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Trotz Calcitriol zusätzlich Vit D??

Skater
Nutzer*In
Struma-OP

Trotz Calcitriol zusätzlich Vit D??

| Beitrags-ID: 242155

Hallo zusammen!
In Zusammenhang mit meinem niedrigen Ca-Wert nach SD-OP nehme ich Calcitriol (0,75 µg)/Tag.
Jetzt wurde mir gesagt, meine Vit D Werte wäre zu niedrig und ich sollte zusätzlich Vit D (25 µg/Tag) einnehmen (Blutuntersuchung beim Endokrinologen).
Laut Beipackzettel für das Calcitriol soll auf keinen Fall zusätzlich Vit D eingenommen werden.
Das finde ich etwas verwirrend. Zudem wird das Vit D doch eh in seine aktive Form Calcitriol überführt.
Wer hat da ähnlich Erfahrungen gemacht? Wie engmaschig muss dann der Vit D Serumspiegel kontrolliert werden, damit ich nicht in eine Hypercalcämie rutsche?
Danke und Gruß
Skater

InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Trotz Calcitriol zusätzlich Vit D??

| Beitrags-ID: 304021

Hallo Skater,

in kleinen Mengen (25 µg=1000 I.E. pro Tag) halten diverse Experten (hab ich leider nur als mündliche Auskunft) Vitamin D zusätzlich zum Calcitriol für unproblematisch. Calcifediol (die Zwischenform zwischen Colecalciferol und Calcitriol) hat wahrscheinlich auch wichtige Funktionen z.B. für den Knochenstoffwechsel. Deshalb macht es Sinn, auch diesen Mangel auszugleichen.

Auch ich nehme derzeit wegen Vitamin D-Mangel (im Winterhalbjahr) 1000 I.E. täglich zusätzlich zum Calcitriol ein. Da die Wirkung von Vitamin D auf den Calciumspiegel erst nach 4-6 Wochen einsetzt, lasse ich nach dieser Zeit 2-3 mal sicherheitshalber das Calcium bestimmen.

Da die Umwandlung von Vitamin D zu Calcitriol in den Nieren nur mit PTH-Beteiligung richtig funktioniert, ist allerdings kaum ein Effekt auf den Calciumspiegel zu erwarten. Wenn man den Hypopara ausschließlich mit Vit D behandelt, braucht man ja in der Regel 10000 I.E. und mehr am Tag, um (nach 4-6 Wochen) eine deutlich erhöhte Calciumaufnahme zu erreichen. In diesen Mengen kann Calcifediol anscheinend auch ohne Umwandlung in Calcitriol den Calciumspiegel heben.

Etwas kompliziert wird die Sache dadurch, dass der Körper Vitamin D im Fettgewebe speichern kann. Es macht hierzulande Sinn, weil man dann im Sommer (viel Sonne) einen Vorrat für den Winter anlegen kann. Wenn man Vitamin D allerdings hoch dosiert als Medikament gibt, und die Regulation des Calciumspiegels per PTH nicht richtig funktioniert, scheint das gefährlich zu sein. Bei Tagesgaben über 10000 I.E. täglich ist es schon mehrfach unbemerkt (weil eben mit 4-6 Wochen Verzögerung) zu Hypercalciämien bis hin zu Vergiftungen gekommen. Der Calciumspiegel sinkt ja auch nicht, wenn man das Vitamin D absetzt, sondern es wirkt noch wochenlang nach.

Wie weit auch bei Tagesdosen von bis 1000 I.E. eine Gefahr durch Speicherung besteht, weiß ich nicht. Bei niedrigen Calcifediol-Spiegeln im Blut halte ich diese Dosis aber für unproblematisch.

-Aber diese Ausführungen sind nur mein derzeitiger persönlicher Informationsstand, den ich nicht mit Fachliteratur belegen kann. Also:
Alle Angaben ohne Gewähr!!!

So weißt Du aber nun zumindest, unter welcher Fragestellung Du den Widerspruch zwischen Beipackzettel und Arztmeinung mal mit dem Arzt diskutieren kannst. Wenn dabei neue Erkenntnisse (oder Literaturhinweise) auftauchen, bin ich für entsprechende Hinweise sehr dankbar.

