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Zentren – zertifizierte Kliniken für Schilddrüsenoperationen und die Therapie von Schilddrüsenkrebs

Zentrum (Synonyme: Zentren, zertifizierte Klinik, zertifizierte Kliniken)

Wir als Bundesverband können nur zertifizierte Kliniken weiterempfehlen, die von unabhängigen Dritten mit transparenten Kriterien zertifiziert sind. Andere Zertifizierungen als die unten genannten können wir daher nicht empfehlen. Der Begriff „Zentrum“ an sich stellt kein Qualitätsmerkmal dar.

Für die Qualitätssicherung braucht es unabhängige Dritte, die eine Klinik nach objektiven Kriterien zertifizieren.

Im Folgenden stellen wir Zertifizierungsverfahren vor:

Arten der Zertifizierungen

Im deutschsprachigen Raum gibt es für die Schilddrüse und die Nebenschilddrüsen zwei Verfahren der Zertifizierung:

  • Für Operationen der Schilddrüse und Nebenschilddrüsen durch die Chirurgische Arbeitsgemeinschaft Endokrinologie (CAEK). Die CAEK zertifiziert unabhängig davon, ob es sich um eine gutartige oder maligne Erkrankung handelt und zertifiziert nur chirurgische Kliniken; mehr Details zu dieser Zertifizierung siehe unten: CAEK-Zertifizierung
    .
  • Für die Behandlung von Endokrinen Malignomen, u.a. Schilddrüsenkrebs gibt es eine Zertifizierung vom unabhängigen Institut Onkozert im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. (DKG). Die DKG-Zertifizierung umfasst die gesamte Diagnostik und Therapie des Schilddrüsenkrebs, d.h. auch die Schilddrüsenoperation. Es gibt hier allerdings keine Organzentren für Schilddrüsenkrebs, sondern nur den Schwerpunkt Endokrine Malignome. Mehr Details zu dieser Zertifizierung siehe unten: Zertifizierte onkologische Zentren durch die DKG
    .
  • Für fortgeschrittene nicht-jodspeichernde Schilddrüsenkarzinome gibt es es keine zertifizierten Zentren; wir bieten jedoch Hilfen an hier eine gute Klinik zu finden; mehr Details siehe unten: Studienzentren
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  • Für sehr seltene erbliche Schilddrüsenkarzinom (siehe Forums-Gruppe: Cowden-Syndrom) gibt es spezielle Zentren; siehe dazu: Zentren zu seltenen Erkrankungen

Beide Zertifizierungsverfahren haben Vor- und Nachteile. Kurz-Zusammengefasst: Während die CAEK-Zertifizierung eine Mindestanzahl von verschieden Operationen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad vorschreibt, ist dies bei der DKG-Zertifizierung nicht gefordert. In der CAEK-Zertifizierung sind Kooperationen mit anderen Fachrichtungen erforderlich. Bei der DKG-Zertifizierung wird ein interdisziplinäres Tumorboard gefordert.

Die eher schwachen Kriterien an die DKG-Zertifizierung wurden mit Hilfe unseres Bundesverbandes Schilddrüsenkrebs – Ohne Schilddrüse leben e.V. etwas verschärft, allerdings wird es erst mit der S3-Leitlinie Schilddrüsenkrebs (Vermutlich 2. Jahreshälfte 2024) auch Organzentren über die DKG-Zertifizierung geben und die Kriterien anspruchsvoller sein.

Eine Zertifizierung beansprucht Ressourcen, die von den Kliniken aufgewendet werden, da ein Zertifikat auch gute Werbung für eine Klinik darstellt.

Kliniksuche

Auschnitt einer Landkarte mti den zertifizerten CAEK-Zentren

Für beide Zertifikate (CAEK-Zertifizierung und DKG-Zertifizierung) gibt es unsere Seite Karten mit Links. Die Karten sind nicht immer ganz aktuell, sie bieten jedoch eine geographische Orientierung.

Kartenausschnitt mit von der DKG zertifizierte Zentren

CAEK-Zertifizierung

Die Zertifizierungen zu Kompetenzzentren für Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenchirurgie (K-SD/NSD) und Endokrine Chirurgie (K-EC) werden in Zusammenarbeit der Chirurgische Arbeitsgemeinschaft Endokrinologie (CAEK) und der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) durchgeführt.

