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Chaos

Chaos

| Beitrags-ID: 258664

Hallo,
darf ich dieses Forum mal zum Jammern missbrauchen?
In meinem Leben tobt das Chaos, und ich dachte bis gestern ich würde ruhend im Auge des Sturmes stehen. Doch das ist nicht so. Ich seh gerade den Weg nicht mehr, und trotz Familie fühle ich mich völlig alleine in dieser Situation. manchmal helfen ja Denkanstöße von außen. Daher dieser Eintrag.

Das (eigentlich) Gute: Mir wurde eine Reha bewilligt, in meiner Wunschklinik, mit Hund, also perfekt. Am 2.Januar gehts los.

Nun der Haken. Ich möchte mich beruflich ändern und mitten in der Bewerbungs-, Vorstellungsphase. Donnerstag hatte ich Hospitation und Gespräch in der ersten Kita in der alles passte. Dort würde ich gerne arbeiten. Nun bekomme ich die Stelle nicht weil ich im Januar in Reha gehe, und der Arbeitgeber nicht so lange warten will.

Das wirft mich ziemlich aus dem Gleichgewicht. Ich hatte nach der OP und auch später keine Reha, immer nur gearbeitet. Jetzt darf ich, und es wird zum Problem. Nun schwanke ich ob ich die Reha doch lassen soll, denn andere Arbeitgeber werden vermutlich genauso argumentieren. Auf der anderen Seite freue ich mich so darauf und glaube es würde mir sehr gut tun.

Oder es ist ein Zeichen dass ich den Arbeitsplatz nicht wechseln soll?
Meine Arbeitgeber wollen nicht das ich gehe. Wenn es nach Ihnen geht kann ich da noch viele Jahre bleiben. Sie zahlen überdurchschnittlich, bei einem Wechsel verschlechtere ich mich in dieser Hinsicht. Doch der Druck dort ist auch sehr hoch, plus ungeregelte Arbeits- und Urlaubszeit. Selbst Krankenscheine werden nur widerwillig akzeptiert. Der „Arbeitsstress“ selbst dort ist relativ gering. Allerdings werde ich in meiner Fachlichkeit null gefordert und arbeite den ganzen Tag alleine. Ich bin das was sich viele wünschen würden, bezahlte Hausfrau und (Ersatz)mutter. Keine Möglichkeit mich in irgendeiner Form weiter zu entwickeln oder weiterzubilden. Es fühlt sich an wie Abstellgleis oder Sackgasse.
Wenn ich wechsele habe ich weniger Einkommen und viel mehr Arbeitsstress, aber die Zusammenarbeit mit einem pädagogischen Team und die Möglichkeit beruflich „zu wachsen“. Immerhin habe ich bis zur Rente noch 23 Jahre.

Ich hatte im Januar schon einmal gekündigt und mich überreden lassen zu bleiben. Direkt danach hatte ich einen Arbeitsunfall und war außer Gefecht gesetzt. Eine Freundin sagte da zu mir „Siehst Du, das ist die Antwort auf Deine fehlentscheidung. Das Leben will Dir etwas sagen!“.

Gerade zweifele ich an jeder Entscheidung und weiß nicht wie ich weiter vorgehen soll.

Dazu kommt, dass ich aktuell permanent krank bin. Jeder Infekt ist meiner . Vor zwei Wochen Magen-Darm-Virus, jetzt grippaler Infekt mit hohem Fieber. Das kenne ich gar nicht von mir und frustriert mich zusätzlich. Dabei ernähre ich mich vernünftig und nehme zusätzlich Vitamine ein.

Eigentlich bin ich der personifizierte Optimismus und finde überall Lösungen statt Probleme, doch jetzt gerade sehe ichd en Wald vor lauter Bäumen nicht mehr :o(

Danke fürs „Zuhören“.

