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Ratschläge auf der Website können keinen Arztbesuch ersetzen
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Patient und Facharzttermine

ElkeM
SD OP beidseitig (Februar 2012) mit versehentlicher Entfernung zweier Nebenschilddrüsen.

Patient und Facharzttermine

| Beitrags-ID: 257116

Hallo ihr,

ich habe gerade den Thread von Sylvia https://www.sd-krebs.de/phpBB2/viewtopic.php?p=155123#155123
und Fraukes Antworten dazu gelesen und da mich das schon länger beschäftigt, eben weil ich solche Empfehlungen öfter lese und auch selbst bei etlichen Fachärzten war, stellt sich mir die Frage: sind wir es, die Patienten, die mit selbstorganisierten Facharztbesuchen, der Ursache von Symptomen nachgehen müssen?

Sollte es nicht ausreichen, wenn man im Krankenhaus liegt oder lag und dort Untersuchungen gemacht wurden. Sollte es nicht vielmehr so sein, dass ein Arzt die Überlegungen anstellt, die hier uA Frauke anstellt?

Ich selbst war seit meiner OP bei etlichen Fachärzten, aber nicht weil mich mein Hausarzt dorthin überwiesen hat, sondern weil ich es hier gelesen habe.
Unterm Strich kam aber nichts dabei raus. Die meisten Ärzte, die dann die Vorgeschichte hören, klinken sich nur dort ein und es wird nicht wirklich was anderes untersucht als auch schon bei den anderen Fachärzten.
Geht das irgendwann soweit, dass ich als Patient dem Facharzt genau sagen muss, was er zu untersuchen hat? Oder sind einfach die Fachärzte in meiner Wohngegend nicht zu gebrauchen und ihr habt andere Erfahrungen gemacht?

Gruß
Elke

AlbaLeitungsteam SHG Magdeburg pap. SD-Ca., foll. Variante, pT2, 2002

Antwort auf: Patient und Facharzttermine

| Beitrags-ID: 376869

Hallo Elke,

gut möglich, dass Du an besonders ignorante Ärzte geraten bist.
Meine Erfahrungen sind insgesamt positiver.

Doch auch ich bemerke in der Schul-Medizin ein ausgeprägtes Schubladendenken.
– Der Nuklearmediziner kümmert sich um Schilddrüsenkram und sonst nichts und nicht im geringsten interessieren ihn andere Zusammenhänge.
– Meine Frauenärztin interessiert sich wiederum null für den Schilddrüsenkram.
– Meine kardiologisch tätige Internistin kümmert sich um Blutdruck, EKG und Herz. Meine Schilddrüsenwerte interessieren hingegen kein bisschen und werden ja von anderen kontrolliert.

Und so könnte ich fortsetzen für jede ärztliche Fachrichtung, mit der ich je zu tun hatte.

Den meisten Überblick haben da noch meine Hausärzte.

Kein Wunder, wenn Patienten in solcher Lage auf Heilpraktiker ausweichen, die sich wenigstens Zeit nehmen (die der Patient bezahlt!). Leider gibt es viele Kurpfuscher darunter, denn man braucht dafür ja nicht einmal eine ordentliche Ausbildung.

Grüße von Alba

ElkeM
SD OP beidseitig (Februar 2012) mit versehentlicher Entfernung zweier Nebenschilddrüsen.

Antwort auf: Patient und Facharzttermine

| Beitrags-ID: 376870

Hallo Alba,

Ignoranz würde ich das gar nicht nennen wollen, eher eine Art von Hilflosigkeit?

Dass sich ein Facharzt um sein Fachgebiet kümmert, finde ich ja klasse und auch normal- der Betriebselektroniker repariert ja auch keine Autoelektrik …
aber darum gehts mir gar nicht. Es geht mir darum, wenn es dir nicht gutgeht und du hörst von deinem Hausarzt und vll noch dem Endo: nö, alles bestens … und nach nochmaligem Aufsuchen der Ärzte wirst du nur noch mitleidig angeschaut, dann fängst du an zu suchen. Dann liest du hier die Ratschläge: Nierenfacharzt, Lungenfacharzt, Neurochirurg, Orthopäde …
na ja, irgendwann willst du ja, dass es dir mal wieder gutgeht, also suchst du die alle auf. Und bei mir war es bisher so, dass sie erst nach Grunderkrankungen fragen und sobald sie hören Hypopara und keine SD mehr- womöglich auch noch in den Wechseljahren … dann wird zwar untersucht und auch Blut abgenommen, aber wenn dann ein Wert aus der Reihe fällt, dann liegt das (zumindest bei mir 😯 ) immer an meiner Grunderkrankung – sagen die Fachärzte. Sogar der Orthopäde (nur als Beispiel) meinte zu meiner ewig verspannten HWS , nein, da muss was mit ihrem Blut nicht stimmen … :?
Na ja, dann tippel ich wieder zurück zur Endo und Hausarzt mit all meinen Berichten und Blutwerten und höre da: nein, das kann gar nicht sein, denn ihre Werte sind ja top in Ordnung.

