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Stillzeit Radiojoddiagnostik: Wie viel Wochen vorher Abstillen?

| Beitrags-ID: 456214

Hallo,

kann mir jemand sagen ob auch vor der Diagnostik mit geringer Dosis ein abstillen von 3 Monaten vor dem Termin empfohlen wird?

Ein Pfleger der Nuklearstation im Krankenhaus (Österreich) sagte mir, dass es egal ist wie lange ich vorher gestillt habe –  hauptsache ich habe abgestillt.

Ich habe insgesamt drei Kinder und jedesmal mit ca. 6 Monaten eine RJT oder Diagnostik erhalten. Ich wurde niemals auf ein vorzeitiges abstillen hingewiesen.

Bei Kind 1 habe ich ca. 2 Monate vor der Radiojodtherapie abgestillt

Kind 2  ca. 3-4 Wochen vor der Diagnostik

Ich habe in 6 Wochen wieder eine Diagnostik und mein drittes Kind wird dann 5 Monate alt sein. Deswegen stille ich gerade noch immer und wollte jetzt Woche für Woche eine Stillmalzeit ersetzen.

Ich bin nur ein bisschen schockiert, dass überall empfohlen wird mind. 3 Monate vorher abzustillen um eine zu starke Jod Speicherung in der Brust zu vermeiden.

Mein Termin in 6 Wochen steht schon seit 5 Jahren fest.

Vielleicht hat jemand Erfahrung wie es bei euch in der Stillzeit gehandhabt wurde. Vielen Dank

  • Dieses Thema wurde geändert vor 8 Monaten, 4 Wochen von Harald.
HaraldBundesgeschäftsführer
Leitungsteam SHG Berlin
follikulärer SD-Krebs 1997 (oxyphil), Zungengrundkrebs 2024

Antwort auf: Stillzeit Radiojoddiagnostik: Wie viel Wochen vorher Abstillen?

| Beitrags-ID: 456288

Hallo,

es gibt nicht viele Untersuchungen zum Thema.

Dementsprechend sind die Empfehlungen nicht einheitlich. Manche sagen mindesten 8 Wochen Abstillen bevor man radioaktives Jod bekommt. Wobei gerade in Punkto Strahlenbelastung ja immer zählt, ab wann wird es schädlich (Beispiel: Längere Flugreise, was ja auch eine Strahlenbelastung ist).

Die 3 Monate vorher Abstillen kommen daher, dass ein höhere Belastung in der Brust gesehen wird, wenn sogar in einem Zeitraum bis zu 3-4 Monaten vorher abgestillt wird.

Literatur:

  • Robinson PS, et al. Iodine-131 in breast milk following therapy for thyroid carcinoma. J Nucl Med. 1994 Nov;35(11):1797-801. PMID: 7965159. (Robinson scheint dies auch bei einer Radioioddiagnostik nahe zu legen.
  • siehe Kommentar/Anmerkung zu erster Studie:
    Grünwald F, Palmedo H, Biersack HJ. Unilateral iodine-131 uptake in the lactating breast. J Nucl Med. 1995 Sep;36(9):1724-5. PMID: 7658239.

Für mich stellt sich generell immer die Frage, ob eine Radioioddiagnostik wirklich von zusätzlichen Nutzen ist.

Was die Leitlinien bislang dazu sagen habe ich hier mal zusammengestellt:

Forenthema: FAQ: Radioioddiagnostik (RID) in der Nachsorge

Viele Grüße

Harald