Achtung

Ratschläge auf der Website können keinen Arztbesuch ersetzen
Okay
Anonym
Inaktiv

Antwort auf: OP ohne Feinadelpunktion

| Beitrags-ID: 458478

was derzeit Standard ist und was nicht, weiß ich gar nicht

In der aktuellen Leitlinie steht Folgendes: „Eine FNP sollte erfolgen bei bildgebend suspekten Knoten >1cm nach Ausschluss einer Autonomie und bei nicht erhöhtem Calcitonin, wenn suspekte Halslymphknoten vorliegen oder der V.a. ein lokal invasives Wachstum besteht und wenn die zytologische Diagnose für die Operationsplanung von Bedeutung ist.“

Was steht denn im Sonographiebericht? Sind die Knoten sonographisch suspekt?

Bei Dir wird es darum gehen, dass Du nicht einen einzigen, sondern mehrere Knoten hast.

Sie wird wohl keine zwanzig oder dreißig Knoten haben; – vielleicht vier oder fünf? Was spricht dagegen, vier oder fünf mal zu stechen? Die Wirtschaftlichkeit? Die Punktion der Schilddrüse wird schlecht vergütet.

„Problem: Weniger als 20% der Patienten mit einem SD-Knoten werden in Deutschland vor einer SD-OP zytologisch abgeklärt.
Zeitlicher Aufwand für die Zytologie: 30-45 Minuten.
Inhalt: Auslärung und Überzeugung des Patienten, Gerinnungsanamnese, sonografische Ortung und Markierung, Punktionsprozedere, Dokumentation und Formularwesen für den Pathologen, Auslärungsgespräch mit dem Patienten über das Verhalten nach der Punktion.
Kostenerstattung lt. EBM: Facharzt: 5,06€ (46Pkt.), Hausarzt: Punktion ist in der HA- Pauschale enthalten (Vgl. USA: FNAZ inklusive SD- Sono 550,00$).
Folge: Die Zytologie wird kaum noch eingesetzt à 90.000 SD-Operationen pro Jahr, größtenteils als Explorationen „zur Sicherheit“, Kosten ca. 6.000,00€/Eingriff

Quelle: https://www.schilddruese-gera.de/images/Risikostratefizierung%20von%20SD-Knoten%20(Bilder)_small.pdf

 

Schon bei einem ist die Aussagekraft von solcher Punktion begrenzt, der Arzt kann nur punktuell Material entnehmen und es gibt keine Garantie, dass dicht daneben nicht doch bösartige Zellen sind, die er nur nicht getroffen hat.

Findest Du, dass die Punktion eine sinnlose Sache ist, weil sie keine Garantie liefert?

 

Also geh die OP an. Die ist überhaupt nicht schlimm, man hat kaum Schmerzen und ist schnell wieder auf den Beinen. Und vielleicht bekommst Du hernach einfach Entwarnung, dass alles gutartig war, dafür drücke ich Dir die Daumen.

 

Wer sich einen ganzen Schilddrüsenlappen entfernen lässt, muss damit rechnen, dass er lebenslänglich Hormone substituieren muss. Ob das schlimm ist, liegt im Ermessen des Betroffenen.

Wenn die Schilddrüse keine Probleme bereitet, wird die OP allein zur Diagnostik und Prävention durchgeführt. Vor einem solchen Eingriff ist es wichtig, das Risiko präzise einzugrenzen,  sodass der Patient für sich selbst eine gute Entscheidung treffen kann. Eine vernünftige Aufklärung über das tatsächliche Krebsrisiko, über weiterführende Diagnostik (z.B. Elastographie) und therapeutische Alternativen (z.B. Thermoablatation)  wird leider oft unterlassen.