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Alexandra2008
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SD-Entfernung

Antwort auf: Gelungene OP durch Dr. Vorländer in Bürgerhospital Frankfurt

| Beitrags-ID: 303350

Hallo liebe ForumsleserInnen,

heute vor einer Woche wurde auch ich im Bürgerhospital Frankfurt/Main (Station N2) an der Schilddrüse operiert vom Team mit und um Dr. Vorländer.
Meine Erfahrungen sind ebenfalls sehr, sehr positiv. Ich habe mich fachlich und menschlich sehr gut aufgehoben und betreut gefühlt. Dazu nun etwas mehr:

Donnerstag, 19.6.08:
Es begann mit einer ausführlichen Beratung in der Schilddrüsensprechstunde. Mir wurde alles genau erklärt und aufgezeichnet, und die Fragen meiner Fragenliste sehr kompetent und ausführlich beantwortet.
Vereinbarung des OP-Termins.

Mittwoch, 16.7.08:
Die Patientenaufnahme verlief sehr freundlich, schnell und kompetent, und nach einer halben Stunde stand ich schon auf der Station N2.
Der Aufnahmetag war dann gefüllt mit u.a. Besuch beim HNO-Arzt (Stimmbandprüfung), Anamnese, Besuch beim Anästhesisten, EKG, nochmals OP-Aufklärung. Das Essen ist sehr gut.

Donnerstag, 17.7.08:
Am OP-Tag morgens 6 Uhr wecken, nach dem Duschen die OP-Strümpfe, Netzhose und OP-Hemd anziehen und warten. Gegen 10 Uhr kam dann noch die Einmachhaube auf den Kopf, dann rollte eine Schwester das Bett zur OP-Vorbereitung.
Als der Anästhesist die Narkose ansetzte, merkte ich, wie langsam etwas Kühles vom Handrücken durch den Unter- und Oberarm floß. Der Anästhesist meinte etwas von niedrigem Blutdruck – und ich dachte: ‚Mal sehen, wann ich weg bin‘. Da hörte ich noch, „Denken Sie an etwas Schönes“ und als das Kühle vom Oberarm in den Rumpf floß, fächerte es sich auf und dann war ich „weg“.

Die nächste Erinnerung ist undeutlich: Aufwachraum. Ich habe noch 2 weitere Betten wahrgenommen, es war angenehm warm, ruhig und abgedunkelt, und es lief Jemand im weißen Kittel zwischen den Betten herum.

Die nächste diffuse Erinnerung ist, wieder im Bett im Krankenzimmer zu sein. Die Schwester half beim Schlafanzug anziehen, nahm die Wärmedecke und noch etwas wie einen weichen Block aus dem Bett. Dann habe ich viel geschlafen.
Mein Hals war Donnerstag sehr heiser, aber das hat sich rasch gebessert.

Freitag, 18.7.08:
Morgens gegen 4 Uhr musste ich zur Toilette. Etwas bedöst habe ich erst mal geschaut, welche Schläuche an mir hängen. Es waren nur eine Drainage und eine Infusion.
Die Infusion hing zwar an einem Gestell, das rollbar war, aber ich wollte meine Bettnachbarin nicht wecken und dachte auch, ich bekomme das Gestell nicht durch die Toilettentür. Da hab ich den Infusionsbeutel abgemacht und ihn mir unter den Arm geklemmt. Als ich wieder ins Bett zurückkrabbelte, wusste ich nicht, wohin mit dem Infusionsbeutel und hab ihn mit ins Bett genommen. Die Nachtschwester zu rufen, war mir ehrlich gar nicht in den Kopf gekommen – ich bin zu sehr gewohnt, mich selbst um vieles zu kümmern. Sie hat mich aber irgendwie gehört und stand auf einmal vor mir. Der Infusionsbeutel war leer, und sie hat das Ganze dann abgemacht.
Schluckbeschwerden sind da, aber wenn man beim Schlucken eine Kopfhaltung einnimmt, als wolle man einen Doppelkinn-Wettbewerb gewinnen und dabei den Kopf hinten etwas hochzieht, fällt das Schlucken leichter… (Tipp vom Anästhesisten).

Freitag vormittag kam dann auf einmal ein Masseur und hat Hals/Nacken/Rücken massiert. Das hat sehr gut getan, denn ich verkrampfe den Bereich.

