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Wechselwirkungen von L-Thyroxin mit anderen Medikamenten und Nahrungsmitteln

Wechselwirkungen von L-Thyroxin mit anderen Medikamenten und Nahrungsmitteln

Titelbild der Broschüre: Mit Schilddrüsenhormonen leben!

Die ist die aktuelle Versionen des Kapitels Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Nahrungsmitteln aus unserer Broschüre:

Mit Schilddrüsenhormonen leben!
Ein Ratgeber, was bei der Einnahme von Schilddrüsenhormonen zu beachten ist.

(Inhaltsverzeichnis)

Diese Broschüre sowie anderes Infomaterial ist auch kostenfrei über die Geschäftsstelle zu beziehen.

Alle Kapitel und mehr Informationen können über das Inhaltsverzeichnis gelesen werden.

Fehlende Schilddrüsenhormone ersetzen = Substitution

Es dürfte grob geschätzt mehr als 100 Substanzen geben, die Einfluss auf die Schilddrüsenlaborwerte und/oder auf die Wirkung der Schilddrüsenhormone in den Zellen haben.

Wechselwirkungen und mögliche Interaktionen können an einer Vielzahl von Stellen auftreten:

  • bei der Aufnahme der Schilddrüsenhormone über den Dünndarm (siehe Aufnahme und Magensäure)
  • bei der Produktion und Ausschüttung einer noch vorhanden (Rest-) Schilddrüse,
  • beim Transport der Schilddrüsenhormone im Blut und in die Zelle,
  • in den Zielzellen der Schilddrüsenhormone selbst.

Und dann gibt es noch Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel, welche zwar keine Wechselwirkung mit L-Thyroxin haben, jedoch die Messmethode der Schilddrüsenwerte beeinflussen:

Hilfsmittel um Wechselwirkungen zu erkennen

Hilfsmittel um Wechselwirkungen/ Interaktionen mit anderen
Medikamenten zu erkennen:

Hinweisschilder Apotheken-Logo und grünes Kreuz
  • Gebrauchsanweisung (Beipackzettel)
  • Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker
  • Medikamentenplan
  • Online Wechselwirkungs-Check verschiedener Anbieter
  • Auf unserer Seite: Suchwort: Wechselwirkung, Wechselwirkungen auf www.sd-krebs.de

Medikamente und ihre Interaktionen

Hier nur eine paar häufig verwendete Medikamente und ihre Interaktionen:

Symbolbild für Medikamente; Unterschiedliche Tabletten
  • Arzneimittel mit Calcium, Magnesium, Aluminium, Zink oder Eisen – Die Einnahme von L-T4 sollte mind. 2 Stunden vorher erfolgen, weil sonst die Aufnahme im Dünndarm gestört ist.
  • Acetylsalicylsäure führt zu einer Erhöhung der freien Schilddrüsenwerte.
  • Glukokortikoide führen zu einer Verringerung der Konzentration des Thyroxin-bindenden-Globulin (TBG).
  • L-Carnitin gilt als Gegenspieler der Schilddrüsenhormone u.a. bei Leberzellen, Nervenzellen und Fibroblasten. Es hat jedoch keinen Einfluss auf den TSH-Wert; siehe auch Exkurs: L-Carnitin zur Minderung von Überfunktions-Beschwerden?,
  • Metformin – Die blutzuckersenkende Wirkung ist vermindert; es ist eine Dosisanpassung des blutzuckersenkenden Arzneimittels eventuell nötig.
  • Lithium kann zu einer verminderten Freisetzung von Schilddrüsenhormonen führen.
  • Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) – Es wird vermutet, dass der Transport von T3 in die Zellen an den Transportmolekülen MCT8 und MCT10 behindert wird. Es wird auch vermutet, dass einige TKIs die Messmethode zur Bestimmung der Schilddrüsenwerte beeinflussen.

Einflüsse auf den Bedarf an Schilddrüsen-Hormonen

Vieles kann die Wirkung der Schilddrüsen-Hormone beeinflussen:

Unterschiedliche Vorgänge im Körper selbst können die Aufnahme der Hormone behindern oder den Hormonbedarf erhöhen. Ebenso steigt der Bedarf an Schilddrüsen-Hormonen in der Schwangerschaft. Hier sind regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsen-Werte im Blut besonders wichtig.