Na also was denn nun? Vielleicht verstehst du so auch meinen Ärztefrust? Ich wechsle nicht ständig die Ärzte. Meinen Hausarzt hab ich schon seit zwanzig Jahren und auch die Endo hatte ich schon vor meiner SD OP.
Es ist jetzt nicht so, dass es mir zZ schlecht geht (obwohl ich immer noch nicht die Leistungsfähigkeit von vor der OP habe) aber ich kenne dieses Ärzterennen zur Genüge und lese hier immer wieder Empfehlungen, einen weiteren Facharzt aufzusuchen.
Deshalb meine Frage:
muss ich mich als Patient selbst darum kümmern und womöglich dann dem Facharzt auch noch sagen, was genau er untersuchen soll? Ist das nicht eigentlich die Aufgabe und Pflicht des behandelnden Arztes?
edit: Müsste er nicht auch wissen, dass zB bei einem Hypopara auch mal die Blutgase nicht im Lot sein könnten, oder die HWS oder die Nieren ect…?
Viele Patienten nehmen gerade nach SD OP s Nahrungsergänzungsmittel. Warum?

Gruß
Elke

Maria2
Moderator
pap. Karzinom pT3 tall-cell-Variante

Antwort auf: Patient und Facharzttermine

| Beitrags-ID: 376871

Hallo Elke,

deine Beiträge erinnern mich sehr daran, dass ich eine Zeitlang öfter mal Migräne mit Aura oder sogar Aura ohne Migräne hatte (halbstündige Sehstörungen, verbunden z. T. mit Taubheitsgefühlen im Gesicht, das fand ich nicht gerade lustig).
Mein Hausarzt hat mich zum Neurologen geschickt, der hat organisch nichts gefunden (also zum Glück kein Schlaganfall, was allerdings aufgrund meiner noch nicht sooo fortgeschrittenen Jahre -Mitte 30- relativ unwahrscheinlich war).
Das Fazit des Neurologen war: „Wird wohl eine Migräne sein“
Und als ich gefragt habe, ob da ein Zusammenhang bestehen könne mit der TSH-Unterdrückung (der war damals ständig unter 0,1), hat er das ohne großes Drüber-Nachdenken verneint.
Tatsache ist aber nun, dass ich inzwischen mit normalen SD-Werten vielleicht ab und zu mal Kopfschmerzen (Migräne) hab, aber seit Jahren keine Aura mehr hatte…

Und bei so was komme ich zum gleichen Schluss wie du:
Als Patient muss man in sich hineinhorchen und auch noch überlegen, was wie zusammenhängen könnte. Dann kann man den Ärzten mal Tipps geben, wo sie das Suchen anfangen könnten 😉

Das hilft uns zwar hinsichtlich der Ärzte nicht recht weiter.
Ich hab aber für mich aus 12 Jahren leben mit Hormonen gelernt, auf meinen Körper zu hören – und im Zweifelsfall in Absprache mit dem Arzt auch mal versuchsweise an der Dosis zu schrauben.

Mit Hypopara ist es sicher noch ein Stück schwieriger (ich bin ja zum Glück nur „light“).

Liebe Grüße von
Maria

StefanFLeitungsteam NW Hypopara OP 1996, Follikuläres SD-CA, Hypopara, endokrinologisches Sonderexemplar

Antwort auf: Patient und Facharzttermine

| Beitrags-ID: 376872

Hallo Elke,

nur nach den Werten zu gehen funktioniert nicht. Die Blutwerte sind nur EIN Kontrollimstrument.
Was m.M. Nach viel wichtiger ist: mit dem Patienten reden und zuhören können. Dazu gehört aber sehr viel Erfahrung der Ärzte.

Auch die Angehörigen können mit ihren Beobachtungen/Eindrücken an der Diagnose/Einstellungen mitarbeiten.

Ich habe es leider schon mehrmals erleben dürfen, das Ärzte nicht zugehört haben und mich damit voll vor die Wand gefahren haben.

