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Jede Krise hat eine Chance…

MiJU
Papilläres SD-Karzinom

Jede Krise hat eine Chance…

| Beitrags-ID: 241581

…unter diesem Motto würde ich ganz gern von Euch wissen ob und in welcher Form die Krebsdiagnose eine neue Chance im Leben gebracht hat.

Sicher, kurz nach der Diagnose und während der Akutbehandlungen, denkt wohl keiner daran, dass dies einen in der Zukunft weiterbringt. Wie sieht es aber nach längerer Zeit aus?

Bei mir selbst ist es so, dass ich nach der Diagnose einige sehr überfällige Entscheidungen endlich treffen konnte, die ich schon ewig vor mir hergeschoben habe…Außerdem überlege ich, meine Erfahrungen in meinem Beruf mit einzubringen, bzw.meine Tätigkeit dahingehend zu verändern…das macht Mut und gibt mir einen Sinn

Anonym
Inaktiv

Antwort auf: Jede Krise hat eine Chance…

| Beitrags-ID: 301206

Ich wurde nach meiner Behandlung (ca. 8 Wochen hat alles gedauert) gekündigt. Das war nicht schlimm, da ich selber gehen wollte es aber noch nicht richtig realisiert habe.

Und danach bin ich erstmal in ein Loch gefallen, da ich meinen Beruf (in der IT) nicht mehr als so wichtig wahrgenommen habe. Ich habe dann 6 Monate überlegt ob ich wieder zurück in den alten Beruf soll. Letztendlich habe ich es gemacht.

In der neuen Stelle hab ich festgestellt, dass mich die Krankheit doch verändert hat. Zum Beispiel ärger ich mich nicht mehr über alltägliche Dinge am Arbeitsplatz. Ich bin in vielen Dingen ruhiger und gelassener geworden.

So meine Erfahrungen.

VG

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schlittenhund
papill-Sd-Karz.pT3, N1b,MO

Antwort auf: Jede Krise hat eine Chance…

| Beitrags-ID: 301205

Hallo,

ich habe letzte oder vorletzte Woche im Fernsehsender „SIXX“ eine Gesprächsreihe mit der Brustkrebspatientin Alexandra von Korff verfolgt, sie führt auch einen Gesprächsblock im Radio, soweit ich das verstanden habe. Genaueres weiß ich nicht, denn um Mitternacht bin ich dann schlafen gegangen, weil mir die Augen vor der „Kiste“ zufielen. Beeindruckt hat mich jedenfalls u.a. ihre Aussage, dass es Unsinn sei, wenn Krebskranke ihre Erkrankung als „Chance“ darstellen, denn dieses bösartige Leiden zerstört lediglich unseren Körper und unser Leben. Auf diese Chance könne man gerne verzichten.

Natürlich erlebt Alexandra von Korff ihren Brustkrebs in einer wesentlich dramatischeren Dimension als der Großteil von uns SD-Kranken: Denn sie musste mehrere Chemotherapien incl. Verlust der Haare durchstehen, was uns bei SD-Krebs ja fast immer erspart bleibt, ihrer Gesprächspartnerin wurde sogar eine Brust abgenommen. Da sieht man die Situation natürlich etwas anders.

Bei einem anderen Brustkrebs-Meeting im Wiener Palmenhaus wurde die Frage erörtert, wie soll man mit Krebskranken umgehen? Wenn man einen Schwerkranken fragt: „wie geht es dir?“ wird jener wohl denken: „Na, wie schon, was glaubst du denn, natürlich total besch…..“. Deshalb rät der Psychologe SO zu fragen: Wie geht es dir HEUTE?“ Entscheidend ist das Wort „heute“. Das habe ich mich beeindruckt und deswegen habe ich mir diesen Satz gemerkt.

