecht ist nur für Nutzer*innen gedacht, die sich nicht gleich registrieren möchten bzw. Probleme bei der Registrierung haben: Jetzt kostenlos registrieren als Forums-Nutzer*in

Deine Information:

Bist du ein Mensch? Dann klicke bitte auf Stern.

Geburtstage

Heute haben keine Nutzer*innen Geburtstag.

In den nächsten Tagen haben 7 Nutzer*innen Geburtstag

Zur Zeit aktiv

Forum-Statistik

133.585 veröffentlichte Beiträge
28.772 veröffentlichte Themen
7.203 registrierte Nutzer*innen

Sie möchten uns finanziell unterstützen?
Bundesverband Schilddrüsenkrebs – Ohne Schilddrüse leben e.V.
GLS Gemeinschaftsbank eG|IBAN: DE52 4306 0967 4007 2148 00|BIC: GENODEM1GLS

Spenden mit einem Klick