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Schilddrüsenzyste

Schilddrüsenzyste

| Beitrags-ID: 258231

Hallo,

ich hatte im Dezember eine Laryngitis und es wurde ein Stimmlippenstillstand rechte Seite diagnostiziert.
(Der ist mittlerweile zum Glück wieder verschwunden).
Daraufhin MRT. Gefunden wurde eine große Zyste hinter dem Musculus Sternocleidomastoideus rechts, offenbar von der Schilddrüse ausgehend, circa 60ml. Diese Zyste hatte schon die Luftröhre eingedellt. (Deswegen nehme ich an diese Zyste schon sehr lange zu haben, wenn sowas schnell gekommen wäre, hätte ich den Druck sicher als unangenehm wahrgenommen).
Die Zyste wurde vom NUK jedenfalls punktiert und alles abgesaugt.
Zytologie war gutartig, eine sogenannte Blutzyste.
In den 14 Tagen nach der Punktierung war ich 2x da zum nachmessen, da wurden noch 10ml festgestellt ohne zunehmende Tendenz.
Jetzt habe ich gelesen, diese Zysten füllen sich meistens wieder mit der Zeit.

Wie sieht jetzt die optimale Behandlung aus?
OP-Sanierung ist relativ klar, habe ich aber keine Lust darauf.
Meine Schilddrüse ist ansonsten total in Ordnung und ich habe gar keine Lust die deswegen teilweise entfernen zu lassen.
Habe gelesen es gibt noch diese PEI, mit der die Zyste durch eine Alkoholinjekektion verklebt wird. Hat jemand Ahnung wo man sowas in Deutschland, vorzugsweise Berlin machen lassen kann? In Östereich scheint der Herr Dobnig http://www.kup.at/kup/pdf/12536.pdf, die Koryphäe zu sein.
In Hamburg Eppendorf scheint es auch machbar zu sein: https://www.uke.de/dateien/zentren/ambulanzzentrum/dokumente/flyer/endokrinologie/thieme.pdf

Viele Grüße!

miesekroete
pap. SD-Ca. pT1a N0 Mx

Antwort auf: Schilddrüsenzyste

| Beitrags-ID: 381848

Hallo Schilderwald,

beim Thema Schilddrüsenzysten kenne ich mich zwar nicht aus, bin aber gestern zufällig darüber gestolpert, und zwar hier: Endokrinologie Informationen, Sonderheft 2017
Auf Seite 18 des Artikels Wie behandelt man heute eine Struma? von Martin Grußendorf, Halblech, heißt es zum Beispiel:

Alkoholinstillation
Die wichtigste Indikation für die Ethanolinstillation (percutaneous ethanol injection therapy, PEIT) stellt die große Zyste dar, insbesondere auch das Rezidiv einer großen Zyste, wenn die Patienten Beschwerden haben. Es wurde auch versucht, solide Knoten mit dieser Therapie zu behandeln, davon wird jedoch in der Regel abgeraten.“

(Grußendorf M. Wie behandelt man heute eine Struma? Endokrinologie Informationen Sonderheft 2017: 16–19)

Laut S2k-Leitlinie der AWMF: Operative Therapie benigner Schilddrüsenerkrankungen, Version vom 03. Oktober 2015 (Seite 14, Punkt 2.4.1.4) gilt:

„Bei malignitätsverdächtigen Zysten ist eine absolute Operationsindikation gegeben. Bei lokaler Symptomatik ohne Malignitätsverdacht besteht alternativ eine Operationsindikation oder die Option eines konservativen Behandlungsversuchs. Bei asymptomatischen Zysten ohne Malignitätsverdacht wird primär ein beobachtendes Zuwarten oder eine konservative Behandlung empfohlen. Beim Rezidiv nach konservativer Behandlung ist häufig eine operative Therapie indiziert.“

So wie ich das aus Laiensicht verstehe, wäre die von Dir angedachte Therapieform also durchaus den hiesigen Therapiestandards entsprechend (eben vorausgesetzt, die Zyste zeigt sonografisch keine Hinweise, die bösartiges Gewebe vermuten lassen).

Wer nun aber Fachmensch für diese Technik ist, bin ich überfragt.

💡 Vielleicht meldet sich hier noch jemand, der das Problem aus eigener Erfahrung kennt?

Liebe Grüße

miesekröte

Antwort auf: Schilddrüsenzyste

| Beitrags-ID: 381849

Danke für Deine Antwort.
Ich denke auch diese Alkoholinjektion könnte, vorrausgesetzt natuerlich, dass mein Befund gutartig ist (wofür mrt-befund und zytologie sprechen), eine den internationalen Standards entsprechende Therapie sein.
Es ist aber total seltsam mit den Ärzten, welche ich bisher konsultiert habe: die haben davon noch nicht viel/nichts gehört bzw. lehnen es ab oder bieten es nicht an. Aber jeder würde mich gerne unters Messer legen und alles raus.
Die Ärzte, welche PEI machen, schwören darauf. Zb. Dr.Guttler (Internetfund).
http://thyroidnosurgery.com

Ich kann nicht verstehen, warum diese Alternative zu einer großen Operation nicht erwogen wird.
Ich finde das aus Patientensicht alles sehr merkwürdig und verunsichernd.