Ich persönlich sehe nun keine Chance in meiner Erkrankung, denn ich habe diese derart gut weggesteckt, dass ich mich weder krank fühle, noch Angst oder sonst Probleme damit habe, ich fühle mich haargenau so wie vor 6 Jahren, also vor der Diagnose. Ich muss jetzt auch nichts groß ändern, bin froh, dass alles halbwegs normal weitergeht. :)

Soweit meine Gedanken zu diesem Thema!
Alles Gute und viel Kraft wünscht
Schlittenhund

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MiJU
Papilläres SD-Karzinom

Antwort auf: Jede Krise hat eine Chance…

| Beitrags-ID: 301207

Danke für eure Antworten Butterfly.frei und Schlittenhund…

Ich finde das Thema sehr spannend…



@Schlittenhund
:

Das jemand mit so einer schlimmen Erkrankung wie Brustkrebs und den schwerwiegenden Therapien die du beschrieben hast keine Chance in seiner Erkrankung sieht kann ich gut nachvollziehen…das möchte ich weder kleinreden noch würde ich so jemandem raten „denk doch mal positiv, dann wird das schon“
Und ja, ich muss zugeben, dass ich „froh“ bin, dass es eben kein Brustkrebs oder Leukämie oder ähnliches ist…
Trotzdem hätte ich den Krebs definitv nicht gebraucht…

Ähnlich wie bei Butterfly.frei hat sich bei mir die Einstellung doch etwas verändert. Viele Dinge die ich früher als stressig oder belastend erlebt habe, sind nicht mehr so wichtig bzw. es nicht wert dafür Energie zu verschwenden…Ich lerne mehr und mehr auf meine eigenen Bedürfnisse zu hören und vorallem dies auch nach außen zu vertreten…

Mir geht es bei dem Thema darum, dass WENN man schon mit sowas konfrontiert wird (was sich ja niemand aussucht) kann man ja durchaus verschiedene Wege der Krankheitsbewältigung gehen.

Ich finde es toll, dass du das für dich so gut in dein Leben integrieren konntest und kannst und dich quasi nicht anders fühlst als vorher…

Aber ich glaube auch, dass der Großteil der Betroffenen ein Leben Vor und eins Nach der Krebsdiagnose hat, eben weil es schwer fällt das so zu integrieren…der Umgang ist ja immer auch abhängig von der Persönlichkeit und individuellen Erfahrungen…von der ach so hoch gelobten Resilienz

Was hat dir denn dabei geholfen, das Ganze so für dich anzunehmen, wenn es da etwas gibt…?!

AlbaLeitungsteam SHG Magdeburg pap. SD-Ca., foll. Variante, pT2, 2002

Antwort auf: Jede Krise hat eine Chance…

| Beitrags-ID: 301208

Hallo,

bei mir hat sich damals nicht sehr viel geändert, besonders nicht im Beruf oder der Familie, das war und ist z.T. sehr anstrengend und die Arbeitsintensität hat über die Jahre eher zugenommen (so etwas heißt bekanntlich: Arbeitsverdichtung).

Seit meiner Diagnose 2002 engagierte ich mich hier im Verband, mal mehr, mal weniger, wie es meine Zeit zuließ. Das sind immerhin schon 17 lange Jahre.
Theoretisch bemühe ich mich, mehr im Jetzt zu leben und den kleinen Dingen mehr Aufmerksamkeit zu schenken, praktisch gelingt mir das aber oft nicht.

Manchmal bin ich der Sache insgesamt auch schon ein bisschen überdrüssig, sowohl was mich selbst als auch was das Engagement betrifft.
Ich habe nur mehr wenig Lust auf Ärzte, lasse meine Blutwerte höchstens alle anderthalb Jahre mal kontrollieren, war 5 Jahre nicht mehr zur gynäkologischen Vorsorge usw. usf.

Ob sich mein persönliches Engagement noch lohnt, überdenke ich inzwischen sehr, z.B. wenn ich auf Beiträge hier im Forum, wo ich mir vielleicht besondere Mühe gegeben und Zeit und Hirnschmalz investiert habe, keinerlei Reaktion erhalte.
Das gab es allerdings schon immer.

Wenig motivierend für irgendwelche weiteren Anstrengungen ist ferner, wenn jemand nach vielen Jahren Forenabstinenz hier wieder aufschlägt und erwartet, dass sich jemand sofort seiner Probleme annimmt, während er selbst nie im Traum daran dachte, seinerseits nun auch mal was zu geben.
Auch das gab es schon immer.

Ich bin überhaupt in mancher Beziehung unduldsamer geworden. Das hat weniger mit der Krankheit zu tun, sondern mit meinem Alter, glaube ich. Ich habe einfach nicht mehr so viel Zeit zu verplempern.

Aus der direkten Verbandsarbeit bin ich ausgestiegen, weil ich nicht mehr die erforderliche Zeit aufbringen konnte (die immer mehr zunahm und weiter zunimmt!)