Aber auch Stoffe von außen wie andere Medikamente oder Nahrungsmittel können die Wirkung der Schilddrüsen-Hormone abschwächen oder sogar verstärken.

Bei Problemen mit der Hormoneinstellung ist es wichtig, auch an Änderungen bei diesen vielen möglichen Einflussfaktoren zu denken.

Ausführlich: Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten: Liste von Bella: Wechselwirkungen von L-Thyroxin

Nahrungsmittel

Zu beachten ist ferner, dass bestimmte Nahrungsmittel die Aufnahme von L-T4 im Dünndarm hemmen (bei L-T3 bestehen diese Probleme nicht). Es ist daher auf ein zeitlichen Abstand zur Einnahme der Schilddrüsenhormone zu achten und gegebenenfalls die Schilddrüsenhormondosis anzupassen:

  • Nahrungsmittel, die die Aufnahme von L-T4 hemmen:

Broschüre: Mit Schilddrüsenhormonen leben! – Inhaltsverzeichnis


Autor: bella | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Schilddrüsenhormonsubstitution | Letzte Aktualisierung: 29.06.2024 von Harald | W-Nummer: 431611

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Titelbild der Broschüre: Mit Schilddrüsenhormonen leben!
Titelbild unserer Broschüre: Mit Schilddrüsenhormonen leben!

Alle Kapitel unserer Broschüre erreicht man über das Inhaltsverzeichnis

Broschüre:
Mit Schilddrüsenhormonen leben!
Ein Ratgeber, was bei der Einnahme von Schilddrüsenhormonen zu beachten ist.

Unserer Infomaterialien sind kostenfrei bestellbar.


Alle Kapitel und mehr Informationen können über das Inhaltsverzeichnis gelesen werden.

Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. Funktion der Schilddrüse

3. Einnahme von Schilddrüsenhormonpräparaten

3.1 Welche Schilddrüsenhormonpräparate gibt es?

3.2 Schilddrüsenhormoneinstellung und Blutwerte

3.3 Beschwerden einer Über- oder Unterdosierung

3.4. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Nahrungsmitteln

4. Individualisierte TSH-Unterdrückung beim differenzierten Schilddrüsenkrebs

5. Quellen

6. Verzeichnisse

7. Glossar

8. Selbsthilfe-Adressen

9. Broschüren/Infomaterial (Bestellformular)

Unserer Infomaterialien sind kostenfrei bestellbar.


Autor: bella | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Schilddrüsenhormonsubstitution | Letzte Aktualisierung: 29.06.2024 von Harald | W-Nummer: 431611

Hier nur eine Liste von Medikamenten geordnet nach ihrer Interaktion mit L-Thyroxin (LT4)

(siehe auch: Liste von Bella: Wechselwirkungen von L-Thyroxin)

Hemmung der Aufnahme von L-Thyroxin (LT4)

Zu beachten ist ferner, dass bestimmte Nahrungsmittel und Medikamente die Aufnahme von L-T4 im Dünndarm hemmen (bei L-T3 bestehen diese Probleme nicht). Es ist daher auf ein zeitlichen Abstand zur Einnahme der Schilddrüsenhormone zu achten und gegebenenfalls die Schilddrüsenhormondosis anzupassen:

  • Nahrungsmittel, die die Aufnahme von L-T4 hemmen:

Medikamente, die die Aufnahme von L-T4 hemmen:

  • Kalzium (Calcium)
  • Magnesium,
  • Zink,
  • Eisen,
  • aluminiumhaltige Präparate (Antazida, Sucralfat)
    (Präparate mit den oben angeführten Kationen sollen mindestens 2 Stunden später genommen werden)
  • Gallensäurebinder (Colesevelam, Colestyramin; bis zu 4 bis 5 Stunden nach L-T4 (Janssen 2016; S.142))
  • Colestipol (Janssen 2016; S.142))
  • Säureblocker Protonenpumpeninhibitoren können im Zusammenhang mit einer Gastritis die Aufnahmen hemmen, daher immer die Schilddrüsenwerte kontrollieren lassen und gegebenenfalls die Dosis anpassen. Ausführlicher dazu: Protonenpumpenhemmer und L-Thyoxin?

