Studie: Bewegung senkt Sterberisiko bei Krebspatienten (Jessica M. Scott 2018)

Hallo,

diese Studie wurde in der Zeitschrift JAMA Oncology veröffentlicht und auf dem amerikanischen Kongress der ASCO 2018 vorgestellt. Medscape berichtete darüber am 22. Juni 2018 (Quellen unten).

Forscher*innen am New Yorker Memorial Sloan Kettering Cancer Center haben in einer Kohortenstudie 15.450 Erwachsenen, die als Kind bzw Jugendlicher unter 21 Jahren einen Krebs hatten, mit einem Fragebogen befragt.

Die Patient*innen waren im Zeitraum 1970 bis 1999 in eine Kinderkrebsstudie in den USA und Kanada aufgenommen worden, und bis Ende 2013 nachverfolgt worden.

Ausgangspunkt war die Feststellung, dass Erwachsene, die als Kinder Krebs hatten, ein höheres Sterberisiko im Alter haben.

Die Fragestellung war, ob sich mit Bewegung das Sterberisiko verringern lässt.

In einem Fragebogen mussten die Befragten selber ausfüllen, wie viel sie sich bewegten.
Erhoben wurden die Daten zu zwei verschiedenen Zeitpunkten.

Die unterschiedlichen Bewegungsarten wurden mit einem Metabolischen Äquivalent (Metabolic Equivalent Task = MET) vergleichbar gemacht.
„1 MET entspricht dabei dem Energieverbrauch von 1 kcal pro Kilogramm Körpergewicht pro Stunde.“ (Medscape)

Das Ergebnis der Studie war, dass mit kräftiger körperlicher Aktivität (mit leichtem Schwitzen verbunden) und dies über 8 Jahre hinweg sich das Sterberisiko bei den Befragten, die als Kind bzw. Jugendlicher Krebs hatten, senken lies.

Ergebnisse im Einzelnen:

• Von den 15.450 Befragten waren 52,8% männlich und das mittlere Alter lag bei 25,9 Jahren.
• In der mittleren Nachtbeobachtungszeit von 9,6 Jahren dieser Studie starben 1.063:
  • 811 an einer Krankheit
  • 120 an einem Rezidiv oder einer Progression des erst Tumors
  • 132 an äußeren Umständen oder nicht bekannten Ursachen
• Bei 15 Jahren Nachbeobachtung zeigte sich eine gesamt Sterblichkeit:
  • Bei 0 MET Stunden pro Woche lag das Sterberisiko bei 11,7%
  • Bei 3 bis 6 MET Stunden pro Woche lag das Sterberisiko bei 8,6%
  • Bei 9 bis 12 MET Stunden pro Woche lag das Sterberisiko bei 7,4%
  • Bei 15 bis 21 MET Stunden pro Woche lag das Sterberisiko bei 8,0%

  Es zeigte sich,dass je mehr sich die Betroffenen bewegten, desto geringer war die Sterblichkeit (dies ist natürlich keine Erklärung, sondern nur eine Assoziation).

  In einer Untergruppe von 5.689 Befragten zeigte sich, dass eine körperliche Aktivität von 7,9 MET Stunde pro Woche zu einer um 44% verringerten Sterblichkeit führte im Vergleich zur Gruppe, die sich nur mäßig bewegte.

Die optimale Bewegungsaktivität ist nach den Forscher*innen dieser Studie:

• zügiges Gehen von etwa 60 Minuten pro Tag und 5 Tagen pro Woche

Quellen:

• Überleben ist kein Spaziergang: Kräftiges Bewegungstraining senkt das Sterberisiko nach Krebs, Kristin Jenkins, Medscape 22.06.2018
• Association of Exercise With Mortality in Adult Survivors of Childhood Cancer,
  Autor*innen: Jessica M. Scott, Lee W. Jones, und andere
  In: JAMA Oncol. Published online June 3, 2018. doi:10.1001/jamaoncol.2018.2254

Viele Grüße
Harald