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Ernährungsumstellung nach Struma-OP?

Ernährungsumstellung nach Struma-OP?

| Beitrags-ID: 241920

Hallo,
ich habe gerade eine Stunde lang alle möglichen Beiträge gelesen und bin sehr froh, daß ich Euch gefunden habe! So viele gute und kompetente Beiträge,toll.
Meine SD-OP liegt 3 Wochen zurück. Ich hatte niemals dass Gefühl, überhaupt ein Problem zu haben, diagnostiziert wurde das Ganze bei mir vor einem Jahr eher zufällig bei einer Sportärztin, die ich aufgrund einer Nackensteifheit aufsuchte. Die meinte „ach, sie haben aber auch was mit der SD, ich schreib ihnen mal eine Überweisung“. Heraus kam eine starke linksseitige Vergrößerung der SD sowie kalte und heiße Knoten, 2 Nuklearmediziner rieten mir zur OP. Ich schaute mir zwei Krankenäuser an, in den Vorgesprächen hieß es „das sei keine große Sache, nach ein paar Tagen geht es ihnen wieder gut“. Direkt nach dem Aufwachen aus der Narkose mußte ich dann leider feststellen, daß es sich durchaus um eine „große Sache“ handelte, mir war schlecht, schwindelig, hatte starke Schluckbeschwerden, meine HWS tat weh und sprechen funktionierte auch schwerlich. Dann begann das Kribbeln in Händen und Füßen, ich bekam Calcium. Nach 4 Tagen wurde ich entlassen mit dem Hinweis, ich solle meine Hausärztin aufsuchen, die stelle mich mit Hormonen ein. Da der Befund zu dem Zeitpunkt noch nicht vorlag, ging ich erst 2 Wochen nach der OP zur Ärztin, die meinte, der Befund sei unauffällig, aber meine SD-Werte sowie Calcium seien im Keller. Seit einer Woche nehme ich L-Thyroxin 100. Die Narbe verheilt gut, fühlt sich etwas eng an, sprechen und schlucken funktioniert auch wieder. Schlimmer ist der Calciummangel. Mehrmals täglich habe ich dieses Kribbeln, gestern nacht war es so schlimm, daß ich nicht schlafen konnte. Außerdem sind meine Füße meist Eisklötze. Ich nehme 2x täglich eine 1000 Brausetablette, habe aber so gar nicht das Gefühl, daß es besser wird. Aus den anderen Beiträgen habe ich gelesen, daß ich Hormone und Calcium nicht gleichzeitig nehmen soll, ok, trinke ich das Calcium also erst mittags ab heute. Wie sieht es mit Milchprodukten aus? Sollte ich die verstärkt essen oder eher meiden? Und Obst, vor allem Bananen? Ich trinke auch viel grünen Tee, weiß jmd. etwas darüber?
Worüber ich leider gar nichts gefunden habe, ist das Thema SD und Sport. Ich bin selbständige Fitnesstrainerin, vor einigen Tagen habe ich mal versucht, einen Kurs mitzumachen, mußte jedoch zwischenzeitig immer pausieren, weil meine Hände so kribbelten. Ist es mit dem Calciummangel vielleicht eher schlecht für meinen Körper, wenn ich anstrengenden Sport betreibe? Das wäre für mich fatal, weil ich damit meinen Lebensunterhalt bestreite. Für jeden Tipp oder Erfarung wäre ich sehr dankbar.
Andrea

meerblau
Pap. SD-Ca, follikuläre Variante

Antwort auf: Ernährungsumstellung nach Struma-OP?

| Beitrags-ID: 302994

Hallo liebe Andrea,

was du hast, ist wahrscheinlich ein Hypoparathyreoidismus. Guck bitte unter www.insensu.de nach. Dort gibt es Informationen für deine Ärzte, denn Hypopara ist recht selten und die Ärzte wissen nicht genug darüber. Meist ist es vorübergehend, d.h. die Nebenschilddrüsen (die bei der OP verletzt worden sind oder nur „beleidigt“ sind) erholen sich wieder. Das kann bis zu einem Jahr dauern. Danach kann es chronisch sein.

Ganz ganz wichtig ist, dass du deinen Calciumwert zwischen 2,1 und 2,3 hältst. Den kann dein Hausarzt kontrollieren, wenn nötig auch mehrmals wöchentlich (zu Anfang). Mehr als 2000 mg Calcium sollte man am Tag nicht nehmen. Dann muss man ein Vitamin D Präparat zusätzlich nehmen, dass die Aufnahme des Calciums unterstützt (nicht nur ein niedrig dosiertes Osteoporose-Präparat!). Für deine Ärzte:
http://www.insensu.de/HypoparaFuerAerzte/

Da du noch keine Krampfanfälle hattest (bei alleiniger Aufnahme von Calcium), nehme ich an, dass die Chancen gut sind, dass der Hypopara wieder nachlässt.

Am Montag sofort zum Arzt gehen, Calcium bestimmen lassen und ein Präparat verschrieben lassen. Notfalls noch am Wochenende.

Mit dem Calcium solltest du 2 Stunden nach der Hormoneinnahme warten. Und dann am besten über den Tag verteilt in kleineren Mengen einnehmen. Es gibt auch anderes Calcium als die Brausetabletten, wenn du die nicht mehr sehen kannst.

