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OP ohne Feinadelpunktion

OP ohne Feinadelpunktion

| Beitrags-ID: 458409

Hallo,
ich bin neu hier und 30 Jahre, weiblich. Und ich stehe vor einer Hemithyreoidektomie.

Bei mir wurde 2016 mehrere Knoten in der Schilddrüse entdeckt, damals wurde eine normale Szintigraphie gemacht, mit den Ergebnis die Knoten sind kalt. Diagnose links betonte Struma nodosa.

Ich sollte die Knoten dann jährlich kontrollieren lassen, was ich leider etwas schleifen lassen habe, aber mir ging es sonst gut und habe nix bemerkt. 2022 war ich beim Endokrinologen wegen einem anderen Problem, der hat auch meine Schilddrüse überprüft und die Knoten angeschaut.

Dieser hat mich erneuert zu einer Szintigraphie zum Radiologen geschickt mit dem Ergebnis: Linksbetonte Struma nodosa mit kalten Knoten links mittig und sowie links caudal. Euthyreote Stoffwechsellage. Wieder Sonographie in 6 Monaten.

Ende 2023 war ich dann wieder zur Kontrolle beim Endokrinologen und alle Knoten sind deutlich gewachsen, weswegen er sofort zu einer Hemithyreoidektomie geraten, weil man Krebs nicht ausschließen kann. Ich habe gefragt, ob man noch eine Feinadelpunktion machen kann, worauf er meinte „Wo soll man denn da Hinstechen?“

Ich hatte schon ein Indikationsgespräch beim Chirurgen, die auch meinten Feinnadelpunktion macht kein Sinn und durch die OP weiß man ja dann ob es am Ende Krebs war. Meine Frage ist, ist das der Standard oder sollte ich mich nur eine Zweitmeinung einholen? Gibt es Gefahren bei der Feinnadelpunktion von großen Knoten?

Ich bin wirklich froh, über dieses Forum, weil ich mich schon viel informieren konnte und es mir ein bisschen die Angst genommen hat. Danke.

Gruß
Daniela

AlbaLeitungsteam SHG Magdeburg pap. SD-Ca., foll. Variante, pT2, 2002

Antwort auf: OP ohne Feinadelpunktion

| Beitrags-ID: 458473

Hallo Daniela,

was derzeit Standard ist und was nicht, weiß ich gar nicht, meine eigene Op war bereits 2002 und ich hatte damals auch keine Feinnadelpunktion, weil mein von außen sichtbarer Knoten in so hohem Maße verdächtig war, dass mich die Nuklearmedizinerin gleich selbst beim Chirurgen anmeldete. (Hatte ich damals nicht wirklich verstanden, ich war aber einverstanden mit einer baldigen OP, so dass auf die Punktion verzichtet worden ist)

Bei Dir wird es darum gehen, dass Du nicht einen einzigen, sondern mehrere Knoten hast. Schon bei einem ist die Aussagekraft von solcher Punktion begrenzt, der Arzt kann nur punktuell Material entnehmen und es gibt keine Garantie, dass dicht daneben nicht doch bösartige Zellen sind, die er nur nicht getroffen hat.

Bei mehreren aber –  da hat Dein Endo wohl Recht – wohin sollte er stechen? Er kann Dich nicht beliebig oft einfach so tief in den Hals pieken. Und nur wenn er zufällig im ausgewählten Knoten eindeutig auf Krebszellen stieße, wäre die Sache klar.

Also geh die OP an. Die ist überhaupt nicht schlimm, man hat kaum Schmerzen und ist schnell wieder auf den Beinen. Und vielleicht bekommst Du hernach einfach Entwarnung, dass alles gutartig war, dafür drücke ich Dir die Daumen.

Kleiner Tipp noch: Lass die OP von einem/einer auf Schilddrüse spezialisierten Chirurgen oder Chirurgin durchführen (und nicht von einem Wald- und Wiesenarzt, der sich von der Kniescheibe bis zur Lebertransplantation alles zutraut.)

Alle guten Wünsche für Dich von Alba

P.S. Laut Auskunft meines damaligen Operateurs führt eine Feinnadelpunktion nicht dazu, dass Zellen „streuen“, weil sie unter Unterdruck durchgeführt werde.

1 Nutzer*in hat sich für diesen Beitrag bedankt.
Anonym
Inaktiv

Antwort auf: OP ohne Feinadelpunktion

| Beitrags-ID: 458478

was derzeit Standard ist und was nicht, weiß ich gar nicht

In der aktuellen Leitlinie steht Folgendes: „Eine FNP sollte erfolgen bei bildgebend suspekten Knoten >1cm nach Ausschluss einer Autonomie und bei nicht erhöhtem Calcitonin, wenn suspekte Halslymphknoten vorliegen oder der V.a. ein lokal invasives Wachstum besteht und wenn die zytologische Diagnose für die Operationsplanung von Bedeutung ist.“

Was steht denn im Sonographiebericht? Sind die Knoten sonographisch suspekt?