Viele Grüße
Frauke

P.S. Die Normbereiche für Calcifediol, also 25-OH-D3 im Blut schwanken von Labor zu Labor stark. Ich halte gemäß diesem Fachartikel http://www.insensu.de/HypoparaLinks/AbbottPTH.pdf
20 Mikrogramm/l als Untergrenze für sinnvoll. Da sollte man also drüber sein.
Einen guten Überblick über die verschiedenen Umwandlungsformen von Vitamin D gibt es hier:
http://www.laborlexikon.de/Lexikon/Infoframe/v/Vitamin_D.htm

Antwort auf: Trotz Calcitriol zusätzlich Vit D??

| Beitrags-ID: 304022

Liebe Frauke!
Vielen Dank für Deine ausführliche und fundierte Antwort!
Aus verschiedenen Quellen bestätigen sich Deine Vermutungen. Die Wirkorte der versch. Vit D3 Metabolite und ihre Funktion unterscheiden sich und D3-Suplementierung macht entspechend auch bei Calcitriolgabe Sinn. Wichtig ist sicherlich die von Dir angesprochene Dosierung. Empfohlen wurde mir 25µgr D3 (Hevert)/Tag. Mein aktueller Wert liegt bei 17,1 (20-41,5 ng/ml).
Deine Informationen und vor allem Deine eigene Erfahrung sind auf jeden Fall sehr hilfreich und beruhigend.
Danke und Gruß

Harry

KaterVerstorben 1980 Morbus Hodgkin/papilläres Mikrokarzinom

Antwort auf: Trotz Calcitriol zusätzlich Vit D??

| Beitrags-ID: 304023

Hallo Frauke,
welcher Vitamin D Wert ist bei dem Vitamin D Mangel in der Winterzeit erniedrigt?
Mein PTH- Wert ist jetzt ok, aber mein Calzium immer noch zu niedrig.
Herzlichen Dank für Deine Antwort.
Übrigens habe ich immer noch keine Antwort von der Beihilfestelle wegen des Widerspruchs wegen des Calcitrats. Auf meine telefonische Nachfrage wurde mir gesagt, dass sie gerade bei der Bearbeitung der Widersprüche vom April sind. Ich habe meinen im Juni geschrieben.
Also weiter warten.

Herzlich grüßt Katrin

Die Hoffnung aufgeben bedeutet, nach der Gegenwart auch die Zukunft preisgeben.

Pearl S. Buck, 1892-1973, Literatur-Nobelpreisträgerin 1938

InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Trotz Calcitriol zusätzlich Vit D??

| Beitrags-ID: 304024

Hallo Katrin,

es handelt sich um 25-OH-D3, auch Calcifediol genannt. Das ist der Wert, den die meisten Labore nehmen, wenn „Vitamin D“ geprüft werden soll. Man kann auch Calcitriol prüfen, nämlich das 1,25-OH-D3, aber das macht nur Sinn, wenn man keins einnimmt.

Wenn genug 25-OH-D3 da ist, aber ein Mangel an 1,25-OH-D3 besteht, liegt in der Regel ein Umwandlungsstörung durch Nieren- oder Nebenschilddrüsenprobleme vor. Für diesen Beweis lohnt sich also eine Bestimmung beider Werte.

Wer A.T 10 oder Tachystin nimmt, kann trotz guter Calciumwerte einen Mangel an Calcitriol haben, denn die Wirksubstanz Dihydrotachysterol hat andere Umwandlungs- und Wirkformen, weil sie aus Vitamin D2 hergestellt wird. Ob das Nachteile hat, ist meines Wissens nicht bekannt, weil nie erforscht.

Aber die InSeNSU bemüht sich weiterhin um Forschung. 😉

Viele Grüße
Frauke

KaterVerstorben 1980 Morbus Hodgkin/papilläres Mikrokarzinom

Antwort auf: Trotz Calcitriol zusätzlich Vit D??

| Beitrags-ID: 304025

Hallo Frauke,
danke für Deine schnelle Antwort.
Bei mir wurden beide Werte gemessen und da ich bisher kein Vitamin genommen habe, sind sie ja scheinbar auch aussagekräftig.
Mein 1,25-OHD liegt bei 40 (35- 80) und mein 25OHD3 bei 22 (20-70)
Ich habe nach meiner ersten Yogastunde extremes Kribbeln und Krämpfe gehabt. Mein Nephrologe, den ich wegen anderer Werte anrief, empfahl mir, Vitamin D einzunehmen, weil mein Calziumwert ja auch niedrig ist.
#Wann muss ich dann den Calziumwert nochmal bestimmen lassen.
Herzlichen Dank für Deine Mühe.

Herzlich grüßt Katrin

Die Hoffnung aufgeben bedeutet, nach der Gegenwart auch die Zukunft preisgeben.

Pearl S. Buck, 1892-1973, Literatur-Nobelpreisträgerin 1938

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