Fehlmessung Calcitonin
- Dieses Thema hat 4 Antworten und 3 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 08.06.2016 - 19:15 von Anonymous.
Fehlmessung Calcitonin
Hallo!
Letzten Sommer wurde bei mir im Rahmen einer Routineuntersuchung ein kalter Knoten (1cm) entdeckt. Mein Arzt meinte zwar, dies sei nicht weiter tragisch, dann aber doch der Schock nach der Blutuntersuchung: basaler Calcitoninwert bei 1200, Medulläres C-Zell Karzinom. Da ich zu diesem Zeitpunkt gerade schwanger war, sollte ich erst einmal abwarten und in Ruhe mein Kind zur Welt bringen. Leichter gesagt als getan, es war eine schwierige Zeit für mich…
Um mich zu beruhigen, bestimmten wir in fünf Monaten 4x den Wert, blieb immer gleich 1200-1400.
Nach der Geburt meiner Tochter wurde die OP geplant, laut Ärzten eine gesicherte Diagnose…
Dann die Wendung: In einem anderen Labor lag mein Calcitonin bei 0,5 und war nicht stimulierbar. Der OP-Termin wurde fixiert, mir wurde die halbe Schilddrüse entfernt, Histologie: unauffällig, ein einfacher Struma-Knoten.
Die Nachuntersuchung nach der OP machte ich wieder im Labor meiner Heimatstadt und siehe da, Calcitonin wieder bei 1300.
Anscheinend kommen solche drastischen Fehlmessungen vor.
Ich bin sehr froh und dankbar, dass ich gesund bin. Manchmal kommen diese Ängste natürlich wieder hoch, verbrachte ja schließlich 5 Monate in dem Glauben schwer krank zu sein, obwohl ich keine Beschwerden hatte, ja nicht einmal den Knoten gespürt hatte…
Gibt es Menschen die ähnliches erlebt haben, oder kommt so etwas so gut wie nie vor?
Mit den besten Grüßen
Antwort auf: Fehlmessung Calcitonin
Hallo Maltoni,
danke für deinen Erfahrungsbericht.
Dies widerspricht der These der Studie: Calcitonin Screening – basal oder stimuliert?, dass es beim basalen Calcitotnin keine falsch positiven Calcitonin-Werte gäbe. Wobei die ja 1001 Patienten wie dich untersucht haben. Das Risiko für einen falsch-positven Calcitonin Wert dürfte so unter 0,1% liegen. Glatte 100% bzw. 0% gibt es nun mal selten in der Medizin.
Dein Erfahrungsbericht macht aber auch deutlich, dass in der Diagnostik deines Knotens nicht nach Leitlinie verfahren wurde, wo eben nur bei verdächtigen Knoten oder Knoten die zur OP anstehen, der Calcitonin-Wert bestimmt werden solle.
Die Diagnose kalter Knoten, braucht man ja nur wenn ein Knoten im Ultraschall auffällig ist, und man ihn punktieren möchte, und man keinen heißen Knoten punktieren möchte.
siehe: Broschüre: Knoten der Schilddrüse – Inhaltsverzeichnis.
Viele Grüße
Harald
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Antwort auf: Fehlmessung Calcitonin
Kleiner Nachtrag:Bezüglich Knoten habe ich mich unklar ausgedrückt. Für meinen Arzt war mein Knoten schon auffällig, darum hat der die Calcitoninmessung ja veranlasst. Bei meiner Befundbesprechung formulierte er es so, dass er bei diesem Knoten kein 100% gutes Gefühl hatte…
Er ist nur beim ersten Besuch nicht gleich mit der Tür ins Haus gefallen.
Ich wurde ärztlich sehr gut betreut und die OP führte Prof. Dr. Niederle in Wien durch, der Spezialist in Österreich für MTC…
Antwort auf: Fehlmessung Calcitonin
Hallo Maltoni,
Das muss ja wirklich eine ganz blöde Zeit für dich gewesen sein. Schrecklich! Die Erleichterung kann man sich gar nicht vorstellen.
Der Wert scheint schwierig zu bestimmen zu sein, die Blutprobe muss sofort gekühlt werden z.B. Aber dass der 4x falsch gemessen wurde – unglaublich!!!
Ich kann mir vorstellen, dass du im Nachhinein froh gewesen wärst, wenn sie den Wert nicht bestimmt hätten. Bei mir war das anders. Ich war sehr froh, weil der Wert auch schon 4stellig war und ich deswegen sofort in ein spezialisiertes Zentrum geschickt wurde, wo sofort radikal operiert wurde. Dadurch sind mir Folge-OPs erspart geblieben.
Alles Gute für dich und dass du die schreckliche Zeit hinter dir lassen kannst!
LG
Ellen
Gesundheit ist das Ausmaß an Krankheit, das es mir noch erlaubt, meinen wesentlichen Beschäftigungen nachzugehen.
Friedrich Nietzsche
Antwort auf: Fehlmessung Calcitonin
Liebe Ellen, danke für deine lieben Wünsche…
zu den fehlerhaften Ergebnissen: ein und dieselbe Blutprobe führte in Labor1 zu einem Calcitoninwert von 1300, in Labor2 von 0,5. Kühlung wurde berücksichtigt, sie haben wirklich sorgfältig gearbeitet. Anscheinend ist das Verfahren zur Calcitoninbestimmung nicht in jedem Labor gleich, die Ärzte erklärten mir, dass in meinem Blut irgendeine Besonderheit ist – hat irgendwie mit Antikörpern zu tun- welche in Labor1 zu diesem irrwitzigen Ergebnis geführt hat. Sie hatten vorher noch nie so einen Fall, werden der Sache nachgehen…
Ich muss sagen, ich kenne mich in diesem Bereich überhaupt nicht aus und es wäre sinnlos, irgendwelche Thesen aufzustellen.
Fazit für mich: Gegenprobe in einem 2. Labor ist sicher kein Nachteil!
Nun ist es vorbei, und ich bin gerade dabei dieses Thema abzuhaken.
Ich habe in dieser Zeit aber auch einiges gelernt; nämlich GEDULD zu haben. Diese Tugend gehörte ja vorher nicht unbedingt zu meinen Stärken.
Bevor ich mich als „Gast“ wieder verabschiede, möchte ich mich bei euch allen bedanken. In der Warteschleife habe ich des Öfteren nach Beiträgen in diesem Forum gestöbert, Vergleichswerte gesucht, Berichte gelesen… wirklich sehr informativ.
Die Beiträge haben mir Mut gemacht, da ja viele schon lange hier aktiv sind.
Ich wünsche allen „wirklich“ Betroffenen alles erdenklich Gute!!!
Marlene
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