Ich leite noch zusammen mit Gero unsere Magdeburger Gruppe.
Gestern habe ich erfahren, dass jemand, der da nur formal Mitglied war, gleichwohl aber noch auf meiner Verteilerliste stand und mit dem ich mich ab und zu auch direkt ausgetauscht habe, ganz allein in seiner Wohnung verstorben ist, zwar höchstwahrscheinlich nicht an SD-Krebs, doch ohne dass das es jemand aus dem Umfeld unmittelbar mitbekam. Eine Familie gab es nicht, die Feuerwehr hat die Wohnung öffnen müssen…
Diese Person war nur drei oder vier Jahre älter als ich. Das nimmt mich im Moment doch ziemlich mit.

Grüße von Alba

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schlittenhund
papill-Sd-Karz.pT3, N1b,MO

Antwort auf: Jede Krise hat eine Chance…

| Beitrags-ID: 301209

Hallo,

nun, wie kann ich dies alles annehmen?
Es ist so, dass ich in meinem Leben permanent (!) eine Reihe von Schicksalsschlägen hinnehmen musste, also war ich schon, auch wenn sich das jetzt zynisch anhört, ein bisschen daran „gewöhnt“ :8)

Dazu kommt, dass mir die Zeit hilft. Bin ich anfangs, da ich sehr sensibel bin, immer (eben auch beider Krebsdiagnose) total am Boden zerstört und verzagt, verfüge jedoch, nach einem gewissen Zeitraum, (vielleicht 1-2 Jahre nach dem jeweiligen Ereignis) über die wertvolle Fähigkeit, alles von mir „abschütteln“ zu können, in eine Schublade zu stecken und so zu tun, als ginge mich das gar nichts mehr an. Tatsächlich!

Somit habe ich auch das innere Gefühl, gar keinen Krebs zu haben und wundere mich, was ich eigentlich hier in diesem Krebsforum verloren habe :D (Spaß!)

Ich habe die also innere Gabe, nach einem gewissen Zeitraum alles zu „übertauchen“, sonst hätte ich schon längst durchgedreht. Dass diese Technik für die meisten Personen nicht anwendbar ist, ist mir klar, aber ich erlebe z.B. meinen Krebs wie einen bösen Traum, der eben vorbei ist, denke auch nicht oft an die schwere Zeit, mir ist alles egal geworden.

Hallo Alba,

ich kenne dich über das Forum schon jahrelang und schätze deine Meinungen und Erfahrungsberichte sehr, du warst 2013 eine der ersten Beraterinnen in meiner Diagnose-Krise, wofür ich dir noch heute sehr dankbar bin, und ich denke, dein Engagement lohnt sich garantiert, auch wenn es selten honoriert wird. Dass es dir momentan wegen des Verstorbenen schlecht geht, kann ich wirklich nachvollziehen, die tragischen Umstände sind aber ein Phänomen der heutigen Zeit, in der die Alleinstehenden leider immer mehr werden und im „Singlezeitalter“ eine Familie nicht mehr den gleichen Stellenwert wie noch vor einigen Jahrzehnten aufweist.

Es umarmt euch euer
Schlittenhund

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ga
Schilddrüsenkrebs

Antwort auf: Jede Krise hat eine Chance…

| Beitrags-ID: 301210

Hallo,
ich bin eine von diesen stillen Mitleserinnen ohne mich groß einzubringen und nun ist es an der Zeit, dass auch ich mich mal traue, etwas zu schreiben.

Jede Krise hat eine Chance –

Die Akutbehandlung liegt nun 9 Jahre zurück und ich musste lernen, mit einigen Einschränkungen zu leben.
Die Einstellung der Schilddrüsenhormone machte mir zu schaffen, da ich zu Herzrhythmusstörungen neige.
Eine einseitige Stimmbandlähmung erschwert das Atmen bei Belastung. Mein Rad steht seit 9 Jahren in der Garage, Spaziergänge sind jedoch noch möglich. Bei Treffen mit vielen Menschen kann ich nicht mitreden, oder meine Stimme ist nach ganz kurzer Zeit weg und es dauert Tage, bis alles wieder normal funktioniert. Also Reden in normaler Lautstärke ist gut möglich, aber überall dort, wo ich lauter werden muss, geht es nicht, dabei rede ich doch soooo gerne.
Am meisten belastet mich jedoch die Fatigue. Lange habe ich gedacht, dass das besser wird, aber es ist kein normaler Alltag ohne lange Pausen möglich. Ich habe gelernt, meinen Tag zu strukturieren und immer wieder Pausen einzuplanen, damit ich mich nicht überfordere und in dieses Loch falle, bei dem man zu müde ist, um zu lesen, Musik zu hören, TV zu schauen, geschweige denn, sich mit anderen zu unterhalten. Aber wie gesagt, es gelingt immer besser, nicht in diese totale Erschöpfung zu rutschen. Bis vor ein paar Monaten habe ich noch 11 Stunden die Woche im Vertrieb gearbeitet, aber jetzt wo das Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten steckt, wurde erst einmal geschaut, welche Schwachpunkte beseitigt werden können (meine 30%ige Schwerbehinderung konnte das nicht stoppen).

