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Studie: Calcitonin Screening – basal oder stimuliert?

| Beitrags-ID: 256183

Hallo,

in den Leitlinien wir die Bestimmung des Calcitonin Wertes bei Patienten, die in ihrer Familie keinen medullären Schilddrüsenkrebs haben und in ihrer Schilddrüse keinen im Ultraschall auffälligen Knoten haben (siehe Kapitel 3.1. Knoten und Krebsverdacht unserer Broschüre Knoten der Schilddrüse und ihre Behandlung) nicht empfohlen.

Dennoch tauchen bei uns immer wiedermal Patienten auf, bei denen Calcitonin bestimmt wurde, der Wert leicht erhöht war, und die entsprechend verunsichert sind.

Aus diesem Grund hier eine kurze Zusammenfassung der Studie von P. W. Rosario und M. R. Calsolari vom Santa Casa de Belo Horizonte, Minas Gerais, Brasilien.

In dieser Studie wurden 421 Patienten mit unauffälligen Knoten sowie weitere 602 Patienten mit einem im Ultraschall auffälligen Knoten und einer Feinnadelpunktion dessen Ergebnis gutartig (benigne) war mit einem basalen Calcitonin untersucht.

Von diesen Patienten hatten 1001 Patienten (97,8%) einen völlig unauffälligen Calcitonin-Wert von <10  pg/ml.

22 Patienten hatten entsprechen einen Wert > 10  pg/ml.
Diese 22 Patienten bekamen einen mit Calcium stimulierten Calcitonin-Test. Von den 22 hatten 16 einen Wert über >100 pg/ml.

Von diesen 16 Patienten hatten 2 ein medulläres Schilddrüsenkarzinom, welches durch Operationen geheilt wurde (d.h. kein nachweisbares Calcitonin mehr).

Bei der Auswertung der basalen und stimulierten Calcitonin-Werte ergaben sich folgende cutoff-Werte für das basale Calcitonin:

  • Frauen ungefähr bei 30 pg/ml
  • Männer ungefähr bei 60 pg/ml

Mit diesem basalen Calcitonin-cutoff-Werten gab es keine falschen Alarm bei den Gesunden; die beiden medullären Schilddrüsenkrebspatienten wurden erkannt.

    [Anmerkung: Gänzlich ohne falsch positive Befunde dürfte es wohl auch nicht gehen, wenn auch das Risiko für einen falsch positiven Befund vermutlich unter 0,1% liegen dürfte; siehe Erfahrungsbericht Fehlmessung Calcitonin 7.6.2016)]

Bei den 16 mit Calcium-Stimulierten Patienten gab es jedoch 14 Patienten, die einen falschen Alarm bekamen (Falsch Positiv).
Die Autoren kommen daher zum Schluss, dass der basale Calcitonin-Wert vollkommen ausreichend ist und dem stimulierten Calcitonin überlegen ist.

Mein Kommentar:
In der Studie: Basaler Calcitonin vor SD-OP ausreichend (Mian 2014) wurde ein Population mit sehr vielen medullären Schilddrüsenkrebspatienten (14 MTC unter 69 Frauen und 14 MTC unter 42 Männern) untersucht.
Diese Studie von Rosario hebt sich hervor, weil sie eher den Alltag in normalen Arztpraxen widerspiegelt, wo das medulläre Schilddrüsenkarzinom sehr selten ist. In dieser Studie kann daher auch nur ein ungefährer cutoff-Wert angegeben werden.

siehe auch: FAQ: Bei Knoten in der SD präoperativ Calcitonin bestimmen.

Viele Grüße
Harald

1 Nutzer*in hat sich für diesen Beitrag bedankt.
schlittenhund
papill-Sd-Karz.pT3, N1b,MO

Antwort auf: Studie: Calcitonin Screening – basal oder stimuliert?

| Beitrags-ID: 372153

Hallo Harald,

praeoperativ wurde bei mir auch ein erhöhter Calcitoninwert festgestellt, bei der Stimulation ging er ca. auf 570 hinauf.

Nach der Histologie hieß es aber dann, dies bedeute in meinem speziellen Fall, dass doch kein medulläres Ca festgestellt wurde, sondern die Erhöhung bei mir als „C-Zell-Hyperplasie“ einzustufen sei.

Den Hinweis auf die Möglichkeit, dass ein erhöhter Calcitoninspiegel auch „nur“ eine C-Zell-Hyperplasie“ sei könnte, vermisse ich in diesem Zusammenhang.

Viele Grüße,
Schlittenhund