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Bericht: Reha in der Klinik für Tumorbiologie Freiburg

Lela
Nutzer*In
follik.SD-Ca 06/05 pT2N0M0 und akute myeloische Leukämie Typ 8;21 2011

Bericht: Reha in der Klinik für Tumorbiologie Freiburg

| Beitrags-ID: 237087

Hallo!!

Ich war nach meinen 2 Ops und der anschließenden RJT noch zur Reha (4 Wochen) in der Klinik für Tumorbiologie in Freiburg.

Vorneweg: sehr empfehlenswert!!!!

Zur Klinik:
Es handelt sich um eine rein onkologische Klinik mit Reha- und Akut-Abteilung. Ziemlich großes Haus mitten in Freiburg in der Nähe zum Seepark, nur 5-10 min von der Innenstadt, die super mit der Bahn bzw. mit dem Fahrrad oder auch zu Fuß zu erreichen ist.
Schwerpunkt der Klinik sind v.a. Patientinnen mit Brustkrebs aber eben auch alle anderen Krebsformen. Das Alter der Patienten ist durchwachsen, von ganz jung (Anfang 20) bis …
Das Haus selber ist sehr modern eingerichtet, die Zimmer sind gut geräumig, leider aber in weiß (erinnert an Krankenhaus). Jedes Zimmer hat eine normales Bett, TV, kleinen Beistelltisch mit Stühlen, Lehnstuhl, manche auch mit kleinem Balkon. Das Bad hat Waschbecken und Dusche.
Im Erdgeschoss befindet sich eine Cafeteria, Sitzgruppen und 2 PCs mit kostenlosem Internetanschluß und eine kleine Boutique.
Zusätzlich hat man im Haus die Möglichkeit, sich ein Fahrrad zu leihen, Wäsche zu waschen, einen Aufenthaltsraum mit Gesellschaftsspielen hat es auch.
Einen Schrebergarten mit Liegestühlen findet man neben dem Haus.

Nun zum allgemeinen Ablauf:
Am Aufnahmetag findet ein Gespräch mit dem Arzt statt, körperliche Untersuchung, Blutabnahme, Temperaturmessung und Blutdruckmessung sowie Gewichtsbestimmung.Ggf. folgen danach noch weitere Untersuchungen, z.b. EKG etc.
Es werden auch die Erwartungen an die Reha besprochen, um das geeignete Programm zusammenzustellen.
Ein sog. Pflegegespräch mit einer Schwester findet ebenfalls statt. Hier geht es v.a. um das Allgemeinbefinden: Schlaf, Gemütszustand und man bespricht was man einem noch so Gutes tun kann: z.b. spezielle Mundspülungen, Ölauflagen zur Entspannung (z.b. Lavendelauflage zur Nacht oder Aconitauflage zur Lösung von Muskelverspannungen, Quarkauflagen zur Wundbehandlung, Johanniskrautöl zum Einschmieren der Wunde, Duftstein mit Öl, etc. etc.

Dann geht es los mit dem Gerenne im Haus: Anmeldung zu den einzelnen Therapien und Einzelgespräch mit einem Psychologen, wo man bespricht, was für Therapien in Frage kommen aus psychologischer Sicht.

Ich werde hier einfach mal das Angebot auflisten, was es so alles gab:

-Sporttherapie je nach Einschätzung des Arztes (hier Mischung aus
Gymnastik, Walken, Radtouren, Schwimmen, etc.)
-Bewegungsbad
-Medizinische Trainingstherapie (Gerätetraining wie im Fitnessstudio)
-Rückenschule
-Ergometertraining
-Maltherapie
-Tanztherapie
-Musiktherapie
-Therapeutische Platizieren
-gelenkte Imagination
-Klangmeditation
-Yoga
-Muskelentspannung nach Jacobsen
-Autogenes Training
-Psychologische Einzelgepräche
-Kognitives Training (bei Konzentratiosschwäche, Vergeßlichkeit, etc.)
-Massagen
-Lymphdrainage, Friktion, Strombhandlungen, Inhalation
-Ergotherapie
-etc.