Inzwischen habe ich für mich und meine Nebenerkrankungen einen Aufklärungsbogen für meine behandelnden Ärzte erstellt. Ich drehe den Aufklärungsspieß einfach um.

Es ist traurig das man so etwas machen muss, aber letztlich geht es dabei um meine Gesundheit. Ich gehe bei neuen Ärzten erstmal davon aus, das der Ärzt sich nicht mit meinen Erkrankungen auskennt. Sicher ist sicher.

Viele Grüße
Stefan

ElkeM
SD OP beidseitig (Februar 2012) mit versehentlicher Entfernung zweier Nebenschilddrüsen.

Antwort auf: Patient und Facharzttermine

| Beitrags-ID: 376873

Hallo Maria, Hallo Stefan,

schön wenn man weiß woran man leidet und welche Symptome woher kommen, dann kann man dem Arzt ja mal noch einen Schubs in die richtige Richtung oder einen Aufklärungsbogen geben.
Aber wenn man das nicht genau weiß und die entsprechenden Symptome nicht einfach so hinnehmen will?

Maria hat sie offenbar hingenommen und die Sache hat sich dann irgendwann erledigt. Bei mir und bei einigen anderen hier war es ja ähnlich- (den Gewöhnungseffekt nicht zu vergessen).

Aber wenn man es nicht hinnehmen will, dann muss man oftmals SELBST weiter suchen und dementsprechend Facharzttermine und Untersuchungen arrangieren. Ich meine, das ist aber nicht Patientenaufgabe sondern die Aufgabe des Arztes.

Bestenfalls stößt man auf ein Forum wie das unsere.
Hier gibt es Leitlinien, die man dem Arzt geben kann, falls er sie nicht kennt, und die ihm aufzeigen, wie er behandeln muss. Das ist echt super, denn ich und auch der Arzt haben zumindest mal was an der Hand. Aber reicht das? Sind die Leitlinien so ausgelegt, dass man tatsächlich bestens behandelt, im Bedarfsfall auch an Fachärzte verwiesen wird, die dann auch die richtigen Untersuchungen dürchführen? Oder nutzen Ärzte diese Leitlinien eher dazu, sich darauf auszuruhen?

Denn: Alle Werte in der Norm- alles OK- für den Arzt.
Und für mich?
Der Arzt ist raus aus der Sache- er hat seine Leitlinien-Pflicht getan und fertig.
Dieser Satz:

Wir empfehlen, die Behandlung auf die individuelle Person zuzuschneiden und das
allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität (QoL) des Patienten in den Mittelpunkt zu stellen, während verschiedene therapeutische Bemühungen unternommen werden, die auf dieErreichung der therapeutischen Ziele gerichtet sind.

hat keine Rechtswirksamkeit. Man kann sich auch als Patient nicht darauf berufen oder das gar verlangen. Und wenn man zum dritten oder vierten Mal den Arzt mit Symptomen aufsucht, wird dann eben Psychopharmaka rezeptiert, weil es dann ja (mit Normwertigen Blutwerten und nach Leitlinie therapiert) für den Arzt nur noch an der Psyche liegen kann- was auch sonst.

Es wird meistens nicht weiter nach Ursachen oder Lösungen gesucht (es sei denn, es ist eine für den Arzt offensichtliche Erkrankung wie offene Wunden oder dergleichen)
Dabei wäre es hier bei einigen Patienten vll schon damit getan, die Hormondosis geringfügig zu verändern oder aber auch die zeitliche Dauer und die Zusammenhänge einer Hormoneinstellung mal verständlich zu erklären (Thema Zeit für Patienten-Gespräche)

Klar, bestenfalls sollte man sich als Patient selbst über seine Erkrankung informieren, aber viele Patienten haben kein Medizinstudium, verstehen also meist nur Ansatzweise, wenn überhaupt, und sind dann immer noch nicht in der Lage, das an einen Arzt weiterzugeben.
Das MUSS man als Patient eigentlich auch nicht können- das sollte man dem Arzt überlassen.

Das ist es, was auch mich u.a. als Patient so gefrustet aus einigen Praxen gehen und oft auch nur kopfschüttelnd manche Beiträge hier lesen lässt.Ich finde es schade, denn Arztvertrauen ist so ja kaum noch realisierbar. Wo landet denn dann der Patient, dem es- warum auch immer- Wochen oder gar Monatelang schlecht geht?