Aber bin ich unglücklich…nein, ich liebe mein Leben so sehr.
Ich habe die obere Etage unseres Hauses nun in eine Ferienwohnung verwandelt. Unsere Kinder studieren beide und sind nur noch selten da und so nutze ich den Raum und hole mir die Welt ins Haus, da große Reisen viel zu anstrengend geworden sind. Wunderbare Menschen kommen und genießen eine Auszeit bei uns. Ich kann meine Sprachkenntnisse nutzen und es macht riesig Spaß, Gastgeber zu sein.
Ich habe das Lesen entdeckt (nicht nur Romane und so) und interessiere mich für Bereiche, von denen ich vormals nicht einmal etwas gehört habe.
Und Bilder male ich, mit vielen Pausen zwar, aber dort kann ich abtauchen und alles vergessen. Das ist mein Zufluchtsort.

Es fühlt sich komisch an, ich habe noch nie öffentlich so viel von mir erzählt….liebe Grüße Gabi

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Antwort auf: Jede Krise hat eine Chance…

| Beitrags-ID: 301211

Hallo,

könnte ganz viel schreiben, …

Will nur ein Beispiel herausgreifen.

Habe jahrelang strak geraucht und merhmals versucht es aufzuhöhren, und bin zig-mal rückfällig geworden. :smoke:

Mit der Diangnose Schilddrüsenkrebs war mir klar, nun muss wirklich schluss mit rauchen sein.

Und das ist nun bald 22 Jahre her :D

Viele Grüße,
Harald

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MiJU
Papilläres SD-Karzinom

Antwort auf: Jede Krise hat eine Chance…

| Beitrags-ID: 301212

Danke auch an Harald und Alba für eure Antworten…

Selbsthilfearbeit ist manchmal wirklich nicht sehr einfach…Ich selbst leite und organisiere in Dresden seit Jahren eine SHG zu einem anderen Thema und ich kann aus tiefstem Herzen nur Allen die sich da engagieren Danke sagen. Ich kenne das Gefühl sehr gut, wenn man vorallem gibt und kaum etwas zurückkommt, aber ich sag mir immer wenn man nur Einem oder Zweien mit seinen eigenen Erfahrungen helfen kann ist das doch schon sehr viel wert…und man könnte auch das als Chance bezeichnen :-)
Und ihr „alten Hasen“ oder Langzeitüberlebenden oder wie man es auch nennen mag, macht mit euren Beiträgen so vielen vorallem Neu-Erkrankten Mut…auch wenn es nicht jeder direkt sagen kann

Ganz besonders danken möchte ich dir Gabi, dass du dich nach so vielen Jahren doch mal getraut hast was zu schreiben. Und ich finde, es hat sich auf jeden Fall gelohnt, denn auch dein Bericht zeigt, dass es durchaus sowas wie Hoffnung gibt…



@Schlittenhund
: Danke, dass du dir auch nochmal die Zeit genommen hast…Mich würde ja besonders die Zeit in den ersten 1-2 Jahren interessieren, könnte aber auch verstehen wenn du dich nach dem Abschütteln nicht mehr so sehr damit beschäftigen möchtest

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ga
Brita
Sd-Krebs,papillär.2002

Antwort auf: Jede Krise hat eine Chance…

| Beitrags-ID: 301213

Hallo,

Habe schon eine ganze Weile nichts mehr geschrieben, aber hier möchte ich gerne kurz antworten.
Die Zeit der Diagnose, der Ops und RJT war ein tief gehender Einschnitt in meinem Leben. Mitgenommen aus diesen Ereignissen habe ich, dass ich mich selbst ernster nehme, mehr an mich selbst denke. Das ist nun 16 Jahre her.
Inzwischen liegt die Erkrankung so weit zurück, dass ich damit nicht mehr zu kämpfen habe, sondern dass anderes in den Vordergrund getreten ist.

