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HaraldBundesgeschäftsführer
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follikulärer SD-Krebs 1997 (oxyphil), Zungengrundkrebs 2024

Antwort auf: Heiße Knoten – immer gutartig? Nein!

| Beitrags-ID: 457272

Hallo Regina_60,

hier bei uns finden sich ja meist die, bei denen alles anders ist, wie im Lehrbuch/in der Leitlinie.

Irgendwo hier im Forum, ist noch jemand bei dem auch ein heißer/warmer Knoten diagnostiziert wurde, und dann doch ein Schilddrüsenkrebs nach einer Operation diagnostiziert wurde.

Ist schon ein paar Jahre her. Ich habe dann auch einen Nukleramediziner gefragt, wie das sein kann.

Das Problem ist, dass die Technetium-Szintigraphie nur eine planare Aufnahme ist. Es könnte also sein, dass der heiße/warme Knoten Anteil, den kalten Anteil überstrahlt hat. Das Problem ist, das lässt sich über den pathologischen Befund auch nicht klären.

Ein weiteres Problem: Wenn man einen heißen Knoten punktiert, dann bekommst Du mit großer Wahrscheinlichkeit ein Feinnadel-Ergebnis follikuläre Neoplasie, was dann dazu führt, dass sehr viele Knoten einer diagnostischen Schilddrüsenoperation führt und zu einer Vielzahl unnötiger Schilddrüsenoperationen. Aus diesem Grund wird keine Feinnadelpunktion von heißen Knoten empfohlen.

Was man sich immer klar machen muss, in der Medizin gibt es selten einen 100% Aus- oder Einschluss, meist geht es nur um Wahrscheinlichkeiten.

Wollte man das Risiko von Schilddrüsenkrebs vollkommen ausschließen, müsste man alle Schilddrüsen chirurgisch entfernen, und selbst dann wäre dies nicht 100% sicher, weil es noch dann noch Menschen gibt die ektopes Schilddrüsengewebe haben, welches auch manchmal zu Schilddrüsenkrebs wird.

Leitlinien Empfehlungen sind daher auch keine Richtlinien. Von jeder Empfehlung kann und sollte man in begründeten Fällen auch abweichen.Forenthema: FAQ: Was ist eine Leitlinie? Was ist eine Richtlinie?

Deine Krankengeschichte ist ja in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich: Hashimoto und heißer Knoten, gleichzeitig Einnahme von nicht wenig Schilddrüsenhormonen 75µg LT4+ 20 µg LT3 (die Schilddrüse und der heiße Knoten scheinen zu dieser Zeit nicht viel Schilddrüsenhormone produziert zu haben), erst Druckbeschwerden durch den Knoten, später dann doch eine Überfunktion. Eine Indikation für eine Schilddrüsenoperation ist dann dadurch gegeben, die in deinem Fall erst als therapeutisch geplant war (Druckbeschwerden, Überfunktion) und sich dann später dann als diagnostische Operation herausstellte.

Viele Grüße

Harald

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