AlbaLeitungsteam SHG Magdeburg pap. SD-Ca., foll. Variante, pT2, 2002

Antwort auf: Schilddrüsenzyste

| Beitrags-ID: 381850

Hallo Schilderwald,

offensichtlich gibt es nur wenige Schilddrüsenbefunde, für die sich die genannte Methode eignet. Schon aus diesem Grund dürfte es hierfür nur geringe medizinische Erfahrungen geben. Die wenigen Ärzte, die die Methode öffentlich bejubeln, sind zugleich diejenigen, die sie durchführen und dafür Patienten gewinnen wollen.
Da wäre ich nicht übertrieben vertrauensvoll.

Vor einigen Jahren habe ich noch in mehreren Schilddrüsenforen mitgelesen, darunter auch bei den Schmetterlingen, die sich mi SD-Erkrankungen bei Kindern befassten. Und da wollte eine Mutter unbedingt, dass der verdächtige Knoten ihres Kindes, anstelle einer operativen Abklärung lieber mittels einer oder sogar mehrerer Injektionen hochprozentigem Alkohols behandelt wird. Ihr Hauptgrund war, dass sie, nicht das Kind, sich vor der Narkose fürchtete.

Heute ist das gar nicht mehr zugelassen bei Knoten und ich kann nur hoffen, dass diese Frau damals ihrem Kind eine solche Pferdekur erspart hat.

Du siehst, es ist nicht gar so einfach wie man als Laie so denkt.

Möglich, dass es bei Deiner Zyste ein geeignetes Verfahren ist – ich für meine Person hätte mich nicht auf ein womöglich unausgereiftes Verfahren eingelassen.

Auch die SD-Operation ist natürlich nicht ganz ohne, aber wenigstens gibt es hier langjährige Erfahrungen.

Alles Gute, wie immer Du Dich entscheidest, wünscht Dir Alba

Antwort auf: Schilddrüsenzyste

| Beitrags-ID: 381851

Danke für deine Meinung.

Ob das wirklich so unerprobt ist? 2018-1990 = 28 Jahre
Es wird inzwischen sogar als primäre Standardtherapie empfohlen.
Umso seltsamer, dass die Ärzte hier davon keine Ahnung haben…

https://online.medunigraz.at/mug_online/wbabs.getDocument?pThesisNr=52558&pAutorNr=79746&pOrgNR=1

In dieser Doktorarbeit steht dazu folgendes:

1.6.3 Alkoholablation
Die perkutane Injektion von Ethanol in Schilddrüsenknoten ist eine neuere,
minimalinvasive Alternative zur Therapie von benignen Läsionen. Sie wurde 1990
präsentiert14 und war als therapeutisches Verfahren für autonome Adenome
geplant. Inzwischen wurde der Stellenwert dieser Behandlung von namhaften
wissenschaftlichen Gesellschaften (American Association of Clinical
Endocrinologists, European Thyroid Association) als primäre Standardtherapie in
der Behandlung von benignen Zysten oder prädominant-zystischen Knoten
festgelegt.

miesekroete
pap. SD-Ca. pT1a N0 Mx

Antwort auf: Schilddrüsenzyste

| Beitrags-ID: 381852

Hallo Schilderwald,

in Deutschland wird bekanntermaßen im internationalen Vergleich sehr oft an der Schilddrüse operiert, siehe z. B.: Operationsindikation bei der benignen Struma des Erwachsenen (Bartsch DK, Luster, M, Buhr HJ, Lorenz D, Germer CT, Goretzki PE: Dtsch Arztebl Int 2018; 115(1-2): 1-7; DOI: 10.3238/arztebl.2018.0001).

Lass Dich nicht verunsichern, vor allem lass Dich nicht drängen zu einer Operation, wenn Du den Grund nicht nachvollziehen kannst. Solange kein Hinweis für Malignität besteht und das mechanische Hindernis beseitigt ist, hast Du viel Zeit für Deine Entscheidung.

An Deiner Stelle würde ich

  • bei den Unikliniken fragen (viele haben Schilddrüsenambulanzen).
  • evtl. auch in einem anderen Forum fragen, gerade wenn es um die Empfehlung eines Spezialisten in Deiner Nähe geht – denn wir hier sind überwiegend von Schilddrüsenkrebs Betroffene, für die PEIT therapeutisch keine Rolle spielt.

