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Positive Erfahrung mit Botox bei einseitiger Recurrensparese

Leopold

Positive Erfahrung mit Botox bei einseitiger Recurrensparese

| Beitrags-ID: 248132

Vor fast zwei Jahren habe ich die Frage gestellt: Wer hat Erfahrung mit Botox? Ich kann nun den folgenden positiven Erfahrungsbericht selbst dazu beisteuern.

Meine einseitige Stimmbandlähmung hatte bei paramedianer Stellung von Anfang an eine gute Stimme zur Folge, aber eine sehr schlechte Atmung mit Atemnot bereits bei kleinsten körperlichen Belastungen und schwerer Atmung auch im Ruhezustand. Beruflich war ich nicht mehr leistungsfähig und arbeitete zwei Jahre lang Teilzeit zu 40 %.

Die Botox-Injektion in mein gelähmtes Stimmband hat bewirkt, dass ich deutlich leistungsfähiger bin und wieder mehr Lebensqualität verspüre. Die Stimme wurde durch Botox zwar anfangs heiser. Aber am vierten Tag nach der Injektion war das wieder weg. Ich hatte vor Botox jede sich nähernde Regenwolke als Belastung meiner Atmung gespürt, das ist jetzt nur noch halb so schlimm. Ich bin jetzt viel unabhängiger von der jeweiligen Wetterlage, was meine Agilität und meine Belastbarkeit anbelangt. Spaziergehen macht mir keine Mühe mehr und ich kann beim Sprechen laufen ohne außer Atem zu geraten. Meine Berufsfähigkeit in einem kaufmännischen Beruf ist wieder hergestellt. Wäre ich allerdings Handwerker von Beruf, wäre ich nach wie vor nicht in der Lage ganztags körperlich zu arbeiten. So gut atme ich jetzt auch wieder nicht. Aber für meine Arbeit im Büro reicht mir die Luft.

Mit Botox geholfen haben mir die Spezialisten im SRH Waldklinikum in Gera. Dr. Müller und seine Kollegen haben als erste auf meiner zweijährigen Suche nach Hilfe meinen Fall genauestens untersucht und sogar ein Kehlkopf-EMG gemacht, um die Innervierungen der beteiligten Muskeln zu prüfen und detailliert zu schauen, welche Beweglichkeit an welcher Stelle in meinem Kehlkopf noch gegeben ist. In meiner zweijährigen Odyssee zuvor hatte ich von ärztlicher Seite zu hören bekommen, dass es Luftnot nur bei der beidseitigen Lähmung gäbe und dass meine Beschwerden so nicht sein könnten und ich mich daran gewöhnen sollte. In der Summe waren diese Ärzte keine Hilfe für mich, sondern nur eine weitere Belastung. Entsprechend positiv und überraschend war natürlich die Behandlung in Gera.

Dr. Müller und seine Kollegen forschen im Übrigen auch an einem Kehlkopfschrittmacher, der noch funktionsfähige Nervenbahnen zusätzlich mit einem Stromimpuls unterstützt, so dass der Reiz für eine Muskelbewegung ausreicht. Ich bin mir durch meine Erfahrungen mit dauerhaft schlechter Atmung sicher, dass ein solcher Schrittmacher noch vielen Menschen sehr viel nützen wird.

Mein Fazit für mich ist, dass jeder halbe Millimeter mehr freier Atemweg in meinem Kehlkopf mir so viel mehr an Lebensqualität bringt, dass Botox sich für mich lohnt. Ob Botox jemand anderem hilft, kann ich nicht sagen.


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Antwort auf: Positive Erfahrung mit Botox bei einseitiger Recurrensparese

| Beitrags-ID: 336419

Hallo Leopold,

vielen Dank für den Bericht. Ich denke, das könnte hilfreich für einige sein.

Interessant ist, dass auch Du berichtest, an Atemnot bei einseitiger Rekurrensparese gelitten zu haben bzw. noch zu leiden. Auch andere berichten dies, obwohl von vielen HNO-Ärzten immer wieder behauptet wird, dass dies nicht sein kann.

Hat man Dir denn mitgeteilt, woran das genau lag? Weißt Du auf welche Weise genau das Botox die Verbesserung des Querschnitts bewirkt?