Liebe Grüße
Susanne

schlittenhund
papill-Sd-Karz.pT3, N1b,MO

Antwort auf: Chaos

| Beitrags-ID: 383585

Hallo liebe Susanne,

ich verstehe deine Zwickmühle , du stehst nun eventuell vor einem neuen Wendepunkt.

Schritt 1 : Nimm mit der neuen Arbeitsstelle sofort kommenden Montag noch mal Kontakt auf und stelle sicher, dass sie dich, falls du die Reha absagst oder vorverlegen kannst, auch tatsächlich einstellen würden. Vielleicht sind deine Überlegungen inzwischen hinfällig, weil schon eine andere Kandidatin ins Auge gefasst wurde.

Schritt 2: Sprich umgehend bei der Reha/Kasse (oder was auch immer) vor, und schildere deine Situation. Vielleicht gelingt es dir, noch vor dem Jahreswechsel einen Platz (z.B. weil ein anderer Patient abgesagt hat) zu ergattern. Lass nichts unversucht.

Weitere Überlegungen später, ich habe jetzt um 13 Uhr einen Termin und muss sausen!

Ich verstehe dich gut, hatte selbst schon einige Krisen in meinem Leben!

Bis später, ganz herzlich,
Schlittenhund

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Antwort auf: Chaos

| Beitrags-ID: 383586

Hallo Susanne,

im Prinzip sehe ich das ähnlich wie Schlittenhund. Wenn sich die Reha vorverlegen läst, wäre das eine Lösung.

Einen kleinen Einwand gebe ich allerdings zu bedenken. Wenn es nicht wirklich sehr große organisatorische Schwierigkeiten bereiten würde, sehe ich nicht warum der neue Arbeitgeber vernünftige Gründe haben sollte, die Reha nicht abzuwarten. Mit einer Mitarbeiterin zu starten, die einigermaßen erholt und fit in einen neuen Job einsteigt, bei dem eine Einarbeitungsphase ja auch bei bestem Willen beider Seiten immer auch mit einer Zeit einer zusätzlichen Belastung verbunden ist, müsste doch eigentlich im ureigensten Interesse des Arbeitgebers liegen. Eine Reha ist dem Zweck nach ja dazu da, eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit wieder zu stärken oder eine drohende Einschränkung zu verhindern oder abzumildern. Insofern wäre der Start nach einer Reha doch eigentlich eine gute Sache für den Arbeitgeber. Ggf. könnte das ja auch die ein oder andere Ausfallzeit aus gesundheitlichen Gründen verhindern.
Vielleicht ist dieser Zusammenhang dem möglichen Arbeitgeber auch nur noch nicht klar.

Viele Grüße
Karl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

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Antwort auf: Chaos

| Beitrags-ID: 383587

Danke Euch Beiden,
ein früherer Termin ist nur ohne Hund möglich. Das wiederum schafft meine Familie nicht, da Nemo betreuungsintensiver als Senta ist. Ich muss ihn mitnehmen.

AlbaLeitungsteam SHG Magdeburg pap. SD-Ca., foll. Variante, pT2, 2002

Antwort auf: Chaos

| Beitrags-ID: 383588

Liebe Susanne,

ich sehe es noch ein klein wenig anders als Schlittenhund oder Karl.

Wenn Du Dir einen Infekt nach dem anderen einfängst, so zeigt Dir Dein Körper damit weniger, dass Du Dich beruflich besser verändern solltest, sondern dass Du dringend Erholung brauchst, dass Du Dich physisch und/oder psychisch wieder aufbauen müsstest, neue Kräfte gewinnst oder alte mobilisierst und genau dafür ist so eine Rehabilitationsmaßnahme gedacht.

Das sollte jetzt Priorität haben und zwar ohne wenn und aber. Also tritt Deine Kur Anfang Januar an (ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt, seinen Hund mitnehmen

Und wenn Du dann mit neuen Kräften an Deine berufliche Zukunft gehst, wird sich auch das andere finden.

