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RJT /muss das wirklich sein?

RJT /muss das wirklich sein?

| Beitrags-ID: 255850

Hallo Liebes Forum,

nochmals mein Dank an alle aktiven Mitglieder für dieses informative Forum!

Nach meiner erfolgreichen OP (Entfernen der gesamten SD) steht als nächster Schritt die RJT an.

Meine Diagnose: Papiläres SD Karzinom (14 mm)
TNM Klassifikation: pT1b, pN1b (1/16), L0, V0, Pn0, R0
BRAV positiv

Frage mich aber ob die wirklich sein muss. Den die hat auch Nebenwirkungen. Wie noch ist der Nutzen wirklich?

Antwort auf: RJT /muss das wirklich sein?

| Beitrags-ID: 370542

Hallo,

in der amerikanischen Leitlinie 22015 gibt es nicht wirklich, starre Grenzen, wann eine RIT empfohlen wird und wann der Zusatznutzen als so gering eingeschätzt wird, dass man eher davon abrät.

Die RIT wird aus drei möglichen Gründen eingesetzt:

  • Therapie von gut-differenzierten Krebszellen /Metastasen = therapeutische RIT
  • adjuvant RIT, um das Rezidivrisisko zu senken
  • ablativ RIT – Entfernung von gesundem Schilddrüsenrestgewebe, um einen sensitiven Tg-Wert zu haben

Die ATA macht daher drei Risikogruppen nach der Operation auf, bezüglich des Risikos ein Rezidiv zu bekommen:

Erste Einteilung in Risikogruppen nach der chirurgischen Entfernung des Tumors, bezüglich des Risikos für ein Rezidiv bzw. ein Fortbestehen der Krankheit:

  • Geringes Risiko (ATA low risk): Der Tumor ist auf die Schilddrüse begrenzt bzw. es wurden nicht mehr als 5 Lymphknotenmetastasen gefunden, von denen keiner größer als 2 mm war. Das Risiko für ein Rezidiv bzw. ein Fortbestehen der Krankheit reicht von 1% bis zu 8 % (siehe auch Text).
  • Mittleres Risiko (ATA intermediate risk): Der Tumor hat entweder eine aggressivere Histologie (z. B. großzellig) oder eine minimale Ausbreitung außerhalb der Schilddrüse oder einen Einbruch in die Blutgefäße beim papillären Schilddrüsenkarzinom oder mehr als 5 Lymphknotenmetastasen von denen keiner größer als 3 cm war. Das Risiko für ein Rezidiv bzw. eine Persistenz der Krankheit reicht von 8% bis zu 40% (siehe auch Text).
  • Hohes Risiko (ATA high risk): Der Tumor konnte nicht vollständig chirurgisch entfernt werden oder hatte eine deutliche Ausbreitung außerhalb der Schilddrüse oder es gibt Fernmetastasen oder Lymphknotenmetastasen von mehr als 3 cm Größe. Das Risiko für ein Rezidiv bzw. ein Fortbestehen der Krankheit reicht von 10% bis zu 55% (adaptiert aus Fig. 4 in der ATA-Leitlinie 2015, S. 42).

ausführlicher siehe: ATA 2015: Risikogruppen beim differenzierten Schilddrüsenkrebs

(aus Resetbutton nach Operation und Radioiodtherapie (RIT))

Bei der low-risk Gruppe sagt die ATA, ist das Rezidiv-Risiko bereits nach der OP so gering, dass eine RIT nicht von großem Nutzen ist.

Zu den Nebenwirkungen der RIT siehe FAQ-Hilfe: Nebenwirkungen bei Therapie des Schilddrüsenkrebs.

Nun sind dies allerdings nicht feste Grenzen, sondern eher fließende Übergänge in der original ATA-Leitlinie findet sich auf Seite 41 ein schönes Diagramm.

Neu bei der ATA-Leitlinie ist auch, dass sie die Größe der Lymphknotenmetastasen mit in die Risikoeinstufung mit einbeziehen.

Die BRAF-Mutation allein spielt nur bei der Diagnositk in der ATA-Leitlinie eine Rolle, nicht jedoch bei der Frage, ob eine adjuvate RIT gemacht werden soll oder nicht, sondern immer nur in Kombination mit anderen Merkmalen des Tumors.
(die Studie: BRAF V600E u. älter höheres Rezidivrisiko (Shen 17) ist ja noch recht neu)

Zur Entscheidungsfindung, ob RIT oder nicht kann man noch den post-operativen Tg-Wert heranziehen.
ATA (2015): Postoperativer Tg-Wert, ob RJT indiziert.

und damit du dies mit deinen Ärzten besprechen kannst, hier noch der Hinweis: Merkblatt: Arzt-Patienten-Gespräch.

Viele Grüße
Harald

Antwort auf: RJT /muss das wirklich sein?

| Beitrags-ID: 370543

Hallo Harald,

vielen Dank für Deine ausführliche Information.

Antwort auf: RJT /muss das wirklich sein?

| Beitrags-ID: 370544

Hallo Harald, Hallo an alle Mitglieder und Interessierte,

hatte gestern das Gespräch mit meinem Oparateur. Er hat wirklich gute Arbeit geleistet. Sieht nicht so schlimm aus wie ich erst dachte. Habe mit Ihm nochmal bezügliche der rjt gesprochen. Seiner Meinung nach sollte ich das tun. Einfach um auszuschließen das Zellen durch die Blutlaufbahn sich im Körper verteilen. Von den 16 entnommenen Lymphknoten war eine befallen und das ist ein Zeichen das es der Fall ist. Er meinte auch das es sein kann das mein Imunsystem das von selbst schafft. Aber er kann mir die Empfehlung nicht aussprechen es zu lassen. In England oder Amerika wird das wohl anderes beurteilt. Aber nach den deutschen Leitlinien soll es gemacht werden. Dank dem Forum (Harald) hatte ich auch den Hinweis eingebracht mit dem Tumormarker. Das man das zunächst beobachtet und beim Anstiehg des Wertes dann eine rjt durchführt. Er hat mir jetzt erst mal empfohlen mit dem Nuklearmediziner zu sprechen und dann zu entscheiden. Es ist echt schwer. Auf der einen Seite möchte man die Therapie durchziehen um alles menschenmögliche zu tun. Andererseits ließt man inmerwieder von Nebenwirkungen die mich schocken! Zweitkrebs, Leukämie, Schädigung des Rückenmarks.

Bin weiterhin im Gespräch mit meinem Ärzten. Vielen Dank für die Möglichkeiten die dieses Formun anbietet. Ohne die Infos wäre ich vollkommen überfordert.

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