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Häufigkeit von Schilddrüsenoperationen nach Landkreisen

Häufigkeit von Schilddrüsenoperationen nach Landkreisen

| Beitrags-ID: 260072

Einfach erklärt:

Wiki: Schilddrüsenoperation

 

Hallo,

in der einer Studie der Bertelsmann Stiftung im Jahr 2019

Überversorgung – eine Spurensuche

    • Herausgeber Bertelsmann Stiftung –

PDF

    • DOI 10.11586/2019064

Verantwortlich

      • Uwe Schwenk

Autoren

      • Marion Grote Westrick,

 

      • Eckhard Volbracht

 

      • (Bertelsmann Stiftung)

Dr. med. Bernd Deckenbach,
Hans-Dieter Nolting,
Karsten Zich
(IGES Institut)

hat man sich im Kapitel 5.5.2 sich auch das Beispiel Schilddrüsenoperationen angeschaut.

Anerkannt wird von den Autor*innen der Studie, dass sich in den letzten Jahren die Zahl der Schilddrüsenoperationen reduziert hat:

Die Anzahl der in den hiesigen Krankenhäusern durchgeführten Schilddrüsenoperationen hat sich von etwa 99.000 im Jahr 2006 auf 70.000 im Jahr 2017 verringert (– 29 %) (vgl. Abbildung 10). Allein zwischen 2016 und 2017 war die Prozedurenzahl um etwa 4.300 oder
5,7 Prozent rückläufig.

(ebenda S. 76)

Allerdings ist die Anzahl von Schilddrüsenoperationen im internationalen Vergleich sehr hoch, siehe Anzahl von Schilddrüsenoperationen nach Ländern

Dass in Deutschland immer noch zu viel an der Schilddrüse operiert wird, zeigt sich darin, dass es große regionale Unterschiede in der Häufigkeit der Schilddrüsenoperationen gibt.

Im Vergleich zu anderen Operationen ist die regionale Variation [Hervorhebungen Harald] der Operationshäufigkeit [bei Schilddrüsenoperationen] sehr hoch. Es zeigen sich auch eindrucksvolle regionale Cluster erhöhter stärker unterdurchschnittlicher und stärker überdurchschnittlicher OP-Häufigkeit.

(ebenda S.78)
Es gibt hierzu eine Eindrucksvolle Deutschland Grafik auf Seite 77.

Im Kapitel 5.5.2.2 werden die Risiken der Schilddrüsenoperation benannt.
Dort wird leider nicht das Risiko aufgeführt, dass bei ca. 5-15% die Schilddrüsenhormonsubstitution problematisch ist und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann.

Als eine Möglichkeit die Überversorgung zu beenden, wird die künftige S3-Leitlinine gesehen.

Viele Grüße
Harald

  • Dieses Thema wurde geändert vor 1 Jahr, 8 Monaten von Harald.
    Dieses Thema wurde 2-mal bearbeitet.
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Antwort auf: Häufigkeit von Schilddrüsenoperationen nach Landkreisen

| Beitrags-ID: 387605

Es sollen ja tatsächlich 90% der OPs überflüssig sein. Da muss man nochmal nachlesen, im Prinzip müsste man das genauer definieren, und auch den Zeitraum, für den man dieses Urteil trifft.
Ich kann nur sagen, ich scheine genau ein Opfer dieser Überversorgung zu sein. Und meine Erfahrung war, angefangen vom niedergelassenen Endokrinologen bis zum Chirurgenteam (wobei die bei mir klischeehaft nur auf’s Operieren fokussiert waren und keine Lust auf Diskussionen hatten), keiner hatte auch nur im Mindesten ein Bewusstsein dafür, dass eine OP, die nichts Malignes zu Tage fördert (der ach so große Verdacht der OP Grund war), doch ein Schaden ist. Allein die Unterschiede zwischen den Untersuchern in der Sonografie und der Schlüsse daraus, triggern ja schon so eine falsche Entscheidung. Auch das war hier gegeben. Die einen berufen sich nur auf ihre jahrzehntelange Erfahrung ohne Risikoklassifikation, die anderen nutzen ATA, die anderen TIRADS original, die anderen die Deutsche Variante. Aber gemein war allen die Meinung „Knoten gehören raus“, noch dazu bei follikulären Neoplasien, bei denen man per se vor OP nichts entscheiden kann.
Den Schaden wegen all der materiellen und immateriellen Kosten und auch wegen der Problematik hinterher, sehe ich als groß an. Und ganz ehrlich: Auch die Gallenblase soll überflüssig sein. Seit ich die nicht mehr habe, seh ich das anders. Das ist alles sehr individuell, wie sehr oder gar nicht Menschen unter etwas leiden.
Und jetzt habe ich eine ganz absurde Situation: Nachdem der rechte Schilddrüsenlappen entfernt ist, und unterbrochen wurde wegen irritiertem Stimmbandnerv, geht der Hype von vorne los mit der linken. Man will einfach weiteroperieren. Und noch was: Leider beschlich mich die ganze Zeit das Gefühl, dass Corona auch im Geldbeutel der Klinik ein Loch gerissen hat. Da kommen solche Fälle gerade recht.
Von den drei Knoten links ist ein kleiner auf TIRADS 4a geschätzt.
Es besteht keine Zeitnot, weil die Seiten getrennt sind und keine voroperiert und Verwachsungen hat. Dennoch wird gedrängelt.

Mir geht es derzeit mit meinen 8ml Restschilddrüse links und Thyronajod 75 so als wäre nichts gewesen. Aber wie wird es mir gehen, wenn die 8ml weg sind?

Die Nachbarin hat die ganze SD raus. Und sie sagt, im Prinzip gehts ihr gut, aber die Tablette ist ein Schema F, wenn es ihr an einem Tag anders geht, viel Stress ist o.ä., dann merkt sie sehr wohl, dass sie in einem Korsett des Unwohlseins, der „Zustände“ steckt.

Und das soll man auf sich nehmen?

Die überflüssigen OPs vermeiden, heisst sich mit den Alternativen beschäftigen. Dazu gibt es bereits eine Reihe Publikationen. Kommt man dann damit, dass man mit einer Elastografie z.B. gute Hinweise auf ein Testintstrument hätte, kommt nur ein gelangweiltes „Das haben wir nicht“ (als Uniklinik) und das brauchen wir auch nicht. Operiert wird weiter.

Was wichtig wäre, wären Ärzte, die kein kommerzielles Interesse an der OP haben und gleichzeitig auf der Höhe der Zeit und aufgeschlossen sind und das auch vergütet bekommen!

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