Ich weiß nicht genau, was Du beruflich eigentlich machst – falls es in Richtung Erzieherin geht – die werden derzeit gesucht und Du versäumst keinesfalls eine einzigartige Möglichkeit.

Was den neuen Arbeitgeber reitet, Dich im Zweifel lieber unerholt und möglicherweise nur wenig belastbar einstellen zu wollen, statt wenige Wochen zu warten, erschließt sich mir nicht.

Langer Rede kurzer Sinn: erst die Gesundheit, dann der Beruf.
Wobei ich Deinen Wunsch nach Veränderung nicht nur gut nachvollziehen kann, sondern Dich ausdrücklich dazu ermutigen möchte, aber eben: eines nach dem anderen.

Herzliche Grüße von Alba

S

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schlittenhund
papill-Sd-Karz.pT3, N1b,MO

Antwort auf: Chaos

| Beitrags-ID: 383589

Hallo,

ich nochmal. Das wirst du jetzt nicht gerne lesen, aber :

Ich verstehe voll und ganz, dass dir dein Hund wichtig ist, aber ein Hund ist kein Kind, das man nicht alleine zu Hause lassen kann und darf.

Es muss eine Lösung ausgearbeitet werden. Deiner Familie muss deine berufliche Zukunft auch was wert sein, die müssen sich halt die (ich nehme an drei Wochen) ins Zeug legen, das sind sie dir schuldig.

Vielleicht kannst du gegen ein Taschengeld einige Schüler organisieren, die täglich mit Nemo Gassi gehen. Mein Sohn hat vor Jahren immer den „Golden Retriever“ einer Dame aus der Nachbarschaft ausgeführt und betreut, wenn die Nachbarin auf Kur oder ins Spital musste. Ansonsten gab jene den Retriever in eine Tierpension, das machen viele Leute, die auf Urlaub fahren. Aber du solltest dein Chancen nicht daran scheitern lassen.
Außerdem kann dich jemand von der Familie samt Hund am Wochenende dort in der Reha besuchen.

Eine außergewöhnliche Situation verlangt außergewöhnliche Maßnahmen.
Vielleicht kommt mir noch eine andere Idee.

P.S.: Ich liebe Tiere, und ich verstehe dich.
Dein Schlittenhund 🐕

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Antwort auf: Chaos

| Beitrags-ID: 383590

Liebe Schlittenhund,
danke für Deine Denkanstöße. Generell gebe ich Dir recht.

Eine Hundebetreuung im Ort suche ich seit Monaten vergeblich. Das ist auf dem Dorf ziemlich schwer und eine Hundepension mit 15€ pro Tag schlichtweg zu teuer.

Meine Familie *seufz* das ist noch schwieriger. Die Kinder sind seit August in Ausbildung und daher den ganzen Tag nicht da. Als sie Schüler waren hat das die Lage vereinfacht, nun kann ich auf ihre Hilfe nciht zurück greifen.
Mein Partner sieht es so das ich dankbar sein muss, dass er meine Söhne und den pflegeleichten Hund versorgt wenn ich in Reha bin. Nemo ist ihm neben der Arbeit und Haushalt einfach zuviel. Wahrscheinlich hat er recht, und es ist sein Recht das klar zu äußern. Zumal wir seit über einem Jahr in einer heftigen Krise stecken. Da habe ich kein Recht mehr zu fordern, und schuldig ist er mir nichts. Eher fühle ich mich in der Schuld weil er meine Kinder betreuen wird.

Daher ist an dem Reha Zeitpunkt nicht zu rütteln.

Meine aktuellen Gedanken gerade sind „loslassen“. Nicht auf biegen und brechen jetzt sofort den Arbeitsplatz wechslen zu wollen. Die laufenden Bewerbungen laufen lassen, aber bis nach der Reha keine Neuen schreiben.

