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gering differenziertes Rezidiv

gering differenziertes Rezidiv

| Beitrags-ID: 259576

Hallo an alle hier,

ich hoffe es ist ok, dass ich gleich ein neues Thema aufmache, aber es hat nirgendwo so ganz reingepasst und ich wollte mich ratsuchend an euch wenden.

Mein Vater hatte 2016 ein pap. Schilddrüsenkarzinom(PDT) mit fokalem Übergang in ein gering differenziertes (PDTC) Lymphknoten mit befallen und Metastasen in der rechten Lunge, wurde top chirurgisch entfernt, mit Radiojodtherapie war die Behandlung abgeschlossen und das PET im Januar 2017 unauffällig.

Jetzt im Juni hat man durch Zufall festgestellt, dass die Schmerzen an seinem Schulterblatt eine 5×7 cm große Knochenmetastase mit LK sind!
PET CT, in der linken Lunge kleine Metastasen, und 2 LK befallen.
Die Tumormarker waren super, es wurde sonst nichts überprüft außer die Schilddrüse selber, wir sind völlig fertig mit den Nerven.
Histologisch ist die Schulter wohl gering differenziert (PDTC)mit nekrotischen(also undifferenzierten Anteilen).

Das Schulterblatt wurde zusammen mit den LK oben hochdosiert bestrahlt. Jetzt wurde uns gesagt, dass wir mit dem TKI Lenvima weiter machen.

Meine Frage an euch ist, macht das eurer Erfahrung nach jetzt Sinn? Ich habe bei vielen gelesen und gehört, dass sie eine Chemotherapie erhalten haben.
Meine Sorge ist, dass jetzt zu früh ein TKI gegeben wird. Der Arzt von der Strahlentherapie sagte, dass man an den LK und die Lunge mit Bestrahlung rankäme.
Habt ihr eigene Erfahrungen damit, warum gleich ein TKI gegeben wird?

Hebt man Chemo und weitere Bestrahlung auf?
Unsere Onkologin ist unangenehm und nimmt uns leider nicht ernst, wir suchen auch eine gute Zweitmeinung. Zur Zeit wollen wir in Berlin noch einmal nachfragen.

Meine herzlichsten Grüße an alle hier, ich hab einige Beiträge gesehen und wollte mich euch gerne anschließen, ihr seid solche Kämpfer und das braucht jeder in so einer Situation.

Rita

mehcoj
Nutzer*In
RR-PDTC, radiojod-refraktäres wenig differenziertes insulinäres Schilddrüsenkarzinom, Stadium IV

Antwort auf: gering differenziertes Rezidiv

| Beitrags-ID: 386436

Hallo Rita,

Ich kann und will euch keinen medizinischen Rat geben, da gerade in dem Bereich der gering differenzierten und Joid refraktären Schilddrüsen Karzinomen sind die Behandlungen sehr individuell hier geschildert worden.

Wichtig und für mich immer sehr hilfreich ist es einen Arzt zu finden, dem ihr vertraut und der euch zuhört. Leider schreibst du nicht aus welcher Region ihr stammt. Das du in Berlin fragen willst lässt mich vermuten, dass dies eure Region ist. Ansonsten sitzen in der Uni Klinik Essen Spezialisten. Ich selbst fühle mich in der Uni Klinik Köln gut aufgehoben. Diese haben in meinem Fall dort super zusammen gearbeitet und tuen dies auch weiterhin. Onkologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie sind meiner Meinung gut vernetzt. Auch wurde zum Erfahrungsaustausch der Kontakt zu den Essener Spezialisten gesucht.

Das Vertrauen wäre für mich essentiell.

Alles Gute für euch und viele Grüße!
Mehcoj

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Antwort auf: gering differenziertes Rezidiv

| Beitrags-ID: 386437

Hallo Mehcoj,

vielen Dank für deine Antwort und besonders für den Hinweis auf die Uniklinik Essen! Wir sind bereits auf der Suche nach einem neuen wohnortnahem Onkologen, dem wir auch vertrauen können. Vielleicht kann man bei einem aufgeschlossenerem Onkologen auch einen Austausch mit Essen anregen. Sonst melden wir uns da selbst.