Auf Basis verschiedener Kriterien unterscheidet die Zertifizierung drei Stufen:

  • Kompetenzzentrum
  • Referenzzentrum
  • Exzellenzzentrum

Mindest-Operationszahlen pro Jahr:

Kompetenzzentren

Referenzzentren

Zertifizierte onkologische Zentren durch die DKG

Die Deutsche Krebsgesellschaft (mit Hilfe von OnkoZert) zertifiziert onkologische Organzentren (z.B. für Brustkrebs, Prostatakrebs, …).
In unserer Linkliste gibt es die Karte Onkologische Zentren befinden sich Organzentren mit dem Schwerpunkt Endokrine Malignome

Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) hat mehrere Standorte in Deutschland. Diese Kliniken werden durch das Bundesministeriumg für Bildung und Forschung gefördert, um Forschende und Ärzt*innen zusammenzubringen. Eine Voraussetzung ist, dass die Klinik als onkologisches Spitzenzentrum durch die DKG zertifiziert ist (mehr zu den Standorten NCT siehe unten: Studienzentren

Generell unterscheidet man bei den zertifizierten onkologischen Zentren durch die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. (DKG) drei Kategorien von Zentren:

(1.) Organtumorzentren – Zentren, die sich auf einen speziellen Krebs spezialisieren. Bei uns wäre dies Schilddrüsenkrebs, bzw. noch spezieller nicht-jod-speichernder Schilddrüsenkrebs.

Es gibt allerdings bislang kein Organtumorzentrum: Schilddrüsenkrebs.

Es gibt allerdings an ein anderes Organzentrum (z. B. Darmkrebszentum) angeschlossener Schwerpunkt Endokrine Tumoren
Die Kriterien sind für einen Schwerpunkt nicht so hoch wie für ein Organzentrum, meist liegt der Schwerpunkt nur bei einer Fachrichtung: Chirurgie oder Nuklearmedizin…

Unser Bundesverband Schilddrüsenkrebs – Ohne Schilddrüse leben e.V. hat sich dafür eingesetzt, dass es bessere Kriterien für einen Schwerpunkt gibt. Erst mit der S3-Leitline Schilddrüsenkarzinom (voraussichtlich zweite Jahreshälfte 2024) wird es bessere Kriterien geben und Organzentren Schilddrüsenkarzinom

Aktuelle Berichte findet man über Onocmap: Zertifizierte onkologische Kliniken – spez. Endokrine Malignome bzw. über die Jahresberichte der Onkologischen Zentren von OnkoZert (Jahresbericht 2023, Seite 28ff). Positiv an der Zertifizierung Schwerpunkt Endokrine Malignome ist, dass eine interdisziplinäre Tumorkonferenz vorgeschrieben ist. Auch können wir als Selbsthilfe Verbesserungsvorschläge – insbesondere bei Problemen der Patientenaufklärung – machen (Unser Bundesverband ist dann externer Kooperationspartner).

Positiv an der Zertifizierung Schwerpunkt Endokrine Tumoren ist, dass eine interdisziplinäre Tumorkonferenz vorgeschrieben ist. Auch können wir als Selbsthilfe Verbesserungsvorschläge insbesondere bei Problemen der Patientenaufklärung machen (Unser Bundesverband ist dann externer Kooperationspartner).

(2.) regionale onkologische Zentren – Zentrum in einer Region, welches sich auf die Behandlung mehrerer Krebsarten spezialisiert hat.

(3.) Comprehensive Cancer Center (CCC) – überregionale Zentren. Die Deutsche Krebshilfe fördert hier 15 überregionale Zentren; mehr zu diesen CCCs siehe Netzwerk Onkologische Spitzenzentren.

Bei seltenen Krebserkrankungen wie dem Schilddrüsenkarzinom helfen diese Form der regionalen und überregionalen Zertifizierungen nur sehr beschränkt weiter bei der Kliniksuche.

Studienzentren für das fortgeschrittene nicht-jodspeichernde Schilddrüsenkarzinom

Darunter sollen hier Zentren / Kliniken verstanden werden, in denen Studien zum fortgeschrittenen Schilddrüsenkrebs stattfinden. Da dies sehr, sehr seltene Tumorentitäten ist, gibt es nur wenige Stundenstandorte.

Unter den von der Deutschen Krebshilfe (DKH) und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Zentren, den Comprehensive Cancer Center (CCC) (15 Standorte) sowie den 10 Standorte des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT), führen nicht alle Studien zum Schilddrüsenkarzinom durch. Auch gibt es Kliniken, die Studien zum Schilddrüsenkarzinom durchführen, die keine Zertifizierung haben.

Diese Liste der Studienzentren ist sehr schwer aktuell zu halten. Wir möchten jedoch eine erste Orientierung anbieten; siehe dazu FAQ: Zentren für den nicht-jod speichernden Schilddrüsenkrebs?

Zentren zu seltenen Erkrankungen

Zentren für seltene Erkrankungen spielen beim Schilddrüsenkrebs bzw. bei Schilddrüsenerkrankungen nur bei sehr seltenen erblichen Erkrankungen oder seltenen Gendefekten eine Rolle:

siehe dazu auch: Pressemitteilung: Seltene Erkrankungen: Neues Gütesiegel als Orientierungshilfe im Versorgungsdschungel (1.11.2021)


Autor: Harald | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Zentren | Letzte Aktualisierung: 24.06.2024 von Harald | W-Nummer: 445848

Diagnose

Um die richtige Klinik für eine Therapie zu finden, ist es wichtig, dass alle ⏹️ notwendigen diagnostischen Untersuchungen durchgeführt werden; siehe dazu unsere Wiki: Broschüre: Knoten der Schilddrüse und ihre Behandlung – Inhaltsverzeichnis und Einleitung (über das Inhaltsverzeichnis kommt man zu allen aktuellen Kapiteln).

