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Klinischen Studien – Ratgeber für Patienten (Rezension)

| Beitrags-ID: 245968

Hallo,

in klinische Studien werden neue Therapien an Patienten erprobt.

Es gibt mehrere Phasen von klinischen Studien (siehe auch Glossar: Phasen klinischer Studien)

Wenn es keine Standardtherapie bei einer Krebserkrankung gibt, ist es oftmals besser an einer klinischen Studie teilzunehmen.
Alte Chemotherapien haben bei unserem Schilddrüsenkrebs, wenn er kein Jod mehr speichert, oftmals nur eine geringe Wirkung (wenn überhaupt), bereiten jedoch erhebliche Nebenwirkungen.

Von der Deutschen Krebshilfe als auch vom Verband der Verband Forschender Arzneimittelhersteller e. V. (VFA) gibt es Broschüren für Patienten, um das Reglement von klinischen Studien zu erklären:

Auf die Angst von vielen Krebspatienten, in einer klinischen Placebo-kontrollierten Studie, statt des neuen Medikaments (und der Hoffnung auf Heilung) das Placebo zu bekommen, wird allerdings in beiden Ratgebern nicht eingegangen.

Im blauen Ratgeber der Deutschen Krebshilfe wird lediglich erklärt, dass eine Studie von der Ethik-Kommission genehmigt wird. Die Ethik-Kommission überprüft laufend u.a. ob die Patienten eventuell unnötigen Gefahren ausgesetzt werden. Bei Gefahr wird eine Studie dann abgebrochen.

Nicht ausgeführt wird in diesem Zusammenhang, dass dies für beide Fälle zu trifft:

  • Die Wirkung des neuen Medikaments ist so schlecht bzw. die Nebenwirkungen sind stärker wie die Wirkung.
  • Das neue Medikament wirkt offensichtlich sehr gut: Patienten, die das Placebo bekommen, sind in Gefahr ein neues gut wirkendes Medikament vorenthalten zu bekommen.

Im Ratgeber des vfa geht auf diese Ängste der Patienten auch nicht direkt ein, hier werden dafür die Gründe für einen Studienabbruch aufgelistet:

  • neues Medikament wirkt, zeigt frühzeitig überragende Wirkung
  • es treten schwerwiegende Nebenwirkungen auf
  • Das neue Medikament ist weniger wirksam als das alte Medikament.

Derzeitge Studiensituation in Deutschland:
Studien zu den neuen Thyrosinkinase-Inhibitoren (siehe FAQ: Was sind Tyrosinkinase-Inhibitoren?) finden nach derzeitigem Erkenntnisstand in Deutschland nur zum medullären Schilddrüsenkrebs statt.
(siehe Studie Zactima (ZD6474) und Studie mit XL184)

Wenn man nicht die Chance hat an einer Studie teilzunehmen (z.B. in den europäischen Nachbarstaaten), gibt es noch die Möglichkeit des Off-Label-Use: FAQ: Was ist Off-Label-Use?.

Beim Off-Label-Use muss man sich jedoch im Klaren sein, dass dies mit dem Risiko verbunden ist, dass weder Nutzen noch Nebenwirkungen der Therapie bei dieser Krankheit bekannt sind, und Probleme auch nicht systematisch erfasst werden.
(Unser Verein setzt sich hier u.a. dafür ein, dass ein Patientenregister aufgebaut wird.)

Ratgeber für Patienten:

Viele Grüße
Harald


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