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Bitte um Hilfe…Calzium-Wert viel zu hoch!!!

alessi
Sd-Op 03/2008, Hypopara.

Bitte um Hilfe…Calzium-Wert viel zu hoch!!!

| Beitrags-ID: 243100

Hallo,

Nachdem ich letzte Woche noch 0,9 ion. Calzium hatte (1,0-1,3), sollte ich laut Endo Rocaltrol von 2,0 auf 2,5 µg am Tag steigern und gleichzeitig das Clazium von 4000 (ich hab nur 3000-3500 genommen) auf 2000 senken. Da ich aber sehr vorsichtig bin (auch Dank dem Forum) habe ich in kleineren Schritten das D3 gesteigert, also nur 0,25 µg mehr genommen, liege also noch 0,25µg u n t e r dem, was mir der Endo verordnet hat. Ich war gestern bei meinem Hausarzt zur BE. Das Magnesium stimmte, aber das ion. Ca. lag bei 1,79 (1,18-1,38)!!! 👿

Was soll ich jetzt nur machen??? Ich habe bereits seit 2 Tagen den Eindruck, dass ich kaum noch munter werde, habe das aber auf den vielleicht wieder höheren TSH geschoben. Und ich muss immerzu auf Toilette… da habe ich gedacht, vielleicht hab ich die Blase verkühlt…
Könnt Ihr mir sagen, ab wann es beim ion. Calzium wirklich „brenzlich“ wird? Soll ich das D3 runtersetzen, oder nur (wie mein Hausarzt am Telefon sagte) 500 Calzium am Tag weglassen?

Ich habe schon versucht, den Endo anzurufen, konnte ihn aber bis jetzt nicht erreichen. Außerdem vermute ich, dass ich von ihm eh nur wieder dumme Antworten bekomme.

Habt Ihr Erfahrungen damit? Ich habe richtige Angst, dass der Calzium-Wert noch steigt. Mein Hausarzt will aber erst nächste Woche wieder eine BE machen, dass D3 wirkt ja auch nach… Und was ist, wenn sich meine (angeblich Toten) Nebenschilddrüsen wieder aufgerappelt haben und der Wert noch steigt??? :?:

Ich bin ziemlich verzweifelt und hoffe auf Euren Rat…

Viele Grüße
alessi

Antwort auf: Bitte um Hilfe…Calzium-Wert viel zu hoch!!!

| Beitrags-ID: 308766

Hallo alessi,

ich kann deine Sorge verstehen. Ab wann es bei zuviel Calcium „brenzlig“ wird, weiß ich nicht (schon gar nicht bei dem Wert für ionisiertes Calcium). Hier empfehle ich einen Blick auf www.insensu.de . Da stehen auch die Symptome für einen Calcium-Überschuss. Wenn Du die verspürst, ist es Zeit, vorsichtig zu sein. Da sind aufgelistet:

* Nierensteine, Verkalkung der Nieren
* Osteoporose, Knochenbrüche
* Depressionen
* Müdigkeit, Abgeschlagenheit
* Vergesslichkeit, Gedächtnisstörungen
* Blutdruckerhöhung
* Herzstolpern, Herzklopfen
* Erhöhung des Cholesterinspiegels
* Verstopfung
* Häufiges Wasserlassen, gesteigerter Durst
* Magengeschwüre
* Bauchspeicheldrüsenentzündung

Aber sag mal, nimmst Du wirklich 2,0/2,5 µg Rocaltrol, oder ist das ein Schreibfehler? Ansonsten wäre das viel zuviel. Auch sollte max. 2000 mg Calcium genommen werden, mehr wird sowieso nicht aufgenommen und schädigt nur die Nieren.

Bei deinen gegenwärtigen Werten würde ich vorschlagen, das Calcium auf 1500 mg zu senken und die Untersuchung beim Hausarzt abzuwarten. Und den Endo würde ich wechseln, wenn Du das Gefühl hast, dass der dir nur dumme Antworten gibt.

Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen.

Viele Grüße
Tuvok

InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Bitte um Hilfe…Calzium-Wert viel zu hoch!!!

| Beitrags-ID: 308767

Hallo Alessi,

obwohl wir ja zwischenzeitlich telefonisch alles besprochen haben hier noch mal für alle:

Der Calciumwert ist definitiv viel zu hoch, denn das ionisierte Calcium ist etwa 50 % vom Gesamtcalcium. „Brenzlig“ wird es laut Rocaltrol-Beipackzettel (sehr lesenswert!!!) ab etwa 3 mmol/l Gesamtcalcium, also etwa ab 1,5 mmol/l ionisiertes Calcium. Dann ist (wieder laut Beipackzettel) alles abzusetzen!!!