Wird eine spezielle Diagnostik beim fortgeschrittenen Schilddrüsenkarzinom benötigt (z.B. PET-CT) gibt es die Ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV). Mehr Informationen unter: Forenthema: Ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) ?

Achtung: Besteht der Verdacht auf ein anaplastisches Schilddrüsenkarzinom ist es wichtig, dass keine unnötige Zeit bis zur Operation vergeht; mehr unter Wiki: anaplastischer Schilddrüsenkrebs (Überblick)

Checkliste Klinikauswahl

⏹️ Klinik der Wahl für eine Schilddrüsenoperation sollte eine durch die CAEK zertifizierte Klinik für Schilddrüsenchirurgie (Karte), eine Klinik mit einigen hundert Schilddrüsenoperationen jährlich sein, oder eine durch die DKG zertifizierter Schwerpunkt Endokrine Tumore (Karte) sein, da bei einem erfahrenen Operateur das Risiko von Nebenwirkungen wesentlich geringer ist.

Häufigkeiten von Schilddrüsenoperationen, Radioiodtherapien (sowie Häufigkeit der Nebenwirkungen ab Ende 2024) findet man über den bundes-klinik-atlas.de ; Es ist allerdings zu beachten, dass z.B. bei Schilddrüsenoperationen mit einem höheren Schwierigkeitsgrad (z. B. bei Morbus Basedow, Schilddrüsenkrebs) auch eine höhere Rate von Nebenwirkungen auftreten (siehe dazu CAEK Zertifizierung) . Diese Daten werden im bundes-klinik-atlas.de nicht erfasst werden.

(siehe dazu auch : FAQ: Qualitätsberichte der Krankenhäuser)

⏹️ Während der Operation sollte Neuromonitoring zur Kontrolle des Stimmbandnervs angewendet werden, insbesondere bei komplexen und schwierigen Operationen.

⏹️ Zudem sollte bereits während der Operation ein Schnell­schnitt des entnommenen Gewebes durchgeführt werden, damit im Fall von dabei festgestellter Bösartigkeit gleich die ganze Schilddrüse entfernt und so keine zweite Operation mehr nötig wird.

⏹️ Wurde in der Feinnadelpunktion eine follikuläre Neoplasie festgestellt, muss sichergestellt sein, dass der Pathologe über die Dringlichkeit der Paraffindiagnose informiert wird, um im Falle einer Angioinvasion möglichst innerhalb von 4 Tagen eine Komplettierungsoperation durchführen zu können.


Autor: Harald | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Zentren | Letzte Aktualisierung: 24.06.2024 von Harald | W-Nummer: 445848

Leitlinien, Methoden und Übersichtsarbeiten zu Zertifizierung

In Deutschland gibt es durch das Leitlinienprogramm Onkologie ein Methodenpapier zur Entwicklung von leitlinienbasierten Qualitätsindikatoren:
Leitlinienprogramm-Onkologie -> Qualitätsindikatoren

Qualitätsindikatoren werden nach der Konsensus-Konferenzen von S3-Leitlinien erstellt und dienen der Zertifizierung der Onkologischen Zentren.

Studien

Achtung dies ist nur eine Auswahl von Studien. Um evidenzbasierte Aussagen machen zu können, ist es notwendig die Literatur-Datenbanken systematisch zu durchsuchen und in Evidenz-Tabellen auszuwerten. In hochwertigen Leitlinien wird dies gemacht, darum verweisen wir in erster Linie auf Leitlinien und nicht auf einzelne Studien.

Bewertung der Zertifizierung:

  • MEDIZIN: Editorial
    Evaluierbarkeit des Effekts der Zertifizierung onkologischer Zentren
    Evaluability of the effect of oncology center certification
    Dtsch Arztebl Int 2023; 120: 645-6; DOI: 10.3238/arztebl.m2023.0184
  • MEDIZIN: Originalarbeit
    Krebserstbehandlung in zertifizierten versus nichtzertifizierten Krankenhäusern
    Ergebnisse der vergleichenden Kohortenstudie WiZen
    Initial cancer treatment in certified versus non-certified hospitals: results of the WiZen comparative cohort study
    Dtsch Arztebl Int 2023; 120: 647-54; DOI: 10.3238/arztebl.m2023.0169
    Schmitt, Jochen; Klinkhammer-Schalke, Monika; Bierbaum, Veronika; Gerken, Michael; Bobeth, Christoph; Rößler, Martin; Dröge, Patrik; Ruhnke, Thomas; Günster, Christian; Kleihues-van Tol, Kees; Schoffer, Olaf


Autor: Harald | Arbeitsgruppe: Arbeitsgruppe Zentren | Letzte Aktualisierung: 24.06.2024 von Harald | W-Nummer: 445848

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