Wie Alba klug zu bedenken gibt, der Erzieher-Markt ist leer gefegt. Es wird sich hoffentlich auch zu einem späteren Zeitpunkt eine Stelle auf tun.

Danke für Deine und Euere Gedanken, es hilft zu sortieren

Liebe Grüße
Susanne

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dkr

Antwort auf: Chaos

| Beitrags-ID: 383591

Liebe Susanne,

ich schließe mich Alba an. Wir haben händeringend nach einer Kinder-Betreuung gesucht und überall waren Stellen ausgeschrieben. Viele neue KiTas wollen öffnen und stehen ohne Personal da. Ich denke du wirst weiter gute Chancen in diesem Bereich haben.

Ich möchte noch zusätzlich zu bedenken geben, dass viele kleine Kinder gerade im Winter immer viele nervige Viren und Bakterien mit entsprechenden Krankheiten bedeuten. Da brauchst du ein Immunsystem das 100% funktioniert, sonst bist du den ersten Winter nur krank und davon hat dein zukünftiger Arbeitgeber wohl nichts. Deshalb finde ich, dass die Reha auch des Jobs wegen vorgehen sollte. Und du hast dir erst recht Erholung verdient, wenn es zu Hause auch noch kriselt. Abstand tut manchmal gut. Ich drücke dir die Daumen, dass sich alles in deinem Sinne finden wird.

Herzliche Grüße,

Heidi

wolke14
Papilläres Schilddrüsenkarzinom, follikuläre Variante (2 mm)

Antwort auf: Chaos

| Beitrags-ID: 383592

Liebe Susanne,

vieles ist hier schon gesagt worden. Und vieles würde ich glatt unterschreiben .

Ich bin jemand, der grundsätzlich daran glaubt, dass alles seinen Sinn hat. Es hat einen Sinn, dass Du im Moment permanent krank bist, Du die Reha im Januar genehmigt bekommen hast und ja, es hat einen Sinn, dass Du auch diese eine offenbar perfekte Stelle in Aussicht hast.

Aber: Ich bin auch jemand, der auf sein Bauchgefühl hört zw. immer gehört hat. Du bist angeschlagen und entkräftet, also mach die Reha, um wieder zu Kräften zu kommen. Achtsamkeit ist so wichtig! Gerade, wenn man sich in einem Hamsterrad bewegt! Du wirst sehen, wie gut es Dir danach geht. Und wie entspannt Du dann den Alltag wieder angehen kannst.

Und ganz nebenbei: Du weißt ja sicher noch. Auch ich bin nicht glücklich in meinem Job. Ich gucke auch, hatte auch schon Bewerbungsgespräche, aber es war nicht so perfekt, dass ich hätte wechseln wollen. So lange mache ich einfach weiter.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich glaube, dass Du ganz bald eine vielleicht noch perfektere Stelle als Erzieherin bekommen wirst. So lange arbeitest Du einfach eben weiter als überdurchschnittlich bezahlte Ersatzmutter und Hausfrau :D.

Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute und ganz viel Glück! Du wirst alles schaffen, was Du willst, aber dafür müssen der Körper und die Seele gesund sein…

Lieben Gruß!

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firiel

Antwort auf: Chaos

| Beitrags-ID: 383593

Liebe Susanne,

erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. 😉

Mit diesem Zitat möchte ich deine Zwickmühlen-Gefühle auf gar keinen Fall weglachen, sondern das unterstreichen, was hier schon gesagt wurde: Alles hat seinen Sinn, alles hat seine Zeit.

Und auch ich bin der Ansicht, Gesundheit geht vor! Aus der Reha kommend werden sich die Dinge vielleicht nochmal ganz anders anfühlen oder du hast neue Erkenntnisse und vor allem auch neue Kraft gesammelt, die womöglich sogar zu einem anderen Ergebnis als dem jetzigen führen…

Ich wollte mal jemanden vermitteln, wo es zeitlich auch nicht recht passte. Der Moment schien vertan. Mehrere Monate später war die Stelle unvorhergesehen noch unbesetzt, sodass es dann doch geklappt hat.