Ich will nicht alle Ärzte schlecht reden, auch wenn ich tatsächlich viel negatives mit ihnen erlebt habe.
Ich habe auch enorm viel Verständnis für sie, denn auch Ärzte sind keine Maschinen. Gerade heutzutage kommen schon viele Patienten mit dr. Google unterm Arm in die Praxis. Das ist auch für die Ärzte wahrlich nicht einfach.

Aber, um auch zu meinem Ausgangspost zurückzukehren,
es geht doch nicht an, dass engagierte User hier ( ich finde toll was hier geleistet wird und was für ein Wissen hier stellenweise vorherrscht) weitere Untersuchungen und/oder Facharzttermine anraten, wohingegen der behandelnde Arzt oder das Krankenhaus dafür offenbar keinen Bedarf sieht, sonst hätten sie es ja verordnet. Und erzählt mal einem Arzt, man hätte gelesen, dass noch dies und jenes untersucht werden müsste, weil, es könnte ja vielleicht doch … 🙄

Ich habe keine Lösung für dieses Problem, sofern es eines ist und nicht nur rein subjektiv auf meiner Wahrnehmung beruht. Einzig vielleicht: Internet aus und dem Arzt einfach mal blind vertrauen und die dann verordneten Operationen und/oder Medikamentenverordnung brav befolgen, so wie es auch früher vor dem WWW war?

Lieben Gruß
Elke

StefanFLeitungsteam NW Hypopara OP 1996, Follikuläres SD-CA, Hypopara, endokrinologisches Sonderexemplar

Antwort auf: Patient und Facharzttermine

| Beitrags-ID: 376874

Hallo Elke,

ich kann Deinen Unmut durchaus verstehen. Einer meiner Sprüche die ich gerne immer wieder erzähle ist: „ein Arzt der zugibt von der SPD keine Ahnung zu haben, ist schon mal ein guter Arzt.“
Wir haben mit unserer Stoffwechselstörung eine komplizierte ganz spezielle Erkrankung. Und die spielt dann noch in verschiedenen Fachregionen herein.
Auf der Internetpräsenz der Endokrinologie der Uniklinik Essen steht ein schöner einleitender Satz:

„Das war knapp“, sagte der Chirurg nach der Operation zur Schwester. „Ein Zentimeter weiter, und ich wäre außerhalb meines Fachgebietes gewesen.“

Das zeigt das Dilemma von Fachärzten. Dazu kommt dann nochnin welche Richtung die sich spezialisiert haben. Und unten sollen die Hausärzte auch alles wissen.
Ist das übergreifend, sind fast alle Ärzte überfordert.

Jetzt kann man versuchen die Welt andersherum drehen zu lassen, oder die Sache selber in die Hand zu nehmen. Viele alte Hasen machen das lieber für sich selber, weil sie in den vielen Jahren gelernt haben auf ihren Körper zu hören. Blutwerte sind nur noch zur Kontrolle nötig. Ich habe einen Hausarzt, der zugibt das ich mehr Ahnung von der SD habe als er und er lässt mit weitgehend freie Hand. Natürlich mach ich nicht alle alleine, sondern auch nach Empfehlung meiner Fachärzte. Da habe ich zum Glück auch sehr gute gefunden.
Ich habe auch den Facharzt gewechselt, wenn der nicht zuhören wollte wie es mir geht und nur nach Blutwerten urteilt. Die Berichte waren auch immer nur Kopien von älteren Untersuchungen (sogar mit den selben Rechtschreibfehlern drin). Letztlich bin ich wegen dem Arzt in eine fette Unterfunktion gerauscht. Das alles ist dann herausgekommen, als ich für eine andere OP Blutwerte im Vorfeld bestimmen lassen musste. Dann hatte ich die volle Bestätigung meiner Beobachtungen.

Seit dem bin ich der Herr am Ruder, aber ich hole mir bei meinen Fachärzten Ratschläge. Aber ich gebe das Ruder freiwillig nicht mehr aus der Hand. Ich habe auch in letzter Zeit Eingriffe verweigert, weil ich sicher war, das der Arzt die Zusammenhänge meiner verschiedenen sehr seltenen Erkrankungen gar nicht verstanden hat.

Viele Grüße
Stefan

ElkeM
SD OP beidseitig (Februar 2012) mit versehentlicher Entfernung zweier Nebenschilddrüsen.