Je nach Bedürfnissen, kann man den Plan selbst mitbestimmen.
Nur als Beispiel hier mal meine ganzen Sachen:
Sporttherapie, Bewegungsbad, Massage, Yoga, Muskelentspannung nach Jacobsen, Maltherapie, kognitives Training, psychologische Einzelgespräche, Rückenschule

Wie man sieht, kann man ganz schön beschäftigt sein.
Zwischendurch hat man auch die Möglichkeit mal schwimmen zu gehen, oder mal um den See zu joggen oder eben sich ein Fahrrad auszuleihen und eine eigen Tour zu machen.Jeden Morgen wird Frühgymnastik angeboten für die Frühaufsteher.

Das Rahmenprogramm ist auch sehr gut dort mit vielen Ausflügen in die Umgebung, die vom Haus organisiert werden: Fahrt nach Colmar mit Stadtbesichtigung, Stadtbesichtigung in Freiburg, Besuch des Planetariums, Spaziergänge, Wanderungen (Titisee, Horben, Hinterzarten,Todtnauer Wasserfälle,…), Bastelstunde.
Das Haus wird nie abgeschlossen, so da man abends auch mal weggehen kann. Man muß also nicht zu einer bestimmten Zeit wieder zurück sein.
Und es gibt wirklich viele gute Lokalitäten, wo man abends hin kann. Freiburg ist eine tolle Stadt.
Für den ganzen Aufenthalt kann man sich eine sog. Regiokarte holen, mit der man Bahn- und Busfahren kann so viel man will.

Zusätzlich gibt es Vorträge, die man besuchen kann, die sehr informativ sind: Unkonventionelle Therapien (Mistel, Enzyme, Vitamine,…), Standardtherapie in der Krebsbehandlung, Studienvorstellungen,…

Wenn man seinen Therapieplan erhalten hat, hat jeder Tag eigentlich so seinen geordneten Ablauf. 1x Woche ist Visite, wobei die Ärzte jeder Zeit ein offenes Ohr haben, ebenso ist 1x Woche ein erneutes Pflegegespräch, wo man bespricht, wie es einem geht, ob man noch etwas braucht. Es wird alles fein säuberlich dokumentiert und auch immer wieder angesprochen. Man fühlt sich richtig bemuttert, einfach toll!!
Einmal wöchentlich findet zwischen dem ganzen Personal eine Besprechung statt, wo jeder Fall ganz genau durchgesprochen wird.

Im Haus gibt es auch eine Sozialberatung, die so Dinge wie Schwerbehindertenausweis und Wiedereingliederung in die Arbeit mit einem bespricht. Die Unterlagen kann man dort erhalten.

In der letzten Woche findet dann ein Abschlußgespräch statt mit Arzt und Pflegepersonal, ggf. nochmalige Untersuchungen und Empfehlungen.

Ach ja, und noch was ganz Wichtiges 😉 : Das Essen ist wie im Hotel. Frühstücksbüffet, mittags Suppe, Hauptmahlzeit und Nachtisch und abends wieder Büffet. Der Koch hat`s gelernt!

Ich kann zum Schluß nur sagen, daß ich mich dort sehr wohl gefühlt habe.
Obwohl es eine rein onkologische Klinik ist, sind die Menschen dort alle trotz ihrer schweren Diagnosen bewundernswert gut drauf und haben mir eher sogar Mut gemacht. Habe viele nette Leute dort kennengelernt.
Das Schöne war auch, das man dort nicht darauf achten musste, wie man drauf ist, da ja alle irgendwie betroffen sind. Man muß nicht über seine Krankheit reden, aber man kann. Sei es über seine eigenen Probleme, wie man mit der Krankheit umgeht oder über die Probleme, die manch einer von uns mit seinem Umfeld hat, sei es beruflich oder privat.
Es ist wie eine Insel auf der man Urlaub macht. Nur jeder Urlaub geht vorbei und man muß zurück auf`s Festland.

Gruß
Lela


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