Studie: I-125-Seeds als lokale Behandlungsoption beim radiojodrefraktären Schilddrüsenkarzinom
Hallo,
bei diesem Hinweis handelt es sich lediglich um eine Studie, wozu es einen Vortrag auf dem Nuklearmedizinischen Kongress 2016 gab.
Es gibt wie beim Prostatakarzinom die Möglichkeit SEEDS (strahlende Kügelchen) dort einzubringen, wo man noch Reste des Tumors vermutet.
Bei dieser kleinen Studie von der Klinik Augsburg wurde retrospektiv Daten ausgewertet wie effektiv die Einbringung von SEEDS war (Zeit bist zum erneuten Rezidiv) und welche Nebenwirkungen es gab.
Bei Patienten, die lokal im Hals ein Rezidiv haben und deren Tumor kein bzw. nicht mehr Iod speichert, besteht die Möglichkeit, wenn der Tumor chirurgisch nicht vollständig entfernt werden konnte, an dieser Stelle SEEDS einzubringen.
Die 28 Patienten am Klinikum Augsburg (von 10986 bis 2016) hatten allerdings sehr verschieden aggressive Tumore der Schilddrüse :
- 24 mit dem raioiodrefraktären differenzierten Schilddrüsenkrebs ( 11 papilläres + 13 follikulärers)
- 2 ein medulläres Schilddrüsenkarzinom
und
- 2 das sehr aggressive anaplastische Schilddrüsenkarzinom
Es wurde zum einen Untersucht wie lange die Zeiträume waren bis wieder ein Rezidiv auf trat (=rezidivfreies Überleben), ob und wie lange die Patienten noch leben, sowie die auftretenden Nebenwirkungen.
Die mittlere Nachbeobachtungszeit war 60 Monaten. 9 Patienten hatten in diesem Zeitraum kein Rezidiv. Im Mittel traten nach 28 Monaten wieder Rezidive auf:
- 34 Monate bei den 24 Patienten mit dem raioiodrefraktären differenzierten Schilddrüsenkrebs [inklusive der rezidivfreien]
- 40 Monate bei den beiden mit dem medullären Schilddrüsenkrebs
- 33 Monate bei den beiden mit dem anaplastischen Schilddrüsenkrebs
Die Nebenwirkungen der SEED seien relativ gering:
Weitere Daten im Abstract:
V11
I-125-Seeds als lokale Behandlungsoption beim radiojodrefraktären Schilddrüsenkarzinom
A. E. Reithmair, R. Dorn, J. Sciuk, M. C. Kreissl
vom
Klinikum Augsburg, Klinik für Nuklearmedizin, Augsburg
Abstract
Kommentar Harald: Die Studie ist sehr klein. Ob sich ein wirklicher patientenrelevanter Nutzen durch die SEEDs ergibt, lässt sich anhand dieser kleinen retrospektiven Studie nicht sagen.
Da die Nebenwirkungen jedoch sehr gering sind, wäre es zu wünschen, dass es hier größere Studien gibt.
Viele Grüße
Harald
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