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InSeNSU
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Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Vorstellung und erste Fragen (Nephrokalzinose)

| Beitrags-ID: 460522

Hallo Elisabeth,

das Limit für eine Erhöhung der Calcitriol-Dosis ist eine zu große Calciumausscheidung über die Nieren. (Dagegen nimmst du schon HCT!) Für den Wert fehlt mir leider die Maßeinheit bei deinem Wert.

Die Behandlungsempfehlungen der DGE sehen als Zielwert hier maximal 4 mg Ca pro kg Körpergewicht binnen 24 Stunden an. Wenn dies weit überstiegen wird, erhöht das die Gefahr von Nierenschäden und -Steinen. Sofern der Wert OK ist, und das Phosphat im Normbereich gehalten werden kann, spricht nichts gegen eine Erhöhung der Calcitriol-Dosis. Es spricht aber was dafür:

Das ionisierte Calcium (hier 1,06) bildet die Situation im Körper präziser ab, als das Gesamtcalcium (hier 2,1-2,2). Da ein zu niedriger Wert auf die Dauer auch bei Beschwerdefreiheit zu Langzeitschäden in Form von sogenannten paradoxen Verkalkungen (Grauer Star, Fahr-Syndrom) führen kann, hat dein Endokrinologe meines Erachtens Recht. Mit einem ionisierten Calcium von 1,06 besteht immerhin auch größere Gefahr, bei außergewöhnlichen Belastungen (Sport, Schwitzen) schneller an die  Grenze zur Tetanie zu kommen.

Für die empfohlene tägliche Calciumaufnahme (egal ob per Nahrung, Getränken oder Tabletten) gibt die Dt. Ges. für Ernährung beim  Erwachsenen einen Wert von 1000 mg an. Da dies mit der Nahrung je nach Gewohnheiten manchmal nicht regelmäßig erreicht wird, und da Calcium-reiche Nahrung (Milchprodukte!) leider oft viel Phosphat enthält (hat man als Hypopara oft zu viel), nehmen viele Hypopara-Patienten Tabletten. Ausführlich erklärt findest du dies in unserer Ernährungsbroschüre:

https://hypopara.de/cms/wp-content/uploads/2022/04/Ernaehrungsbroschuere_Hypopara_201906.pdf

Calcitriol erhöht die Ausnutzung des zugeführten Calciums. Um das Serumcalcium zum Zielwert zu bringen, muss man also entweder die tägliche Calciumzufuhr erhöhen, oder die Calcitriol-Dosis.

Bei der Nahrung gibt es nur wenige Produkte, die möglicherweise „zu viel“ Calcium enthalten. Da sollte man in Nährwerttabellen (Buchhandel) nachschauen und vielleicht einmal eine Woche ein Ernährungstagebuch führen, um zu sehen, wo man steht. Calcium aus Tabletten ist chemisch anders gebunden und kann vor allem in größeren Mengen und durch technische Hilfsstoffe den Verdauungsvorgang erheblich beeinträchtigen. Tagesmengen über 1500 mg (auf 3×500 über den Tag verteilt genommen, um Calciumspitzen zu vermeiden) gelten heute als nicht empfehlenswert.

-Kompromissvorschlag: Da eine Erhöhung des Rocaltrol von 1 x 0,25 auf 2 x 0,25 durchaus eine erhebliche Steigerung des Calciumwertes erzeugen könnte, könntest du den Endo fragen, ob du mit täglichem Wechsel 1×1 und 1×2 anfangen könntes. Z.B. an allen geraden Tagen (2. 4. 6.) morgens und abends eine , an allen ungeraden Tagen (1.3.5.) nur mittags eine. Halbieren kann man die  Kapseln ja leider nicht, so dass dies eine Alternative wäre.

Ich hoffe ihr findet eine gute Lösung.

Viele Grüße

Frauke

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