Für einen medizinischen Rat suchen wir uns ja den neuen Onkologen.Ich hatte gehofft, dass es einige persönliche Erfahrungsberichte gibt oder einige Hinweise auf nützliche Studien, wie PDTC behandelt wurden.

Ich finde die Studienlange zu gering differenzierten Karzinomen sehr unübersichtlich.

Bei unseren Recherchen sind wir auch auf Würzburg gestoßen, gibt es hier diesbezüglich einige Erfahrungswerte, was die Kontaktaufnahme und Zusammenarbeit mit Onkologen vor Ort angeht?

Viele Grüße!

Rita

Antwort auf: gering differenziertes Rezidiv

| Beitrags-ID: 386438

Hallo Rita,

auch beim wenig-differenzierten Schilddrüsenkrebs bzw. raioiod-refraktären Schilddrüsenkarzinom ist es so, dass vor allem Endokrinologen und Nuklearmediziner unsere ersten Ansprechpartner sind.

siehe: Zentren für den nicht-jod speichernden Schilddrüsenkrebs?

In Würzburg als auch Essen sind es sowohl die Nuklearmedizin als auch die Endokrinologie.

Hier noch der Link zu Was kann man tun, wenn die Radioiodtherapie versagt?

Alle diese Links findest du über die Forums-Gruppe wenig differenzierter Schilddrüsenkrebs

Dieser Gruppe kannst du auch als Angehörige beitreten.

Viele Grüße
Harald

1 Nutzer*in hat sich für diesen Beitrag bedankt.
LantanaVerstorben pT4b, pN1b (16+/35), R1, cM1 (PULM), Stadium IV C † 09.2020

Antwort auf: gering differenziertes Rezidiv

| Beitrags-ID: 386439

Hallo Rita,

ich schau nicht immer regelmäßig hier rein, je nach Gefühlslage.
Ich bin in punkto Tumorbetreuung in der Uniklinik Würzburg gelandet, dort ist auch ein Zentrum für diese seltenen Endokrinen Tumore. Da ist Oberarzt Dr. Matthias Kroiß der Ansprechpartner.
Für mich war diese Adresse trotz ein paarhundert km Entfernung der Jackpott, kann ich wärmstens empfehlen. Kompetent, engagiert, zugewannt, immer ansprechbar. Praktisch alle anderen Ärzte zuvor sahen mich an, nachdem sie die Diagnose gelesen hatten, mit einem Augenrollen und einem Blick der sagte: scheiße, Arschkarte gezogen, kann man eh nichts mehr machen. Als ich Dr. Kroiß das erste Mal anrief (die Telefonnummer steht auf der Homepage der Uniklinik), war er sofort am Telefon (ich erwartete eigentlich irgendeine Sekretärin, die mich dann irgendwann weiterleitete, war also nicht) und das war schon ein prima Gespräch. Als ich ihn das erste Mal sah, hatte er ein Leuchten in den Augen, das sagte und aussah, als wenn er sich die Hände rieb und meinte da muss man doch mal schauen, was man noch reißen kann! Welten, kann ich nur sagen. – ich schwärme gerade ein bisschen, wie du merkst.
Bislang hatte alles Hand und Fuß! Alles, was er mir versprach, stellte sich ein. Und das wichtigste: ich habe mein Mindesthaltbarkeitsdatum schon lange überschritten! Aus dem anfänglichen halben Jahr (andere Ärzte) sind inzwischen schon über drei Jahre (er versprach mir, wenn ich die Therapie trotz der Tortur mitmache, auf jeden Fall schon mal zwei Jahre)! Das sagt doch wohl alles!
Google mal (Matthias Kroiß, Würzburg), dann findest du email und auch Telefonnummer und Bild, relativ aktuell, habe gerade selber mal geschaut. Und ich habe ein Video von einem Kongress vom letzten Herbst gefunden, wo er interviewt wurde, kannst du dir mal ansehen, hier der Link:
https://www.youtube.com/watch?v=fLmGgyw321M