Es gibt einen Prof. Bernd Braun in Reutlingen, ehem. Chefarzt am Klinikum am Steinenberg, den ich über den Artikel Perkutane sonographisch gesteuerte Alkoholinstillation (PEIT) unerwähnt (Dtsch Arztebl Int 2013; 110(5): 70; DOI: 10.3238/arztebl.2013.0070b) http://www.aerzteblatt.de/archiv/134250/Perkutane-sonographisch-gesteuerte-Alkoholinstillation-(PEIT)-unerwaehnt gefunden habe. Mittlerweile ist er wohl berentet. Aber vielleicht kann er Dir einen Spezialisten in Deiner Nähe nennen. Albas Skepsis teile ich jedoch, die einen verdienen mehr an OPs, andere mit anderen Verfahren …

Kritische Anmerkung meinerseits: Allerdings bezieht sich Braun in obigem Artikel auf PEIT bei autonomen Adenomen, wo diese Therapie wohl nicht leitliniengemäß ist – siehe auch Schlusswort zum Artikel von Frau Prof. Dagmar Führer (via Rechtspfeil verlinkt am Ende des obigen Artikels; Dtsch Arztebl Int 2013; 110(5): 71; DOI: 10.3238/arztebl.2013.0071). Auch sie schreibt aber:

„Eine Indikation zur PEIT wird aber unverändert in ausgewählten Fällen bei Zysten gesehen.“

Noch ein kritischer Gedanke meinerseits: Vielleicht war man bisher auch abgeneigt, die PEIT bei Dir anzuwenden, weil die anatomischen Gegebenheiten es nicht erlauben? Meine obigen Gedanken sind ja erstens aus Laiensicht und zweitens nur aus der Ferne, können also nie die Einschätzung eines Spezialisten, der Dich untersucht hat, ersetzen.

Aber: Da die PEIT gerade für größere Schilddrüsenzysten infrage kommt, denke ich, es lohnt sich, hierzu weitere ärztliche Meinungen einzuholen. Alternativ: Solange die Zyste sich nicht wieder auffüllt: watch & wait, sprich abwarten und Tee trinken.

Alles Gute!

miesekröte

Antwort auf: Schilddrüsenzyste

| Beitrags-ID: 381853

Vielen Dank auch für deinen Beitrag!

Bisher hatte ich leider noch keinen Arzt, der von dem Thema PEI bei Zysten überhaupt richtig Ahnung hatte, also prinzipiell, deswegen spielten die anatomischen Gegebenheiten noch keine Rolle :-( Ich werde keine Schnellschüsse machen und mich erst mal richtig informieren, auch wenn ich dafür die Stadt wechseln muss.
Eins kann ich aber verraten: wenn es nach den bisher konsultierten Ärzten hier in Berlin geht (Endokrinologe, NUK, SD-Chirug), wäre ich schon operiert, komplettes Bimbamborium incl. Entfernung des halben SD-Lappens! Das finde ich etwas total krass, wenn man versteht, dass es offensichtlich weniger invasive Alternativen gibt, welche von anderen sogar als First-Line Therapie gesehen werden.

Antwort auf: Schilddrüsenzyste

| Beitrags-ID: 381854

In Gera habe ich noch einen gefunden, der mit der Methode vertraut zu sein scheint.

http://www.schilddruese-gera.de/images/Ethanolskl.5-15_Kopie_Kurz_small.pdf

miesekroete
pap. SD-Ca. pT1a N0 Mx

Antwort auf: Schilddrüsenzyste

| Beitrags-ID: 381855

Hallo Schilderwald,

ja, Dr. Lorenz hatte ich vorhin auch gefunden (http://www.schilddruese-gera.de/krankheiten/knoten-zysten-und-tumore/itemlist/tag/PERCUTANE%20ETHANOL%20INJEKTION) und habe mir den Tipp dann doch verkniffen, weil ich mir dachte, meine Güte, den kenne ich überhaupt nicht, was, wenn es ein absoluter Fehlgriff ist?
Aber so, wie ich Dich nun einschätze, wirst Du Dir Deine eigene Meinung über ihn bilden können. Viel Glück!

miesekröte

miesekroete
pap. SD-Ca. pT1a N0 Mx

Antwort auf: Schilddrüsenzyste

| Beitrags-ID: 381856

Das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum macht es auch, siehe Seite 2:
http://bergmannsheil.bg-kliniken.de/fileadmin/Dateien/bergmannsheil/files/endokrinologie_und_diabetologie/pdf_schilddruese.pdf

Antwort auf: Schilddrüsenzyste

| Beitrags-ID: 381857

Vielen Dank für den Tip! Die Methode scheint an einigen Unikliniken doch nicht so unbekannt zu sein.

By the way: ich möchte nicht wissen, wie vielen Patienten man wegen Zysten hierzulande schon die halbe Schilddrüse herausgerissen hat.
Ich schätze so tief nachzubohren, wie ich das gerade versuche, wird Oma Erna leider nicht…

Antwort auf: Schilddrüsenzyste

| Beitrags-ID: 381858

[Harald: gelöscht.

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Antwort auf: Schilddrüsenzyste

| Beitrags-ID: 381859

Guten Morgen,

bei meiner Mutter wurde aufgrund der Zyste die Hälfte der Schilddrüse entfernt. Sie hat seither immer wiederkehrende Stimmbänderprobleme.

LG Horst36

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