Am Freitag bin ich viel herumgelaufen – auf dem Klinikboden sind an vielen Stellen Querschnitte von Ammoniten und anderen Fossilien, die habe ich mir fasziniert angeschaut. Später bekam ich Besuch, und wir sind in den 8. Stock, um den Frankfurt Skyline-Blick zu geniessen.
Das war wohl zu viel, denn Samstag bin ich dann etwas „abgekippt“. Da wollte der „Geist“ wieder mal mehr als der Körper gerade „kann“.
Dennoch scheint mir, dass ich mehr Mühe als andere habe, wieder auf die Beine zu kommen. Wahrscheinlich, weil ich – trotz aller Vorsätze – mit einer ziemlichen Erschöpfung (berufl. und private Überlastung) in die Klinik gegangen bin.
Schon am Freitag sagte mir Dr. Vorländer dann, dass nichts Bösartiges gefunden wurde. Das hat mich sehr gefreut!

Samstag, 19.7.08:
Für mich ein ruhiger Tag, ich war ziemlich erschöpft.
Am Samstag (oder am Sonntag?) hat Dr. Vorländer die Drainage entfernt. Das war völlig schmerzlos.

Sonntag, 20.7.08:
Sonntag ging es wieder besser. Da bin ich gleich wieder etwas umhergepirscht und habe auf der benachbarten Augenstation Informationen über AMD entdeckt (für meinen Vater, der betroffen ist).
Meine Nebenschilddrüsen waren noch von der OP „verschnupft“, so dass der Calcium-Wert unterhalb des Normbereichs (2,15-2,55) war. Bis Montag ist er dann auf 2,09 gestiegen und normalisiert sich sicher bald.
Die Vorstellung, da jetzt so viel Platz im Hals zu haben, finde ich faszinierend. Es muss sich nun dort einiges neu bzw. wieder normal plazieren. Sieht man vielleicht im Ultraschall?

Montag, 21.7.08:
Montag durfte ich dann nach Hause. Morgens zur Stimmbandprüfung, dann entfernte Dr. Wolff das Pflaster mit den Fäden. Davon habe ich überhaupt nichts gespürt! Es kam ein neues Pflaster darauf.
Obwohl ich mich sehr gut betreut und noch nicht wirklich stabil gefühlt habe, war ich nicht unfroh, gehen zu dürfen – denn es kam eine liebe, aber andauernd herumräumende und redende neue MitPatientin in das Zimmer, die mir einfach „zuviel“ wurde.
Montag war ziemlich anstrengend.
Habe einen dumpfen Kopfschmerz (vermutlich wegen der noch verkrampften Kopfhaltung – oder wegen des bevorstehenden Wetterumschwungs).

Dienstag, 22.07.08:
Bin wacklig auf den Beinen, habe aber mit Freunden, bei denen ich für einige Tage bin, zwei kleine Spaziergänge gemacht. Dabei haben wir in einer Birke 3 kleine Waldohreulen entdeckt – richtig hinaufschauen kann ich allerdings noch nicht.

Mittwoch, 22.7.08:
Als ich morgens das Pflaster entfernte, wurde mir erst einmal übel – und es gibt tatsächlich einen Bereich am Hals, den ich im Moment nicht berühren darf, ohne dass mir übel wird. Auch bei bestimmten Kopfbewegungen wird mir übel – so wie bei einem dumpfen inneren Schmerz, aber Schmerzen habe ich nicht.
Beim Sehen des OP-Schnitts war ich sehr positiv überrascht – er ist ausgesprochen „dezent“ gelegt und sehr klein! (Es wurde insgesamt etwa 100g Schilddrüsengewebe entfernt, auf der größeren Seite die Größe einer kleinen Kinderfaust; 2g blieben).
Ich habe nun etwas Flüssigkeitsansammlung oberhalb des OP-Schnitts, was aber normal ist, wie Dr. Vorländer erklärte, und mit der Zeit verschwindet (daher kommt wohl auch das Fremdkörpergefühl im Hals). Dort ist auch ein Stück Haut taub. Die Schluckbeschwerden nehmen ab. Dumpfer Kopfschmerz ist mitunter da.

Donnerstag, 23.7.08:
Wie gestern.

Übrigens hängen auf der N2 (und den anderen Stationen) verschiedenste Bilder an den Wänden (von Gemälden bis zu Radierungen), und es gibt zwei Gärten – es lohnt sich, umherzustöbern…

Die ganze Zeit habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt.
Wer eine Schilddrüsenoperation vor sich hat, dem kann ich das Bürgerhospital und das Team mit/um Dr. Vorländer sehr empfehlen!

Von einem befreundeten Arzt in einem (anderen) Krankenhaus weiss ich, dass er es immer ein wenig vermisste, von entlassenen Patienten, bei denen alles gut verlief, etwas zu hören.
Deshalb möchte ich mich in einigen Wochen noch einmal bei dem Team von Dr. Vorländer melden und Rückmeldung geben, wie es weitergegangen ist – aber nur kurz, denn dort ist viel zu tun. Dass es bei mir positiv weitergeht, davon bin ich überzeugt.

Liebe Grüße
Alexandra