Alles ist möglich, aber die Möglichkeiten kannst du bestimmt besser abwägen, wenn du bei vollen Kräften bist.

Soviel mein Senf dazu.

Ich wünsche dir sehr, dass du eine Entscheidung treffen und zu ihr stehen kannst, mit der du dich wohlfühlst!

Aufbauende Grüße von
Johanna

Augen auf und durch!

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Antwort auf: Chaos

| Beitrags-ID: 383594

Ach Ihr seid toll. Herzlichen Dank für Euere Denkanstösse.

Nein, das Chaos ist nicht unbedingt gelichtet, aber gezwungenermaßen lasse ich etwas lockerer, loslassen wäre optimal, das übe ich noch.

Die Reha bleibt. Diese Unsicherheit ist weg. Ich brauche sie.

Der 3.Infekt in 4 Wochen zwingt mich Zuhause zu bleiben. Das ist erschreckend und deutlich. Meine Hausärztin hat mir da einiges zu gesagt heute morgen, von wegen Psyche.

Meine Arbeitgeber zeigen durch den neuerlichen Ausfall deutlich ihre unangenehme Seite und setzen mich mächtig unter Druck. Also ist der Wunsch nach Wechsel wohl auch nicht aus der Luft gegriffen.

Es gibt noch viele offene Angebote/Bewerbungsgespräche, die ich eigentlich wegen Arbeit nicht wahrnehmen könnte. Da schleppe ich mich jetzt krank hin. Ob sinnvoll oder nicht. So kann ich mir die Angebote wenigstens unterbreiten lassen. Ich hoffe mein Körper verzeiht es mir.

Allerdings sage ich denen klipp und klar dass es mich nur mit Reha gibt. Neue Bewerbungen wollte ich jetzt nicht mehr schreiben. Aber eine Stelle ist so nah an meinem Wohnort, das ist eigentlich recht gut. Da hab ich die Reha schon ins Bewerbungsschreiben gepackt.

Ansonsten werde ich versuchen im Chaos zu ruhen und einfach irgendwie die Zeit bis Januar durchzustehen.

Danach ist hoffentlich vieles klarer, und kommt vielleicht wirklich ganz anders als gedacht/erwartet. Leben ist ja das was passiert während wir planen.

Viele liebe Grüße
Susanne

schlittenhund
papill-Sd-Karz.pT3, N1b,MO

Antwort auf: Chaos

| Beitrags-ID: 383595

Hallo Susanne,

zusammenfassend bin ich nun auch zu dem Schluss gekommen, dass du nun nach „Plan A“ vorgehen und im Januar samt deinem Hund die Reha antreten solltest.

Dennoch stört mich bei dieser Diskussion einiges:
Nämlich: Die Reha wird quasi als Problemlöser verherrlicht, kommt man von dieser zurück, ist man angeblich erholt, tatkräftig und gut gelaunt und alle Probleme weg oder kleiner.

Also ich war im Sommer 2016 auf einer ( durch meine OP begründeten) Kur, weil das Haus im Burgenland, in dem die Krebs-Rehas meiner Kasse abgewickelt werden, zu diesem Zeitpunkt renoviert wurde und ich tagsüber lauten Baulärm hätte in Kauf nehmen müssen. Ersatzweise wurde mir eine Kur angeboten, die ich annahm.