Erst wenn das Calcium wieder im unteren Normbereich ankommt, macht es Sinn, wieder Medikamente zu nehmen, falls der Wert nicht ohne gehalten werden kann.

Bei stark überhöhten Calciumwerten und entsprechenden Symptomen (siehe:http://www.insensu.de/Notfallausweis/Notfallausweis.pdf) kann eine Behandlung im Krankenhaus (laufende Kontrolle aller Elektrolyte, hohe Flüssigkeitszufuhr auch als Kochsalzlösung-Tropf, Medikamente, schlimmstenfalls Dialyse) erforderlich werden!!!

Auch wenn die Symptome eher wie Alltagsbeschwerden daherkommen (Kopfweh, Müdigkeit, Magen-Darm-Probleme, viel Wasserlassen und Durst) sollten sie sehr ernst genommen werden. Es handelt sich in diesem Fall um Vergiftungssymptome und lebensbedrohliche Eskalationen sind in dieser Art Fällen nicht nur einmal vorgekommen. Also aufpassen und mit Beipackzettel und InSeNSU-Infos die Ärzte so lange nerven, bis alles in die Reihe gebracht wird!

Mit gedrückten Daumen grüßt
Frauke

P.S. Auch unerfahrenen Ärzten gebe ich in Notfällen gerne jederzeit telefonisch Auskunft!

InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Bitte um Hilfe…Calzium-Wert viel zu hoch!!!

| Beitrags-ID: 308768

Hallo Tuvok,

leider hast Du da was durcheinander gebracht. Du hast die Symptome des Hyperparathyreoidismus (von den dazu gehörigen InSeNSU-Seiten) aufgelistet. Der Hyperpara kann zwar auch mit Hypercalciämie einhergehen, aber durch die Nebenschilddrüsenüberfunktion ist dann die Gesamtsituation anders!

Der durch eine Überdosis Medikamente bei Hypopara erzeugte zu hohe Calciumwert macht zwar auch einige der aufgelisteten Symptome, aber nicht alle und schon gar nicht nicht in dieser Reihenfolge.

Bei der Nebenschilddrüsenüberfunktion kommt das viele Calcium im Blut daher, dass das zu viel erzeugte Parathormon Calcium aus den Knochen mobilisiert. Daher auch die Osteoporose. Die kriegt man aber nicht von einer Überdosis Rocaltrol oder zu hoher Calciumtablettendosis!

Also: Symptome der Hypercalciämie bei behandeltem Hypopara siehe meine Antwort an Alessi und siehe Notfallausweis!

Viele Grüße
Frauke

Ina M.
SD.OP 2002 Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Bitte um Hilfe…Calzium-Wert viel zu hoch!!!

| Beitrags-ID: 308769

Liebe Alessi,

auch meine Daumen sind gedrückt 😉
Ist ja echt „Dumm gelaufen“ aber du schaffst das, klaro?! :daumen:

gute Besserung wünscht dir

na wer wohl…Ina :flower:

InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Bitte um Hilfe…Calzium-Wert viel zu hoch!!!

| Beitrags-ID: 308770

Hallo zusammen,

mir ist noch was zum ionisierten Calcium eingefallen. Das wird aus Kapillarblut (Ohrläppchen oder Fingerkuppe) gemessen und ist sehr anfällig auf Vorgehensfehler. Wenn die Probe nicht luftdicht binnen 20 Minuten ins Messgerät kommt, kriegt man falsch niedrige Messwerte.

Deshalb sollte vor allem in Hausarztpraxen besser das Gesamtcalcium aus venösem Blut (wie die meisten Proben) bestimmt werden. Dann spiegelt es zwar nicht ganz so präzise die Versorgungssituation, aber wenigstens mit mehr Fehlersicherheit. (Allerdings kann dabei leider auch zu langes Stauen der Armvene zu fehlerhaften Werten führen.)

Vielleicht wäre das eine Erklärung für den plötzlichen „Anstieg“ der Werte so spät nach Dosierungsumstellungen. Vielleicht waren die letzten Werte davor einfach fehlerhaft gemessen.

Sprich Deinen Arzt auch darauf an, Alessi!

