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SD-OP-Bericht (kalter Knoten), Rhein-Main-Gebiet

SD-OP-Bericht (kalter Knoten), Rhein-Main-Gebiet

| Beitrags-ID: 236302

Hallo Ihr Alle

Auch ich möchte einen Erfahrungsbericht zur SD-OP beisteuern.

In den Voruntersuchungen (Sonographie, Szintigramm) zeigte sich linksseitig ein zystischer kalter Knoten eines Volumens von ca 65 ml trotz wiederholter Feinnadelpunktion. Die rechte Seite war vergrößert, Struma diffusa. Euthyreote Stoffwechsellage, Medikation: Thyronajod 50.
Der zystische kalte Knoten drückte auf die Luftrühre und die auf der dortigen Halsseite gelegenen Nerven.

Montags Gespräch in der Ambulanz der Asklepiosklinik Langen (Hessen). Da wurden die Befunde gesichtet, eine Untersuchung des Körpers und des Blutes vorgenommen und mit den an der OP Beteiligten Ärzten (Chirurg und Anästhesist) gesprochen. Das ganze dauerte insgesamt 3 Stunden.

Ab Dienstag, 3 Uhr durfte ich nichts mehr essen, nichts trinken und auch nicht mehr rauchen (gerade das nicht-Rauchen ist sehr wichtig, weil Rauchen die Magensäureproduktion anregt, was bei einem Nicht-Vertragen der Narkose sehr unangenehm werden kann).
Um 7 Uhr mußte ich dann auf Station sein, habe mich OP-fertig gemacht (Flügelhemd, heißes Höschen, sexy Strumpfhose), bekam eine „Lachtablette“ (starkes, stimmungsaufhellendes Beruhigungsmittel) und um 7.40 Uhr in den OP-Bereich geschoben. Dank der freundlichen, lustigen Schwestern, die mich in den OP-Bereich schoben, und der „Lachtablette“ ging es mir gut, war ich recht locker. Im OP-Vorraum wurde ich dann an verschiedene Geräte angeschlossen, ein Zugang wurde gelegt und habe eine Maske mit Sauerstoff-Irgendwas-Gemisch aufgehalten bekommen. Ratzfatz war ich weg.
Im OP wurde mein Kopf nach hinten gestreckt und fixiert, so daß der Hals gut freilag. Nach verschiedenen Untersuchungen und Beginn des Neuromonitorings wurde der berüchtigte Halsschnitt um 8.30 Uhr gemacht. Gegen 10.20 Uhr wurde der Halsschnitt genäht und danach gepflastert, die Drainagen in dafür vorgesehene kleine extra-Schnitte links und rechts der Naht gesteckt, ein großes Pflaster draufgeklebt und ich kam in den Aufwachraum. Vor Mittag kam der Chirurg vorbei und unterhielt sich mit mir über die OP und deren Verlauf. Dabei erfuhr ich, daß links nur noch ein kleiner Rest der SD übrig ist (0,5×0,5×1 cm) und rechts bereits eine im Ultraschall und der Szinitigrafie nicht erkennbare Entartung vorlag, so daß auch rechts nur noch ein SD-Rest von 1x1x2 cm übrig ist. Die Nebenschilddrüsen konnten präpariert und allesamt erhalten werden. Keinerlei Nervenbeschädigung.

Mittags war ich dann wieder auf Station und hing an einem Tropf Ringerlösung und an einem Schmerzmittel. Ich konnte aufstehen, herumlaufen, reden. Husten und Schlucken tat zwar nicht weh, war aber unangenehm. Störend waren die Drainagenbehälter, weil ich die beim Herumlaufen immer irgendwie in meinen Bademantel unterbringen mußte.
Bis dahin war also alles wirklich einwandfrei und den Umständen einer Narkose entsprechend (man ist halt müde und ein wenig vergeßlich). Sehr hungrig konnte ich dann abends eine Suppe in kleinen Schlucken trinken. Die Schwestern überwachten während der Nacht engmaschig meinen Zustand durch Temperatur-, Puls- und Blutdruckmessungen nebst gelegentlicher Blutentnahmen.