Mich hat diese dreiwöchige Kur eigentlich nur geschlaucht. Oft wurde ich schon um 7 Uhr in der Früh zu Behandlungen eingeteilt, ich wurde gezwungen, beim Nordic-Walking mitzugehen, was zur Folge hatte, dass ich aufgrund meiner Rückenprobleme für die Gruppe zu langsam war und diese bergauf „davonzischte“, ein Betreuer musste mich ins Kurhotel zurückbringen. Da die Behandlungen quasi über den ganzen Tag verteilt waren, hatte man nie die Möglichkeit, sich etwas Privates (Shoppen oder Ausflüge) vorzunehmen. Die Leute, mit denen ich meinen Esstisch teilen musste, waren anstrengend, zwei davon waren auswärts verheiratet, ihre Partner zu Hause und trotzdem haben sich die zwei etwas „angefangen“. Da drei volle Mahlzeiten gegessen werden mussten, (wenn man sich nicht rechtfertigen wollte) habe ich , nachdem ich dort ein paar Kilos zugelegt habe, auch wieder zu Hause mit dem „Mehressen“ weitergemacht.
Der Psychologe, der mich wegen des Krebs betreut hat, konnte mir nur mit banalem Gerede weiterhelfen, allerdings wollte er, dass ich zukünftig gegen gutes Geld zu ihm in die Privatpraxis komme, geholfen hat mir das ganze nicht.

Nach drei Wochen war ich ausgelaugter, als vor der Kur.
Ich hasse nämlich eingeteilte Termine, ich möchte NICHTS tun, und in Ruhe gelassen werden. Deshalb habe ich mich auch noch nicht für die mir noch zustehende Reha angemeldet, die wird mir sicher zu anstrengend.

Bei dir kann alles jedoch ganz anders sein. Ich vermute, dass ein Tapetenwechsel dir gut tun würde. Vielleicht wird es ja toll und es bringt dir eine gewisse Wende. Das wünscht dir von Herzen

Schlittenhund

Antwort auf: Chaos

| Beitrags-ID: 383596

Liebe schlittenhund,

auweh, da hast Du ja einiges erlebt in Reha und Kur. Nein, so ist es wirklich nicht erholsam.

So chaotisch es gerade ist, in einer Reha kann ich ganz gut für mich sorgen und bin da sehr “straight“. Ich hatte nach dem Schlaganfall eine stationäre Reha direkt im Anschluss, und zwei Jahre später eine ambulante. Ich sorge da sehr für mich dass die Termine auch gut zu leisten sind und Zeit zum durchatmen bleibt. Die Reha ist für mich, zum auftanken, das kann ich den Ärzten auch sagen.
So eine “Love-Klinik“ kenne ich auch, da distanzierte ich mich total von. Das interessiert mich dann auch als Beobachterin null. Und mit meiner Fellnase dabei werde ich die Gesellschaft der anderen außerhalb der Therapien wohl nicht suchen, ich bin mehr Einzelgänger.

Als Lösung aller Probleme sehe ich die Reha nicht. Neben Erholung und Verarbeitung einiger Themen hoffe ich einfach auf Distanz ,alleine, besser in mich gehen zu können. Über dem Bemühen es allen recht zu machen weiß ich Zuhause oft nicht mehr was ich eigentlich will/brauche. Ein Beispiel: Ich kann Dir sagen was jedes meiner Kinder essen mag und mein Partner. Mit der Frage was ich mag bin ich überfordert. So gut wie ich in vielen Situationen für mich einstehe, so versage ich in banalen Dingen.

Mit Therapeuten muss man Glück haben, auch das kenne ich. Da hoffe ich einfach mal.

Liebe Grüße
Susanne

Antwort auf: Chaos

| Beitrags-ID: 383597

Hallo,

ein Allheilmittel ist eine Reha sicher nicht. Das hat aber auch m.E. niemand behauptet.

Auch ist einiges davon abhängig, mit welchen Erwartungen und mit welcher Einstellung man sie antritt. Urlaub ist sie in aller Regel nicht. Und schließlich ist sie auch nicht für jede*n die optimale Lösung.

Nach allem, was ich im Laufe der Zeit an Erfahrungen und Berichten anderer mitbekommen habe und nach meinen eigenen Erfahrungen, wage ich aber zu behaupten, dass der Anteil derer, die Positives berichten, deutlich höher ist als der Anteil derer, die enttäuscht waren.