Antwort auf: Patient und Facharzttermine

| Beitrags-ID: 376875

Hallo Stefan,

ja, du hast leider Recht wenn du sagst, Fachärzte schauen selten über ihren eigenen Tellerrand hinaus. Vielleicht weil sie es nicht können, vielleicht auch weil sie Angst vor Schadensersatzforderungen haben, was durchaus zu verstehen ist. Heutzutage wird ein Arzt ja viel schneller und auch deutlich vermehrt verklagt als noch vor 20 Jahren.

Ich bin mir nicht sicher ob die Behandlungsleitlinien da nicht auch ein Stück weit die Behandlungs-Möglichkeiten der Ärzte blockieren. Klar sind Leitlinien für den Arzt nicht rechtlich bindend, aber behandelt der Arzt über diese Leitlinien hinaus und untersucht womöglich mehr als drinsteht, dann sitzen ihm wahrscheinlich über kurz oder lang Regressforderungen der KK im Nacken. Behandelt er nur nach den Leitlinien, geht es dem Patienten nicht gut und behandelt er gar völlig ausserhalb der Leitlinien, dann droht ihm, in dem Fall, dass es schiefgeht, womöglich eine Patienten-Klage.

Sofern von einer Leitlinie abgewichen wird, sollte dies besonders sorgfältig dokumentiert werden. Eine Leitlinie, die dem ärztlichen Standard entspricht, kann daher als „Handlungskorridor“ medizinisch ­verbindlich sein (MAH MedR/Terbille § 1 Rn. 488)

Also ich weiß nicht was ich von diesen Leitlinien halten soll. Einerseits sind sie gut, ja, aber andererseits … ?

Aber nun ja, es ändert nichts an der Tatsache, dass ich mich weiterhin selbst kümmern muss.

Lieben Gruß
Elke

StefanFLeitungsteam NW Hypopara OP 1996, Follikuläres SD-CA, Hypopara, endokrinologisches Sonderexemplar

Antwort auf: Patient und Facharzttermine

| Beitrags-ID: 376876

Hallo Elke,

ich kann Deinen Unmut durchaus verstehen. Einer meiner Sprüche die ich gerne immer wieder erzähle ist: „ein Arzt der zugibt von der SD keine Ahnung zu haben, ist schon mal ein guter Arzt.“
Wir haben mit unserer Stoffwechselstörung eine komplizierte ganz spezielle Erkrankung. Und die spielt dann noch in verschiedenen Fachregionen herein.
Auf der Internetpräsenz der Endokrinologie der Uniklinik Essen steht ein schöner einleitender Satz:

„Das war knapp“, sagte der Chirurg nach der Operation zur Schwester. „Ein Zentimeter weiter, und ich wäre außerhalb meines Fachgebietes gewesen.“

Das zeigt das Dilemma von Fachärzten. Dazu kommt dann nochnin welche Richtung die sich spezialisiert haben. Und unten sollen die Hausärzte auch alles wissen.
Ist das übergreifend, sind fast alle Ärzte überfordert.

Jetzt kann man versuchen die Welt andersherum drehen zu lassen, oder die Sache selber in die Hand zu nehmen. Viele alte Hasen machen das lieber für sich selber, weil sie in den vielen Jahren gelernt haben auf ihren Körper zu hören. Blutwerte sind nur noch zur Kontrolle nötig. Ich habe einen Hausarzt, der zugibt das ich mehr Ahnung von der SD habe als er und er lässt mit weitgehend freie Hand. Natürlich mach ich nicht alle alleine, sondern auch nach Empfehlung meiner Fachärzte. Da habe ich zum Glück auch sehr gute gefunden.
Ich habe auch den Facharzt gewechselt, wenn der nicht zuhören wollte wie es mir geht und nur nach Blutwerten urteilt. Die Berichte waren auch immer nur Kopien von älteren Untersuchungen (sogar mit den selben Rechtschreibfehlern drin). Letztlich bin ich wegen dem Arzt in eine fette Unterfunktion gerauscht. Das alles ist dann herausgekommen, als ich für eine andere OP Blutwerte im Vorfeld bestimmen lassen musste. Dann hatte ich die volle Bestätigung meiner Beobachtungen.

Seit dem bin ich der Herr am Ruder, aber ich hole mir bei meinen Fachärzten Ratschläge. Aber ich gebe das Ruder freiwillig nicht mehr aus der Hand. Ich habe auch in letzter Zeit Eingriffe verweigert, weil ich sicher war, das der Arzt die Zusammenhänge meiner verschiedenen sehr seltenen Erkrankungen gar nicht verstanden hat.

Viele Grüße
Stefan

ElkeM
SD OP beidseitig (Februar 2012) mit versehentlicher Entfernung zweier Nebenschilddrüsen.