Er hat auf jeden Fall auch connections zu Essen und betreibt das Register für diese seltenen endokrinen Tumore.
Mit jemand anderem, die über das Forum mit mir im Kontakt stand, hat sich nach langen hin und her der Onkologe ihrer Mutter dann endlich auch getraut, mit Würzburg Kontakt aufzunehmen. Und sie berichtete mir auch, wie Dr. Kroiß dann gleich mit allen möglichen Infos, Unterlagen, Kontaktadressen dem Onkologen ihrer Mutter weiterhalf, ganz schnell, direkt und unbürokratisch. Weil der Onkologe aber so lange zögerte, war die Kontaktaufnahme dann leider doch zu spät.

Du hast Bedenken, zu früh mit TKI Lenvima anzufangen? Aber außer Chemo habt ihr doch schon alles gemacht, wie ich lese. Nur Chemo noch nicht. Letztendlich beraten dich ja die Ärzte über das machbare und die Krankenkasse hat einen Daumen auf das finanzierbare. Wahrscheinlich ist das eher die Stelle, die entscheidet, ob die Therapie mit Lenvima zum jetzigen Zeitpunkt genehmigt wird, oder doch erst noch eine Chemo versucht wird (die ist kostengünstiger). So rückblickend für mich kann ich nur sagen, die Chemos hätte ich mir eigentlich sparen können und am besten nach der sehr effektiven äußeren Bestrahlung gleich mit Lenvima angefangen. Doch, die Chemos (zwei verschiedene) haben schon gewirkt, aaaber: sie machten massive Beschwerden während der Behandlung (nahm ich aber in Kauf und hielt auch durch) und auch Kollateralschäden. Die Metastasen wurden deutlich kleiner, von daher also als Erfolg zu werten. Aber bis ich mich direkt nach Beendigung davon erholt hatte, ich also einigermaßen wieder auf den körperlichen Stand wie vor der Chemo war, was einige Monate gedauert hatte, waren die Metastasen leider wieder genauso groß wie vorher!

Ich fahre inzwischen immer zum Restaging nach Würzburg, die Entfernung nehme ich gerne in Kauf. Das sind dann immer ca. drei Tage, also Aufnahme und Voruntersuchungen etc. montags, dienstags morgens PET-CT, mittwochs tagt das Tumorboard, danach dann die Besprechung, was gemacht wird, und abends fahre ich dann nach Hause, so in der Regel, Ausnahmen bestätigen diese. Manchmal wird gleich eine Therapie dort eingeleitet, oder es wird mir ein Kochrezept mitgegeben/vorher besprochen, was gemacht werden soll und die eigentliche Therapie läuft dann nach diesem Kochrezept in der wohnortnahen Klinik, …

Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen
Viele Grüße
Lantana

2 Nutzer*innen haben sich für diesen Beitrag bedankt.

Antwort auf: gering differenziertes Rezidiv

| Beitrags-ID: 386440

Hallo liebe Lantana,

ich danke für deine Antwort! Ich kann sehr gut verstehen, dass du ins Schwärmen kommst. Ein Arzt, der mit einem kämpft wie Herr Kroiß ist wirklich ein Jackpot. Wir werden uns dort auf jeden Fall melden und es ist wirklich toll, dass er so bereitwillig mit den Onkologen und Kliniken vor Ort kooperiert.

Deine Ausführungen über die Chemo haben mir sehr geholfen, einiges besser nachzuvollziehen! Wir haben jetzt mit Lenvima begonnen, sind inzwischen bei 14 mg und drücken jetzt fest die Daumen, dass es wirkt. Wenn es was zu berichten gibt, melde ich mich mal in dem Thread Erfahrungen mit Lenvima.

Ich freu mich wirklich, dass du dir die Zeit für so eine ausführliche Antwort genommen hast. Alles Gute und viel Stärke für dich, ich drücke dir fest die Daumen!

Liebe Grüße

Rita

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