Mir persönlich hat gerade gut getan, dass ich mich 4 Wochen nicht um andere kümmern musste (aber durfte, soweit ich das wollte), mir keine oder wenig Gedanken machen musste, wie ich den Tag organisiert bekomme. Dass ich vieles ausprobieren konnte, wozu es im Alltag vorher keine Gelegenheit gab, mich einlassen oder es in Einzelfällen auch sein lassen konnte.

Ich wünsche Dir, dass man deinen speziellen Bedürfnissen gerecht werde, und wenn es dann soweit ist, eine gute Zeit, sowie bis dahin ein erträgliches Stresslevel.

Alles Gute
karl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

Mitglied werden! Fördermitglied oder aktives Mitglied

schlittenhund
papill-Sd-Karz.pT3, N1b,MO

Antwort auf: Chaos

| Beitrags-ID: 383598

Hallo Susanne,

ich nochmal.

Mir ist gerade eingefallen, dass es während meines Kuraufenthaltes dort einen Gast gab, der ebenfalls einen Hund dabei hatte.

In jenem „Gesundheitshotel“ liegt im Großteil aller Zimmer zwar ein Teppichboden, einige Zimmer verfügen jedoch über Parkettböden, damit auch Hunde mitgenommen werden können. Auf meine Frage antwortete mir der Hundebesitzer, dass sein Bello während der medizinischen Behandlungen ganz brav, ohne zu bellen, auf dem Zimmer warten würde. Oft sah ich die beiden zwischendurch Gassi bzw. spazieren gehen. Offensichtlich lief alles problemlos ab. Ich glaube, nur für die Endreinigung war ein Aufpreis zu bezahlen.
Wenn dein Nemo ebenso brav im Zimmer warten kann, dürfte alles kein Problem sein.

Das wollte ich dir noch unbedingt schreiben.
Und noch was: Mir geht es seit der Trennung von meinem Ex-Mann tausendmal (!) besser als vorher 😉 . Manchmal lohnt es sich, einen Abschluss zu finden.

Ganz herzlich,
Schlittenhund

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Antwort auf: Chaos

| Beitrags-ID: 383599

Hallo Ihr Lieben,

nach dem ich Euch ordentlich mein Leid geklagt habe möchte ich nun auch berichten wie sich das Chaos, scheinbar, lichtet und neu ordnet.

Nach schwierigem Kampf mit meinen Arbeitgebern lassen Sie mich, zwar mit schweren Vorwürfen und düsteren Zukunftsprognosen, gehen.

Am 1.Dezember starte ich an einem neuen Arbeitspltz. Wieder öffentlicher Dienst, eine große Kita, ziemlich problembeladen, aber ich glaube das dies genau die Herausforderung darstellt die zu mir passt. Dort werde ich gebraucht, und es sind Aufgaben an denen ich genrell nur wachsen kann. Es ist wohnortnah, 10 Kilometer, so bleibt trotz Vollzeitstelle noch möglichst viel zeit für Familie, Hunde, Freizeit. Für andere Stellen hätte ich zwischen 1 und 3 Stunden schon an Fahrzeit verloren.

Die Reha wird vorerst auf Sommer verschoben, im Frühjahr entscheide ich ob ich sie überhaupt wahrnehme. Aktuell brauche ich eine geregelte Tagesstruktur, eine sinnvolle Aufgabe und möchte am neuen Arbeitsplatz voll und ganz ankommen.
Denn scheinbar verdiene ich dort auch spürbar mehr und werde so freie in der Entscheidung zu meiner Beziehung. Denn vermutlich kann ich mit dem Einkommen die Miete unseres Hauses auch alleine stemmen.

Es fühlt sich nach einem ersten Schritt in die richtige Richtung an.

Ich wünsche Euch von Herzen eine schöne Vorweihnachtszeit.

Liebe Grüße
Susanne

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