Viele Grüße
Brita

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schlittenhund
papill-Sd-Karz.pT3, N1b,MO

Antwort auf: Jede Krise hat eine Chance…

| Beitrags-ID: 301214

Hallo Julia,

du möchtest wissen, wie ich eine Krise im Anfangsstadium bewältigt habe.

Nun, das ist wohl für jede Person individuell. Ich habe aufgrund deiner Anfrage überlegt und kann bei mir folgenden „roten Faden“ erkennen:

1. Total ausheulen, weinen, Trauer, Angst und Wut mal (im stillen Kämmerlein) herauslassen.

2. Über die Angelegenheit reden, reden, reden, mit Familie, Freunden, Bekannten, der Telefonseelsorge (gratis, da habe ich mal um 4 Uhr in der Früh angerufen), der Krisenintervention ( telefonisch und auch gratis), mit dem Hausarzt, dem Neurolgen, und wenn es finanziell leistbar ist auch mit einem Psychologen/Therapeuten…………………und zwar so lange, bis dir dieses Thema zum Hals heraushängt und man es selbst nicht mehr hören kann………….also im wahrsten Sinne des Wortes „AUSreden“…….

3. Parallel dazu alles schriftlich in einer Art Geschehnisablauf, Bilanz bzw. ähnlich wie in einem Tagebuch analysieren, also die Problematik schriftlich festhalten. Ich habe im Laufe der Jahre schon mehrer Hefte vollgeschrieben, interessanterweise mag ich es später aber nicht mehr nachlesen.

4. Mein Hausarzt rät, in Krisenzeiten ausnahmsweise bestimmte Medikamente (Tranquilizer, schlafanstoßende Antidepressiva, etc.) einzunehmen , denn er meint, „dazu sind sie da, um eine schwierige Zeit zu überbrücken“.
Die ausnahmsweise Einnahme von „Xanor“ (nur bei Bedarf) hilft mir immens, bei der letzten Krise nahm ich zusätzlich „Trittico“ und spürte schon ab der dritten Woche eine entscheidende Stimmungsaufhellung, habe nach drei Monaten das Medikament sogar wieder ausschleichen können.

5. Wie erwähnt, hilft mir die Zeit. Nach einigen Wochen sieht man die Problematik etwas abgemildert, es ergeben sich vielleicht sogar ganz neue Umstände oder Möglichkeiten.

Dazu kommt noch Ablenkung, in schweren Zeiten soll man sich selbst Gutes tun, etwa ein Tapetenwechsel, mal ins Restaurant oder Cafe´ gehen, ein Friseurbesuch usw.

Falls es sich nicht um eine Krankheit handelt, kann man mit einigem Abstand vielleicht auch etwas Positives erkennnen: War es vielleicht sogar eine (wunderbare) Fügung des Schicksals, dass es gerade SO und nicht anders gekommen ist? Wovor wurde ich eventuell bewahrt?

Dazu kommt, dass ich persönlich nach einiger Zeit in der Lage bin, unangenehme Vorfälle abzuschütteln, etwa so, wie sich ein nasser Hund beutelt, um das Wasser aus dem Fell zu bekommen. Aber, wie gesagt, das geht nicht von heute auf morgen.

Und: Meine Vorgehensweise ist kein Patentrezept. Jeder Mensch muss einen eigenen Weg finden.
Dazu fällt mir ein Sprichwort ein: Es heißt:
„Ich werde einen Weg finden oder ich werde mir einen Weg selbst schaffen“.

Genug philosophiert!

Allen, die momentan in einer Krise stecken, eine dicke Umarmung mit dem Hinweis: „Es wird sicher irgendwann wieder“, denn darin habe ich Erfahrung!

Herzlichst Schlittenhund 🐕

2 Nutzer*innen haben sich für diesen Beitrag bedankt.
MiJU, ga
MiJU
Papilläres SD-Karzinom

Antwort auf: Jede Krise hat eine Chance…

| Beitrags-ID: 301215

Jetzt komm ich auch nochmal zum Antworten…

Vielen Dank lieber Schlittenhund, dass du dir die Zeit genommen hast so ausführlich von deinem Weg zu berichten.
Ich denke, dass deine Ausführungen vorallem Neuerkrankten Mut machen können

Anonym
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