Viele Grüße
Esther

Antwort auf: Ernährungsumstellung nach Struma-OP?

| Beitrags-ID: 302995

Liebe Esther,
vielen lieben Dank für Deine blitzschnelle Antwort! Mein Calciumwert lag letzten Mittwoch bei 1,7 (da bin ich nämlich abends ins Krankenhaus gegangen, weil mir dieses Kribbeln so unheimlich wurde). Der dortige Arzt in der Notaufnahme, meinte, er könne mir nur anbieten, dort zu bleiben, falls ich Krämpfe bekäme, ansonsten soll ich einfach die Brausetabletten fleißig weiternehmen….toller Tipp..Was bin ich froh, daß Du geantwortet hast! Könnte ich mir dieses Vitamin D nicht heute selbst in der Apotheke holen?

Viele Grüße
Andrea

meerblau
Pap. SD-Ca, follikuläre Variante

Antwort auf: Ernährungsumstellung nach Struma-OP?

| Beitrags-ID: 302996

Hallo Andrea,

das Vitamin D, dass du in der Apotheke bekommst, ist für Hypopara viel zu niedrig dosiert. Es nützt also nicht viel. Was du brauchst ist ein Präparat wie Rocaltrol oder Tachistin oder AT10. Leider hört mein Wissen an dieser Stelle auf. Die Medikamente wirken unterschiedlich schnell und wirken auch unterschiedlich lange nach, wenn man sie absetzt oder die Dosis reduziert.

Ein Wert von 1,7 ist schon heftig! Ich würde an deiner Stelle mit dem ausgedruckten Blatt von InSenSU zu einem Notarzt gehen. Vielleicht kannst du dich ja auch an Frauke wenden (von Insensu). Zumindest für Mitglieder ist sie eigentlich fast immer zu erreichen. Sie schreibt auch hier im Forum unter dem Namen Insensu. Das wäre vielleicht einen Versuch wert (vor dem Notarzt).

Wenn du ein neues Thema öffnest, dann kannst du auch nach einem Arzt fragen „Arzt für Hypopara in …“ gesucht. Dann finden dich mehr Leute. Unter der Ernährungs-Überschrift gucken vielleicht nicht so viele Leute.

Calciumreiches Essen ist gut. Es sollte nur nicht zuviel Phosphat enthalten. Vielleicht kannst du auch calciumhaltiges Wasser trinken. Aber man kann auch normal weiter essen und den Calciumwert über Tabletten einstellen.

Mit einem gut eingestellten Hypopara kann man auch Sport treiben. Es ist sicherlich etwas komplizierter als vorher. Aber wenn der Grundwert stimmt, dann kannst du bei sportlicher Belastung zusätzlich Braustabletten nehmen.

Ich bin gleich unterwegs und vielleicht heute nicht mehr online. Bitte wende dich schnell an Frauke und/oder einen Notfallarzt.

Alles Gute und halte uns auf dem Laufenden
Esther

InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Ernährungsumstellung nach Struma-OP?

| Beitrags-ID: 302997

Hallo Andrea

Esther hat mit ihrer Einschätzung sehr recht! Bei einem Calcium von 1,7 und Deinen Beschwerden würde so manches Krankenhaus Dich noch gar nicht entlassen haben. Obwohl man Calcium und Vitamin D auch in der Drogerie kriegt, handelt es sich in diesem Fall nicht um so etwas „harmloses“ wie ein bisschen Vitaminmangel. Die Calciumaufnahme ist gestört. Deshalb reichen einfache Calciumtabletten allein nicht aus.

Von Calciummangel bei den Knochen kriegt man „nur“ langfristig Osteoporose. Von Calciummangel im Blut aber kann man sofort Krämpfe bis hin zu lebensgefährlichen Situationen (z.B. Atemwegskrämpfe) bekommen. Das ist nicht in eigener Regie mit ein paar Tabletten aus der Drogerie in den Griff zu kriegen. Calcium (aus Nahrung oder Tabletten) wird im Darm nur ausreichend aufgenommen, wenn auch umgewandeltes Vitamin D, nämlich das Calcitriol da ist. Das wird aber nicht ausreichend hergestellt, wenn die Nebenschilddrüsen gestört sind und nicht genug Parathormon produzieren. Die normale Balance zwischen Calcium im Blut und Calcium im Knochen ist dann gestört.

Du benötigst einen Arzt, der Dir ein Medikament verschreibt, dass die Calciumaufnahme fördert, wie Rocaltrol oder EinsAlpha (in Tropfenform sehr fein zu dosieren). Auch das zusätzlich erforderliche Calcium selbst ist in diesem Fall verschreibungsfähig!

Anschließend muss das Calcium im Blut zwei mal wöchentlich geprüft werden, bis es stabil bleibt. Auch zu hohe Calciumwerte sind gefährlich. Anzustreben sind Werte zwischen 2,1 und 2,3 mmol/l (entsprechend 8,4-9,2 mg/dl oder 4,2-4,6 mval/l je nach Messeinheit des Labors).

Schau auf die InSeNSU-Seiten, mach Dich schlau und geh damit zum Arzt!

Viele Grüße
Frauke

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