Viele Grüße
Karl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

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Antwort auf: Positive Erfahrung mit Botox bei einseitiger Recurrensparese

| Beitrags-ID: 336420

Hallo Karl,
ich möchte Dich auf einen Beitrag von Prof. Sittel verweisen, der Deine Frage ziemlich gut beantwortet

Beitrag: Prof. Sittel
Luftnot bei einseitiger Stimmbandlähmung
 ( Antwort auf: Recurrensparese (Stimmbandlähmung) – guter Ärzte-Artikel )
Verfasst am: 06. Feb 2007, 11:49
In vielen Fällen genügt es, einige Einheiten Botulinum-Toxin (Botox) zu injizieren. Dies bewirkt eine Schwächung der Muskulatur wie eine Art Weichmacher, häufig gelingt es dadurch, die Atmung deutlich zu verbessern, ohne die Stimmfunktion zu beeinträchtigen. Einen Versuch ist es allemal Wert, denn die Wirkung ist auf 3-8 Monate begrenzt, man kann also nichts „kaputtmachen“.
Prof. Sittel geht in diesem Beitrag auch auf die Luftnot bei einseitiger Stimmbandlähmung ein.
Vielleicht konnte ich Dir etwas helfen
Heidi

Antwort auf: Positive Erfahrung mit Botox bei einseitiger Recurrensparese

| Beitrags-ID: 336421

Hallo Leopold,

danke auch von mir, habe den Beitrag mit der Mitglieder-Gruppe: Stimmbandlähmung, einseitig verlinkt, so dass er schneller wieder gefunden wird.

Viele Grüße
Harald

Antwort auf: Positive Erfahrung mit Botox bei einseitiger Recurrensparese

| Beitrags-ID: 336418

Hallo Heidi, Harald,

danke für den Link. Irgendwann hatte ich den Beitrag schonmal gelesen, hatte aber den Botoxabschnitt nicht mehr in Erinnerung.

Das ist sicher interessant, weil es öfter mal vorkommt, dass sich ein Nerv teilweise erholt oder auf dem Weg zur vollständigen Erholung befindet.

Besonders wertvoll grad in diesem Moment, da ich dieses Thema in einem anderen Zusammenhang grad auf meiner Liste hab.

Viele Grüße
Karl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

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Leopold

Antwort auf: Positive Erfahrung mit Botox bei einseitiger Recurrensparese

| Beitrags-ID: 336422

Hallo,
gerne beschreibe ich die Ursachen für die positive Wirkung von Botox so wie ich sie nach der Erklärung von Dr. Müller in Gera verstanden und selbst erfahren habe: Bei der Stimmbandlähmung entscheidet meiner Erfahrung nach jeder halbe Millimeter, den das gelähmte Band mehr in der Mitte des Kehlkopfes oder mehr am Rand des Kehlkopfes steht, über eine noch gute Atmung oder schon schlechte Atmung. Im ersten Jahr stand mein gelähmtes Stimmband über die Mitte hinaus mit dem Ergebnis einer dauerhaft schlechten Atmung. Im zweiten Jahr haben die Kameraaufnahmen mein gelähmtes Stimmband nur noch mittig stehend gezeigt mit dem Ergebnis, dass ich im zweiten Jahr geringfügig besser atmen konnte. Jetzt nach der Botox-Injektion steht mein gelähmtes Stimmband sogar vor der Mitte und eröffnet mehr Raum für den Luftstrom.

Wie kann ein Millimeter für eine so deutliche Verbesserung der Atmung sorgen? Die Antwort liegt in den Eigenschaften des Luftstroms. Ein gelähmtes Stimmband versperrt nicht nur den Weg des Luftstroms, es verwirbelt auch die Luftströmung. Mit zunehmender Verwirbelung des Luftstroms steigt der Widerstand, mit dem ich die Luft ansaugen muss, zum Quadrat. Der Luftwiderstand und die Verwirbelungen im Luftstrom haben also einen ganz erheblichen Effekt auf die Atmung. Je gleichmäßiger die Luft durch den Kehlkopf strömen kann, desto leichter fällt die Atmung.