Am Mittwoch war ich schon wieder so fitt, daß ich im ganzen Haus unterwegs sein konnte und bekam ein ordentliches Frühstück mit Brötchen und so. Das Schlucken war nicht schmerzhaft, aber unangenehm und auch nur in kleinsten Mengen gut durchgekaut möglich. Mittags kam außerhalb der Visite mein Chirurg vorbei und erkundigte sich nach meinem Befinden, wiederholte noch mal das OP-Ergebnis. Danach schickte er mich zum HNO, der eine volle Funktionsfähigkeit der Stimmbänder feststellte. Keine Nackenschmerzen.

Am Donnerstag wurden schmerzlos die Drainagen und das große Pflaster gezogen, so daß ich zum ersten Mal den Schnitt sehen konnte: Keine 5 cm!

Am Samstag dann schließlich morgens die Entlassung bei guter Wundheilung.

Fazit:
Bei den nicht-operativen Untersuchungen kann nicht alles eindeutig festgestellt werden. Ich kann jedem nur raten, bei einem großen kalten Knoten dessen Entfernung vornehmen zu lassen. Die vielen Beschwerden, die ich vor der OP hatte, sind weg. Dank guter und hochwirksamer Schmerzmittel ging es mir direkt nach der OP bis heute wirklich gut. Keine Ungewißheit mehr über eine Malignität, kein schleichendes Risiko mehr, daß eine solche noch eintreten könnte.

Zum Krankenhaus, „Askepiosklinik“ in Langen bei Frankfurt:
OK, das Krankenhaus wird sukzessive und teilweise renoviert, so daß man sehr moderne und weniger moderne Zimmer hat. Der OP-Bau ist jetzt an die 10 Jahre alt, entspricht aber höchsten Standards, wie auch der ganze diagnostische Bereich (Röntgen, CT etc) komplett mit neuen Geräten ausgestattet ist. Das Pflegepersonal ist auch bei voller Station sehr freundlich, pflichtbewußt und besorgt. Alle Ärzte (Chefarzt, Oberarzt und Stationsärzte) sind ausgesprochen freundlich, haben tatsächlich immer gerne Zeit für einen (!) und machen einen überraschend sehr guten Job (trotz ihrer Arbeitsbelastung).

Ich kann also wirklich jedem die „Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Endokrine Chirurgie“ von Chefarzt Prof.Dr.Dr. Hanisch und sein Team nur wärmstens empfehlen! Ich hatte stets 3 x am Tag Besuch durch die Ärzte (der Chefarzt kam täglich + tägliche Visite + im Laufe des Tages der Oberarzt) und nie hatte ich den Eindruck, die Ärzte wären gestreßt und hätten keine Zeit für mich. Und ich für mich weiß: Wenn wieder was ist, dann wird dieser Chefarzt mit seinem Team wieder meine erste Wahl sein.

Und, was ganz wichtig ist: Es geht mir richtig gut!

Beste Grüße und allen hier herzlichen Dank, daß ihr mir Mut gemacht und Angst genommen habt!

Gregor


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Antwort auf: SD-OP-Bericht (kalter Knoten), Rhein-Main-Gebiet

| Beitrags-ID: 271941

Hallo Gregor,

danke für Deinen Bericht, unsere Liste der Erfahrungsberichte von Schilddrüsenoperationen wird ja richtig groß langsam.

Meine eigene Operation liegt nun schon über 7 Jahre zurück, da kann ich micht an kaum noch was erinnern.

Die wieterhin gute Besserung.
Viele Grüße
Harald

Antwort auf: SD-OP-Bericht (kalter Knoten), Rhein-Main-Gebiet

| Beitrags-ID: 271942

Hallo

Mein Hausarzt hat mir heute morgen die Klebestreifen abgemacht. Zu unser aller Überraschung sieht man so gut wie gar nichts, was mein Hausarzt mit „eine sehr gute Arbeit“ kommentierte. Die Wunde wurde demnach nicht genäht, sondern nur geklebt mit diesen Klebestreifen.
Ich muß schon sehr genau im Spiegel schauen, um diesen sehr feinen „Strich“ zu sehen, wo geschnitten wurde. Wow 😮

Ansonsten schwanken scheinbar meine SD-Werte, weil ich mal Bäume ausreißen könnte und mich einige Stunden später vor Erschöpfung kaum auf den Beinen halten kann. Mein Hausarzt sagte, das wäre in Ordnung.

4 Wochen nach OP wird der die SD-Werte im Blut testen und dann mal schauen.

Beste Grüße
Gregor

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