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Pazita
Nutzerin
SD-Karzinom/OP

Antwort auf: FAQ: Erfahrungsberichte von Schilddrüsenoperationen

| Beitrags-ID: 271464

Ende September Schockdiagnose: follikuläre Neoplasie….kann also Krebs sein. Also war eine OP angesagt.

Innerhalb von 14 Tagen konnte ich dank meiner engagierten Nuklearmdizinerin einen OP-Termin bekommen…. Am Sonntag, den 9. Oktober bin ich kurz vor der Tagesschau in die Charité in Berlin aufgenommen worden.

Alle Aufnahmeuntersuchungen inkl. Arztgespräch fanden schon am Freitag davor statt. er Arzt hat mir genau erklärt, dass die ganze SD entfernt werden muss und dass sie schon während der OP durch den sogenannten „Schnellschnitt“ wüßten, ob bei mir ein Karzinom vorläge. Da war ich noch einigermaßen gefasst.

Am Sonntag abend allerdings hatte ich solche Angst vor der OP, dass meine Stimmbänder beschädigt werden, dass ich Krebs haben würde, usw.,usw., dass ich mehrfach mitten im Satz in Tränen ausbrach. Nie werde ich die nette Nachtschwester vergessen, die mich in den Arm nahm und mir den Kopf streichelte!

Dank der Schlaftablette habe ich dann doch ziemlich gut geschlafen. Montag Morgen war ich um 7.30 „dran“. Thrombosestrümfe anziehen (sexy!) – durch die Flure geschoben – schon leicht bedeppert dank der Beruhigungsspritze – umbetten im OP-Vorraum auf den harten kalten OP-Tisch und dann wird es dunkel in meiner Erinnerung … gegen 14.00 bin ich im Aufwachraum – na, was wohl? – aufgewacht. Das erste Gefühl war ein schlimmer Muskelschmerz im rechten Arm (!). Und ich sah zunächst alles doppelt. Nachdem sofort geprüft wurde, ob ich sprechen kann (war alles ok) , wurde ich dann in mein Zimmer zurückgefahren. Netterweise hat das Pflegepersonal sofort bei meiner Mutter angerufen – hätte ich in einem solchen Mammutkhs. wie der Charité nicht vermutet.

In der ersten Nacht ging der eine kleine Drainagebeutel an meiner Wunde ab und verteilte die Flüssigkeit in meinem Bett. Die Schwestern haben sofort alle Flecken beseitigt. Ich konnte dann allerdings vor lauter Angst, dass noch etwas platzt, reißt oder irgendwie „aufgeht“, nicht wirklich gut schlafen.

Ich habe allerdings schon am Tag der OP aufstehen können und wurde schließlich nach 2 Tagen (!!!) nach Hause entlassen. Dr. Rückert, Oberarzt an der Charité hat eine wundervolle Narbe genäht, sodass ich heute, fast vier Wochen nach der OP schon ohne Halstuch durch die Gegend laufe.

Außer ziemlichen Nackenschmerzen und Wundschmerzen direkt an der Narbe in der ersten Woche verlief der Eingriff erstaunlich schmerzfrei.

Danke an Ärzte und Pflegepersonal der Charité in Berlin!

Achja, die Untersuchung der SD hat tatsächlich ergeben, dass ich ein verkapeltes Karzinom hatte. Schon komisch, die Nachricht zu erhalten, dass man bis gestern Krebs hatte…. Zur Sicherheit gehe ich noch zur RJT Ende November – aber jetzt habe ich keine Angst mehr. Wie sagte mein Arzt? statistisch gesehen sei meine Lebenserwartung nach der OP wieder genau so hoch wie vor der Entdeckung des Karzinoms….irgendwie tröstlich, oder?

Die Moral von der Geschicht:

1. Nicht lange im Ungewissen bleiben und grübeln – Handelt!
2. Es lebe die freie Arztwahl! – ich habe mich voll auf Hausarzt, Nuklearmedizinerin und Operateur verlassen können – wenn das nicht gegeben ist, würde ich sofort den Arzt wechseln!

Ich wünsche allen eine ähnlich komplikationslose OP!

Viele Grüße von Pazita :P