Antwort auf: Patient und Facharzttermine

| Beitrags-ID: 376868

:)du wiederholst dich. Aber ja, hab verstanden. Man kann nichts ändern also take it easy oder do it yourself.

Gruß Elke

calle09

Antwort auf: Patient und Facharzttermine

| Beitrags-ID: 376877

Ich lebe nun schon 11 Jahre ohne Schilddrüse und will mein Wohlbefinden verbessern, ambessten so wie vor der OP war. Aber ging es mir den so gut vor der OP. Die Schildrüsenerkrankung beginnt ja schon viele Jahre unbemerkt vor der Diagnose und der OP und somit verschlechtert sich der Allgemeinzustand auch schleichend und fast unbemerkt oder man schiebt die Symptome auf einen ungesunden Lebensstil. Nach der OP wenn man mit dem Verlust der SD Psychisch klar gekommen ist, hofft man dass sich das Wohlbefinden wieder einstellt, tut es aber nicht, jedenfalls nicht von selbst. Die Ärzte können mit Medikamenten die Funktion der SD und NSD ersetzen . Um sich Wohl zu fühlen muss man mehr tun und zwar selber .
Meine persönliche Erfahrung .
Ich habe einen Hausarzt und einen Facharzt für die SD .
Und es stimmt, Sport hilft damit es einem besser geht.
Sich selbst schlau machen über seine Erkrankung, ambessten hier im Forum
( Symptome, Verhaltensweisen, Substitution, Erfahrungsberichte anderer betroffener )
Ernährung ist ganz wichtig !!Ernährung’s Coache sind auch schlaue Leute wzb. Felix Klemme oder Patric Heizmann ,die haben auch einige Tipps um sein Wohlbefinden zu verbessern.
Eine tolle Sache sind auch Ernährung’s messen wzb. Paleo oder Vegan
denn eine Ernärung’s Umstellung verändert oft auch das Wohlbefinden.
Also mir geht es besser seitdem ich mich nicht nur auf die Ärzte verlasse!!!

Ich wünsche euch mehr Spaß am Leben mit und ohne SD.
calle09

[/b]

Antwort auf: Patient und Facharzttermine

| Beitrags-ID: 376878

Hallo Elke,

ich verstehe Deinen Frust und weiß, wovon Du schreibst. Bei mir ist es auch so, dass die Fäden meiner Krankengeschichte bei mir und nur bei mir zusammenlaufen. Außer mir hat da eigentlich keiner einen echten Überblick, und das finde ich schon sehr anstrengend. Ich habe schon zig Male gedacht, dass ich eigentlich ein Medizinstudium bräuchte für die Überlegungen, die ich schon anstellen, und die Entscheidungen, die ich bisher schon treffen sollte.

Mein Vertrauen in die Ärzte unde deren Weitsicht ist inzwischen recht eingeschränkt. Ich habe Zweit- und Drittmeinungen eingeholt und auf der Grundlage auch eine mir empfohlene Behandlung, die mir mehr geschadet als genutzt hätte (hat der behandelnde Arzt hinterher bestätigt), abwenden können. In einem anderen Fall gehe ich davon aus, einen Behandlungsschaden erlitten zu haben, der in dem Ausmaß vermeidbar gewesen wäre, hätte jemand meine Beschwerden rechtzeitig ernst genommen oder wäre ich rechtzeitig besser informiert gewesen. War ich aber nicht. Ich hätte nicht gewusst wie, bzw. an wen ich mich hätte wenden sollen.

Schon für meine Diagnose musste ich den Arzt (bei dem ich mittlerweile nicht mehr in Behandlung bin) mehrfach explizit darauf hinweisen, dass eine große Beule am Hals doch ungewöhnlich ist, auch wenn sie ihm im Szinti nicht aufgefallen war. Mehrfach. Er war schon dabei, mich nach Hause zu schicken, bis er sich wegen meiner Hartnäckigkeit irgendwann bequemte, vom Szinti aufzublicken, meinen Hals zu tasten und dann sofort alarmiert war. Eine Woche später OP.

Ich finde auch, dass es etwas viel verlangt ist, als Patient an alle Eventualitäten selbst denken zu müssen – ohne entsprechenden Erfahrungen oder medizinisches Fachwissen. Wie man das praktisch lösen könnte, weiß ich auch nicht. Ist schon klar, dass ein Arzt auch nur ein Mensch ist. Aber mitdenken könnte er schon, finde ich. Frustrierend ist das allemal.

Viele Grüße, Mai

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