PET beim Schilddrüsenkarzinom über ASV nun möglich
- Dieses Thema hat 1 Antwort und 1 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 19.07.2019 - 17:38 von Harald.
PET beim Schilddrüsenkarzinom über ASV nun möglich
.
Für wen ist dieser Beitrag wichtig?
Die PET ist eine nuklearmedizinische Diagnostik, die nur in wenigen, bestimmten Fällen beim Schilddrüsenkarzinom von Bedeutung ist.
- differenzierter Schilddrüsenkrebs bei Verdacht, dass es Krebszellen gibt, die kein Iod mehr aufnehmen:
siehe FAQ-Hilfe: Was sagen die Leitlinien zur PET bzw. PET/CT?- in bestimmten Fällen in der Diagnostik des medullären Schildrüsenkrebs;
siehe u.a. Studie: Diagnostik beim medullären SD-Krebs (Giraudet 2007)- beim anaplastischen Schilddrüsenkarzinom, wenn dadurch kein Zeitverzug für die Operation entsteht.
Überblick und einfach erklärt:
siehe folgende Kapitel in unserer Broschüre:
Knoten der Schilddrüse und ihre Behandlung
Beobachten oder behandeln/operieren?Ratgeber:
- Zur Behandlung und Therapie des Schilddrüsenkrebs gibt es den Ratgeber Schilddrüsenkrebs (Deutsche Krebshilfe)
(Richtet sich vor allem an den differenzierten Schilddrüsenkrebs)- Broschüre: Diagnose: Medulläres Schilddrüsenkarzinom
- Weiteres Infomaterial (z.B. Nachsorgehefte, …) im Infomaterial – Shop
Hallo,
die PET wird bislang nur für wenige Indikationen erstattet (siehe Richtlinie Methoden vertragsärztliche Versorgung); das nicht-jod-speichernde Schilddrüsnekarzinom gehört leider auch nicht dazu.
Bereits am 17.12.2015 gab es im Gemeinsamen Bundesausschuss eine Beschluss, der es im Rahmen einer Ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) Schilddrüsenkrebspatienten ermöglicht eine PET/CT zu bekommen.
Es handelt sich dabei um einen Sammelbeschluss des G-BA bei dem diverse Anpassungen und Änderungen vorgenommen wurden. Es gab dabei diverse Nachbesserungen, die nicht uns betrafen, so dass die Bewilligung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) noch auf sich warten ließ.
Der Beschluss ist nun am 29.7.2016 endlich in Kraft getreten. 👏 👏 👏
Mit dieser ASV-Regelung ist es nun erstmals möglich, dass die PET nicht erst über den MDK bewilligt werden muss, oder über das allgemeine Krankenhausbudget, oder über Selektivverträge einzelner Krankenkassen abgerechnet werden muss.
Dies sind die Voraussetzungen von Patientenseite, damit eine PET über die ASV abgerechnet werden kann:
- …..
- Bei Patientinnen und Patienten mit Schilddrüsenkarzinom und
- erhöhtem Tumormarker Thyreoglobulin bzw. Calcitonin
und/oder- negativer oder unklarer konventioneller Bildgebung, inklusive
Radiojod-Szintigrafie,zur Detektion von radiojodrefraktären Läsionen (residueller Tumor, Lokalrezidiv, Lymphknotenmetastasen und Fernmetastasen) und postoperativ verbliebenem Schilddrüsengewebe mit dem Ziel therapeutische Konsequenzen einzuleiten.
Wo finde ich die nächste ASV, bei der ich eine PET beim Schildrüsenkarzinom durchfürhen lasenn kann?
Die Ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) Servisstelle hat ein Verzeichnis, in dem man sich die nächst gelegenen ASV anzeigen lassen kann.
Schilddrüsenkarzinome werde bei der ASV durch den G-BA unter den Gastrointestinalen Tumoren (Tumoren der Bauchhöhle) geführt.
Bei der Fachgruppe muss man 54 FA Nuklearmedizin wählen.
Die Beschlüsse, Tragendegründe, Stellungnahmen und Prüfung durch das BMG findet man auf der Seite des G-BA:
Richtlinie ambulante spezialfachärztliche Versorgung §116b SGB V: Anpassung an das GKV-VSG und weitere Änderungen
Anmerkung:Selber war ich nicht in der Arbeitsgruppe (AG) des G-BA, die für die ASV zuständig ist (Ich bin in der AG PET, wo es generell um Ein- und Ausschluss der PET als Kassenleistung geht). Ich habe jedoch mehrmals in Kontakt mit der Patientenvertretung in der AG Formulierungsvorschläge gemacht. Diese Vorschläge wurden zwar so nicht übernommen, allerdings ist der Beschlusstext nun sehr offen formuliert, so dass jede/r Schilddrüsenkrebspatient der nach Leitlinie eine PET benötigt, diese über die ASV nun auch bekommen kann.
Hoffe sehr, dass sich dadurch die Situation für die Patienten verbessert und die Patienten, die eine PET nach Leitlinie benötigen auch bekommen (siehe dazu: FAQ-Hilfe: Was sagen die Leitlinien zur PET bzw. PET/CT?), aber auch dass nicht unnötige PET-Untersuchungen gemacht werden (siehe dazu Studie: Bildgebung nach Primärtherapie – Nutzen? von Benrjee u.a. 2016[/url])
Für letztere Befürchtung besteht aus Sicht der Patientenvertretung im G-BA hier nur eine geringe Gefahr, da die Entscheidung für eine PET innerhalb eines interdisziplinären Teams getroffen werden muss.
Wichtig wird jedoch auch bleiben, dass Patienten in den Entscheidungsprozess für oder gegen eine PET im Sinne eines shared decision-making (= Partizipative Entscheidungsfindung (PEF); Arzt und Patient kommen gemeinsam zu einer Therapieentscheidung) auch eingebunden werden.
Nützliche Links und zum Hintergrund:
- FAQ-Hilfe: Was sagen die Leitlinien zur PET bzw. PET/CT?.
- Forderung unserer Mitgliederversammlung zur Zulassung der PET aus dem Jahr 2008
- Merkblatt: Arzt-Patienten-Gespräch
- Studie: Bildgebung nach Primärtherapie – Nutzen?
- Resetbutton nach Operation und Radioiodtherapie (RIT) (Tg-Werte und Risiken)
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Antwort auf: PET beim Schilddrüsenkarzinom über ASV nun möglich
Hallo,
habe den obigen Beitrag um diesen Kasten ergänzt:
Wo finde ich die nächste ASV, bei der ich eine PET beim Schildrüsenkarzinom durchfürhen lasenn kann?
Die Ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) Servisstelle hat ein Verzeichnis, in dem man sich die nächst gelegenen ASV anzeigen lassen kann.
Schilddrüsenkarzionme werde bei der ASV durch den G-BA unter den Gastrointestinalen Tumoren (Tumoren der Bauchhöhle) geführt.
Bei der Fachgruppe muss man 54 FA Nuklearmedizin wählen.
Viele Grüße
Harald
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