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x103

Niedergelassene Ärzte übernehmen Schilddrüsennachsorge (nach SD-Krebs) nicht mehr

| Beitrags-ID: 456661

Guten Tag,

ich bin seit 13 Jahren in der Nachsorge. D.h. 1 mal pro Jahr Ultraschall vom Hals + Blutuntersuchung. Bei der letzten Untersuchung hat mir die Praxis mitgeteilt, dass „die Praxen“ Nachsorge nach SD-Krebs nicht mehr durchführen können, da sie dazu seit 2023 an das Tumorregister angeschlossen sein müssen und das zu aufwendig sei.

Im Brief dazu heißt es:

„…. Bezüglich der weiteren Tumornachsorge, auch bezüglich der Frage einer weiter notwendigen TSH-Suppression, verweisen wir aus organisatorischen Gründen an ein Schilddrüsenkrebszentrum, z.B. die Uniklinikum Aachen.“

Hat jemand Kenntnis, ob das nur bei dieser Praxis so ist oder ob das ein generelle Problem ist? In der Praxis hat man das so dargestellt, als wenn das kein „normaler“ / niedergelassener Arzt mehr leisten kann.

Vielen Dank

 

Julian
Moderator

Antwort auf: Niedergelassene Ärzte übernehmen Schilddrüsennachsorge (nach SD-Krebs) nicht mehr

| Beitrags-ID: 456662

Hi x103,

die Nachsorge ist in Deutschland leider nicht geregelt. Aus medizinischer und rechtlicher Sicht gilt man bei Beschwerdefreiheit nach 5 Jahren unauffälliger Nachsorge als geheilt. Ein Arzt darf aber solange er es für sinnvoll und vertretbar hält eine Nachsorge betreiben – muss es im Einzelfall aber ggf. begründen können. Der Kontakt, Sonographie, Blutentnahme etc. können dabei jeweils abgerechnet werden.

In der Nachsorge hätte deine Praxis eigentlich in der Vergangenheit Verlaufsmeldungen an das Krebsregister tätigen müssen (und hätte dafür auch Geld bekommen, was ab dem 01.02.24 etwas gesteigert wurde). Das ist glaub ich schon in den meisten Bundesländern seit 2016/17 Pflicht. Hierfür gibt es mittlerweile ein Online-Portal, wo man sich als Arzt anmelden müsste – das ist aber kein Hexenwerk. Daher verstehe ich aber auch das Argument deiner Praxis nicht. Und jeden Patienten der vor >10 Jahren eine Krebserkrankung hatte an ein Zentrum zu schicken halte ich mindestens für fragwürdig.

Aus medizinischer Sicht kann man tatsächlich je nach Alter, primärer Risikoeinschätzung und Beschwerden über eine Reduktion der TSH Suppression nachdenken.

 

Liebe Grüße

Julian

 

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