Störung der Umwandlung (Deiodase) von T4 in T3

Deiodase

Mit Hilfe von Deiodasen (engl.: Deiodinase)  wird vor allem in den Zellen von Leber und Muskeln das Depot-Schilddrüsenhormon Thyroxin (T4) in das aktive Schilddrüsenhormon Trijodthyronin (T3) oder auch in das inaktive rT3 umgewandelt. Ausführlicher siehe Wiki: Wirkung der Schilddrüsenhormone in den Zellen

Medikamente, die die Umwandlung von T4 in T3 stören:

Bindung der Schilddrüsenhormone an TBG

Thyroxin-bindendes-Globulin (TBG)

ist ein Eiweiß, welches das Thyroxin im Blut bindet. 99% der im Blut zirkulierenden Schilddrüsenhormone sind an TBG gebunden. Dem Stoffwechsel zur Verfügung stehen jedoch nur die freien Schilddrüsenhormone fT4 und fT3. Durch die Bindung an TBG haben die Schilddrüsenhormone eine lange Halbwertszeit (= Zeit bis ein Stoff zur Hälfte abgebaut ist): Bei T4 beträgt diese 6,7 Tage, durch die geringere Bindung von T3 beträgt die Halbwertszeit von T3 nur ca. 16 Stunden.
Ausführlicher siehe: Wiki: Bindung der Schilddrüsenhormone im Blut

Erhöhung der Bindung an TBG

Folgende Medikamente/Lebensphasen/Krankheiten erhöhen die Bindung an TBG bzw. führen zu einem Anstieg von TBG; dadurch kommt es zu einem vorübergehenden höheren Bedarf an L-T4, da der vergrößerte Speicher zunächst aufgefüllt wird:

Verringerung der Bindung an TBG

Folgende Medikamente/Krankheiten verringern die Bindung an TBG führen zu einer Erhöhung der freien Schilddrüsenwerte:

  • Salicylate (Salicylate sind „unter anderem in Form von Tabletten, Kautabletten, Brausetabletten, als Pulver, Granulate, Gele, Emgele, Cremen, Salben im Handel (Auswahl). Das mit Abstand bekannteste Salicylat ist die Acetylsalicylsäure“ Salicylate kommen auch in Nahrungsmitteln vor (PharmaWiki; Download 18.12.2018]
  • Furosemid (Gelbe Liste)
  • Phenytoin (Gelbe Liste)
  • Carbamazepin
  • nicht steroidale, antiinflammatorische Substanzen
  • Heparin
    (Köhrle 2016; S.61)

Niedrige TBG-Konzentrationen

Niedrige TBG-Konzentrationen können bewirkt werden durch:

  • Androgene
  • Anabolika
  • Glukokortikoide
  • Nikotinsäure
  • Leberversagen
  • Nierenfunktionsstörungen
  • schwere Allgemeinerkrankungen
    Eine Verringerung von TBG hat den größten Einfluss auf die Menge an der Gesamtmenge als auch der freien Schilddrüsenhormone im Blut (Quelle: Köhrle 2016; S.61, mit Verweis auf AAEC 2012: Leitlinie Hypothyreose)

Wirkung von Thyroxin auf andere Medikamente

Außerdem kann die Wirkung von anderen Medikamenten durch L-T4 beeinflusst werden:

  • Verstärkung der Wirkung von Cumarinderivaten
  • Verringerung der Wirkung von blutzuckersenkenden Medikamenten

Die Dosis der blutgerinnungshemmenden bzw. blutzuckersenkenden Medikamente muss daher unter einer L-T4Substitution gegebenenfalls angepasst werden (Janssen 2016, S. 144f)


Autor: bella | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Schilddrüsenhormonsubstitution | Letzte Aktualisierung: 29.06.2024 von Harald | W-Nummer: 431611

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