Botox hat mein gelähmtes Stimmband, welches den Kehlkopf zur Hälfte verschlossen hat, soweit geglättet und gelähmt, dass mehr Durchlass für den Luftstrom entstanden ist. Durch den größeren Durchlass entstehen weniger Luftverwirbelungen und ich muss weniger ziehen beim Atmen. Ob Botox in allen Fällen helfen kann, weiß ich nicht. Bei mir hat es jedenfalls sehr geholfen.

Viele Grüße
Leopold

Leopold

Antwort auf: Positive Erfahrung mit Botox bei einseitiger Recurrensparese

| Beitrags-ID: 336424

Erfolgsbericht zur Botox-Behandlung bei einseitiger Recurrensparese:
Ich bin nun seit fünf Jahren mit meiner einseitigen Recurrensparese, die bei mir zu starken Atmungsproblemen geführt hat, in der vierteljährlichen Botox-Behandlung, die mir sehr viel Erleichterung beim Atmen verschafft.
Die Botox-Spritze hat meine Atmung von Anfang an ab ungefähr dem dritten Wirkungstag deutlich verbessert. Und der nachhaltige Effekt, also eine Verbesserung meiner Atmung auch nach Abklingen der Wirkung des Botox, trat im zweiten Behandlungsjahr bei mir ein. Das heißt, dass ich auch ohne neue Botox-Spritze besser atme als zu Anfang der Behandlung.
Warum ich bereits meinen zweiten positiven Bericht zur Botox-Behandlung schreibe, ist um Mut zu machen und die Tatsache, dass meine regelmäßige Botox-Behandlung diese nachhaltige Erleichterung meiner Atmung auch in den folgenden drei Jahren verbessert hat.
Ich erhalte die Botox-Spritze aktuell nur noch alle vier Monate, um den nachhaltigen Effekt besser spüren zu können. Bisher hat noch jede weitere Botox-Spritze eine Verbesserung meiner Atmung zur Folge gehabt, so dass ich die Behandlung beibehalten will. Aber auch der nachhaltige Effekt des Botox ist bereits gut: zumindest meine Ruhe-Dyspnoe bin ich los auch nach der Botox-Wirkungszeit von ca. drei Monaten. Vielleicht geht ja in Zukunft auch wieder Sport.
Das Botox ist für mich als Recurrensparetiker wirklich eine feine Sache. Die Spritzen links und rechts in den Kehlkopf sind kurz und (relativ) schmerzlos gesetzt und binnen drei Tagen ist die Atmungsverbesserung da. Was will man mehr, wenn man auf der anderen Seite auch eine funktionierende Stimme behalten will.
Solange es den Königsweg des Stimmbandschrittmachers, den Prof. Müller und sein Team in der SRH-Waldklinik in Gera entwickelt haben, noch nicht auf dem Markt gibt, ist Botox bei einseitiger Recurrensparese mit Atmungsproblemen eine hilfreiche Alternative aus meiner persönlichen Patientensicht. Entscheiden muss natürlich jeder selbst, welche Behandlung er will und braucht.
Mein Dank gilt an dieser Stelle wie immer Herrn Prof. Müller und seinem Team in Gera.
Viele Grüße
Leopold

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Antwort auf: Positive Erfahrung mit Botox bei einseitiger Recurrensparese

| Beitrags-ID: 336423

Hallo Leopold,

danke für das Update.

Habe dein neuen Beitrag hier an dein „altes“ Thema angehängt.

Viele Grüße
Harald

Leopold

Antwort auf: Positive Erfahrung mit Botox bei einseitiger Recurrensparese

| Beitrags-ID: 336425

Hallo Harald,

gerne!

Danke für Deine Zuordnung.

Viele Grüße
Leopold

Leopold

Antwort auf: Positive Erfahrung mit Botox bei einseitiger Recurrensparese

| Beitrags-ID: 336426

Hallo miteinander,
ich will gerne ein aktuelles Update zu meiner Botox-Behandlung einbringen:
Die regelmäßigen Injektionen von Botox in meinen Kehlkopf (alle 3 bis 5 Monate) haben meine Atmung im Laufe der letzten Jahre so weit nachhaltig verbessert, dass weitere Botox-Behandlungen seit nunmehr einem Dreivierteljahr überflüssig geworden sind.
Für diesen Behandlungserfolg bin ich Herrn Prof. Müller und seinem Team in der SRH-Klinik in Gera sehr dankbar.
Beste Grüße
Euer Leopold

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