Viele Grüße
Frauke

MartinaD
Nutzerin
papilläres SD-Karzinom, Hypopara, 2006 Thoraxop wg. Thymom u.a., Mann und Tochter ebenfalls ohne SD

Antwort auf: Bitte um Hilfe…Calzium-Wert viel zu hoch!!!

| Beitrags-ID: 308771

Hallo Frauke,

das mit dem Kapillarblut irritiert mich jetzt ein wenig.
Ich war letztes Jahr mehrmals bei einem Internisten, der auch das ionisierte Calcium aus einer venösen Blutprobe bestimmt hat.
War das das nicht aussagefähig?
:?: :?: :?:

Liebe Grüße
Martina

alessi
Sd-Op 03/2008, Hypopara.

Antwort auf: Bitte um Hilfe…Calzium-Wert viel zu hoch!!!

| Beitrags-ID: 308772

Hallo an alle,

ich bin jetzt schon ein wenig ruhiger. Danke Regina für Deinen Tip, der hat mir wirklich weitergeholfen. Und danke Frauke, dass Du Dich so für uns einsetzt.

Ich habe heute dann doch noch den Endo erreicht. Er konnte (oder wollte) mir nicht sagen, was ich nun tun soll, „weil er meine Akte nicht zur Hand hat“. Er war in der anderen Praxis, als da wo ich immer hingehe. Ich darf aber am Sonnabend vormittag in seine Praxis kommen. Nur was ich bis dahin noch schlucken soll oder nicht, lies er ungewiss. Ich war dann ziemlich mit meinen Nerven am Ende.

Auf den Rat von Frauke hin (und mit neuen Infos ausgestattet) bin ich dann nochmal zu meinem Hausarzt marschiert. Er beteuerte mir, dass er zu wenig wisse, um da für die Änderung der Medikamente eine Entscheidung zu treffen. Zuerst wollte er nur das Calzium weglassen. Erst als mein Nervenkostüm zusammenbrach, wagte er die Dosis D3 auf 1,0 µg am Tag runterzusetzen – bis Sonnabend, dann soll der Endo weiterentscheiden… Na, mal sehen wie das weitergeht… Ich hoffe dass ich bald aus diesem Tal wieder auftauche. Drückt mir weiterhin die Daumen, ich glaube, ich kann das jetzt gut gebrauchen…

Viele Grüße
alessi

InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Bitte um Hilfe…Calzium-Wert viel zu hoch!!!

| Beitrags-ID: 308773

Hallo Martina,

habe noch mal Literatur gewälzt: Es kann wohl auch normal abgenommenes Blut sein, muss aber immer absolut luftdicht bleiben bis zur Analyse. Sonst kann durch Entweichen von CO2 aus der Probe der PH-Wert steigen, wodurch der Anteil ionisierten Calciums abfällt (Für Kenner:ähnlich wie beim Hyperventilieren im menschlichen Stoffwechsel).
Folge: falsch niedrige Werte

Wenn nicht binnen 30 Minuten die Messung erfolgen kann, muss ein spezielles Entnahme-Röhrchen (mit „Separatorgel“) verwendet und das Blut zentrifugiert werden. Sonst kann sich durch Bildung von Lactat (durch Glycolyse) in der Probe der PH-Wert vermindern (die Probe wird sauer), was einen raschen Anstieg des Anteils ionisierten Calciums zur Folge hat.
Folge: falsch hohe Werte

Das alles ist wohl Grund dafür, dass die Messung ionisierten Calciums vielerorts nur in Fachpraxen mit Labor und auf den Intensivstationen von Kliniken möglich ist.

Der schlaue Labormediziner, bei dem ich das alles gelesen habe (Lothar Thomas) sagt übrigens zur Abnahme von Gesamtcalcium: Nahrungsaufnahme sollte 4 Stunden zurückliegen, Stauung der Vene nur leicht und kurz erfolgen. Bei mehrminütiger Stauung (schwierig zu findende Venen!) mit Öffnen und Schließen der Faust kann das Gesamtcalcium in der Probe um bis zu 10 % ansteigen! Auch der PH-Wert sinkt dabei, was auch wieder falsch hohe Werte für das ionisierte Calcium ergibt.

Da braucht man sich über Beschwerden trotz „normaler“ Werte dann auch nicht zu wundern…

Viele Grüße
Frauke

MartinaD
Nutzerin
papilläres SD-Karzinom, Hypopara, 2006 Thoraxop wg. Thymom u.a., Mann und Tochter ebenfalls ohne SD

Antwort auf: Bitte um Hilfe…Calzium-Wert viel zu hoch!!!

| Beitrags-ID: 308774

Liebe Frauke,

vielen Dank für die ausführliche Antwort!

Liebe Grüße
Martina

Anonym
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