Bei Dir wird es darum gehen, dass Du nicht einen einzigen, sondern mehrere Knoten hast.

Sie wird wohl keine zwanzig oder dreißig Knoten haben; – vielleicht vier oder fünf? Was spricht dagegen, vier oder fünf mal zu stechen? Die Wirtschaftlichkeit? Die Punktion der Schilddrüse wird schlecht vergütet.

„Problem: Weniger als 20% der Patienten mit einem SD-Knoten werden in Deutschland vor einer SD-OP zytologisch abgeklärt.
Zeitlicher Aufwand für die Zytologie: 30-45 Minuten.
Inhalt: Auslärung und Überzeugung des Patienten, Gerinnungsanamnese, sonografische Ortung und Markierung, Punktionsprozedere, Dokumentation und Formularwesen für den Pathologen, Auslärungsgespräch mit dem Patienten über das Verhalten nach der Punktion.
Kostenerstattung lt. EBM: Facharzt: 5,06€ (46Pkt.), Hausarzt: Punktion ist in der HA- Pauschale enthalten (Vgl. USA: FNAZ inklusive SD- Sono 550,00$).
Folge: Die Zytologie wird kaum noch eingesetzt à 90.000 SD-Operationen pro Jahr, größtenteils als Explorationen „zur Sicherheit“, Kosten ca. 6.000,00€/Eingriff

Quelle: https://www.schilddruese-gera.de/images/Risikostratefizierung%20von%20SD-Knoten%20(Bilder)_small.pdf

 

Schon bei einem ist die Aussagekraft von solcher Punktion begrenzt, der Arzt kann nur punktuell Material entnehmen und es gibt keine Garantie, dass dicht daneben nicht doch bösartige Zellen sind, die er nur nicht getroffen hat.

Findest Du, dass die Punktion eine sinnlose Sache ist, weil sie keine Garantie liefert?

 

Also geh die OP an. Die ist überhaupt nicht schlimm, man hat kaum Schmerzen und ist schnell wieder auf den Beinen. Und vielleicht bekommst Du hernach einfach Entwarnung, dass alles gutartig war, dafür drücke ich Dir die Daumen.

 

Wer sich einen ganzen Schilddrüsenlappen entfernen lässt, muss damit rechnen, dass er lebenslänglich Hormone substituieren muss. Ob das schlimm ist, liegt im Ermessen des Betroffenen.

Wenn die Schilddrüse keine Probleme bereitet, wird die OP allein zur Diagnostik und Prävention durchgeführt. Vor einem solchen Eingriff ist es wichtig, das Risiko präzise einzugrenzen,  sodass der Patient für sich selbst eine gute Entscheidung treffen kann. Eine vernünftige Aufklärung über das tatsächliche Krebsrisiko, über weiterführende Diagnostik (z.B. Elastographie) und therapeutische Alternativen (z.B. Thermoablatation)  wird leider oft unterlassen.

 

 

 

 

 

Antwort auf: OP ohne Feinadelpunktion

| Beitrags-ID: 458483

Vielen Dank für die Antwort!

Bei Dir wird es darum gehen, dass Du nicht einen einzigen, sondern mehrere Knoten hast. Schon bei einem ist die Aussagekraft von solcher Punktion begrenzt, der Arzt kann nur punktuell Material entnehmen und es gibt keine Garantie, dass dicht daneben nicht doch bösartige Zellen sind, die er nur nicht getroffen hat.

Okay, das macht total Sinn daran habe ich gar nicht gedacht.

Kleiner Tipp noch: Lass die OP von einem/einer auf Schilddrüse spezialisierten Chirurgen oder Chirurgin durchführen (und nicht von einem Wald- und Wiesenarzt, der sich von der Kniescheibe bis zur Lebertransplantation alles zutraut.)

Das ist ein guter Tipp, ich hab mir schon euere Liste angesehen. Die ist da sehr hilfreich für mich.

 

Was steht denn im Sonographiebericht? Sind die Knoten sonographisch suspekt?

Es steht nur das sie echoarm sind, verstärkte Durchblutung (Hypervaskularität) und inhomogen.

 

Also geh die OP an. Die ist überhaupt nicht schlimm, man hat kaum Schmerzen und ist schnell wieder auf den Beinen. Und vielleicht bekommst Du hernach einfach Entwarnung, dass alles gutartig war, dafür drücke ich Dir die Daumen.

Ja aufjedenfall!

 

Anonym
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