Hallo Regine,
das halte ich für keine gute Idee. Der einzige Effekt wäre, dass die Nebenschilddrüsen das notwendige Calcium für´s Blut aus den Knochen „ausleihen“ würden. Das schaffen sie auch ohne zu wachsen. Wenn nach der OP dann PTH-Mangel entstünde, könnte diese „Ausleihe“ auch nicht so leicht zurückgegeben werden.
Menschen, die wegen Nebenschilddrüsenüberfunktion (Folge:Calciummangel im Knochen) operiert werden, haben anschließend manchmal große Probleme, das Blutcalcium in den Griff zu kriegen, weil alles sofort in die Knochen geschickt wird. Man spricht dann vom „Hungry bone Syndrom“.
Ein niedriges PTH deutet nicht auf derzeit schlechte Funktion der Drüsen sondern nur auf eine gute Calciumversorgung hin. PTH steigt nur an, wenn zu wenig Calcium zugeführt wird. Eine ganz ausführliche Erläuterung dieser Zusammenhänge findest Du hier (falls Dir das zu viel Fachchinesisch ist, kannst Du es dem Arzt anbieten, der da vielleicht auch noch Fortbildungsbedarf hat.):
http://www.insensu.de/HypoparaLinks/AbbottPTH.pdf
Was Sinn machen würde, wäre einen eventuell vorhandenen Vitamin D3 Mangel (Laborwert 25-OH-D3 prüfen!) auszugleichen. Vitamin D ist ja für den Calciumspiegel im Blut auch sehr wichtig, weil es die Calciumaufnahme aus der Nahrung (und auch aus Tabletten) erhöht. Vitamin D sollte jetzt aber nicht zu hoch dosiert werden (z.B. 500-1000 I.E. pro Tag) Seine Wirkung setzt erst nach 4-6 Wochen ein, klingt nach dem Absetzen aber auch mindestens genauso langsam ab. Falls man überdosieren würde, hätte man sonst u.U. auch sehr langwierige Probleme mit zu hohen Calciumwerten auch noch nach dem Absetzen des Vitamins.
Wenn es nach der OP zu Calciummangel kommen sollte, möglichst auch nicht mehr als 2000 mg Calcium pro Tag als Tablette nehmen. Mehr belastet Verdauung und Nieren und bringt meist auch nicht mehr viel. Lieber eine kleine Menge eines Alphacalcidol- oder Calcitriol-Präparates dazu nehmen, bis der Calciumwert wieder ansteigt. Zielwert: 2,1-2,3 mmol/l entsprechend 8,4-9,2 mg/dl.
Der Calciumwert muss dann öfter kontrolliert werden, damit man den Moment nicht verpasst, wenn die verbliebenen Nebenschilddrüsen es wieder alleine schaffen. Erst nach ca einem Jahr muss man die Hoffnung auf Besserung meist aufgeben.
Aber wenn das Problembewußtsein des Operateurs hoch ist, sind die Chancen doch recht gut, dass genug Restfunktion langfristig erhalten werden kann, was auch mit 2 oder 3 Drüsen noch geht.
In der Zeitschrift Viszeralchirurgie 3/2005 wird die Problematik „Wie schont man die Nebenschilddrüsen?“ sehr ausführlich in diversen Artikeln thematisiert. Auch gibt es Leitlinien zur Schilddrüsen-OP, die darauf eingehen. Ein bisschen Glück gehört allerdings auch immer dazu, weil kaum ein Mensch von innen so aussieht, wie die Abbildungen in den Büchern.
-Wenn es schiefgeht, nehmen wir Dich natürlich gerne in die InSeNSU auf und stehen Dir mit gutem Rat (www.insensu.de) zur Seite:wink:
Aber die Wahrscheinlichkeit ist soo groß nicht und wir drücken Dir auch alle die Daumen!
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Viel Glück wünscht Dir
Frauke
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