Wasser vor Blutabnahme erlaubt?
- Dieses Thema hat 9 Antworten und 5 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 10.10.2019 - 17:42 von Harald.
Wasser vor Blutabnahme erlaubt?
Hallo zusammen,
ich muss nächste Woche wieder zur Blutabnahme, was regelmäßig in einem Fiasko endet: Meine Venen sind (allein schon optisch) extrem schwer zu finden, (2-3 Stechversuche sind bei mir nichts Ungewöhnliches) und die letzten paar Male kam sogar das Blut nur langsam und stockend durch den Schlauch. Mir wurde daraufhin gesagt, ich solle, (obwohl ich nüchtern und ohne SD-Hormon-Einnahme erscheinen soll) , in der Früh 2 Gläser Leitungswasser trinken, damit sich das Blut „verdünnt“.
Frage: Ich nehme an, Wasser per se wird ja wohl keinen Einfluss auf die Ergebnisse haben? (TSH,T3,T4,TG). Oder kann hier irgendjemand etwas Gegenteiliges aussagen?
Vielen Dank und liebe Grüße vom
Schlittenhund
Antwort auf: Wasser vor Blutabnahme erlaubt?
Hallo Schlittenbund.
Ich trinke auch immer vorher reichlich Wasser nach dem Aufstehen bevor ich dann ohne Tablette am frühen Morgen zur Entnahme gehe. Ich habe bis jetzt nicht das Gefühl, das dies einen Einfluss hätte und kann mir dies auch nicht vorstellen.
Gruss aus der Schweiz
Hansjörg
Antwort auf: Wasser vor Blutabnahme erlaubt?
Vielen Dank, Hansjörg,
ich frage hier vorsichtshalber nochmals nach, denn die Empfehlung, vorher Wasser zu trinken, gab mir nicht ein Arzt, sondern eine junge Pflegekraft in Ausbildung, die an diesem Tag zufällig zum Blutabnehmen eingeteilt wurde……………….
Antwort auf: Wasser vor Blutabnahme erlaubt?
Hallo Schlittenhund,
wenn ich zu wenig getrunken habe, wird es spätestens beim Blutdruckmessen schon ziemlich „lustig“. Die wollen mich dann meist gar nicht mehr gehen lassen.
Ich hab zwar gute Venen, aber das Blut läuft ohne Verdünnung nicht so gut.
Viele Grüße
StefanF
Antwort auf: Wasser vor Blutabnahme erlaubt?
Hallo schlittenhund,
du sprichst ein interessantes Thema an.
Wasser per se hat zwar durchaus einen Einfluss, aber eher in sehr hohen Mengen – siehe das gar nicht so seltene Phänomen der ‚Wasservergiftung‘, wo der Elektrolytehaushalt lebensbedrohlich gestört ist. Aber dabei geht es um sehr hohe Mengen Wasser in sehr kurzer Zeit.
Zu deiner eigentlichen Frage: Es gibt eine kleine wissenschaftliche Studie mit den „üblichen“ Blutwerten (leider keine SD-Werte), die gezeigt hat, dass 300 ml Wasser (also etwa ein Glas) keinen klinisch signifikanten Einfluss auf die Blutwerte haben. Konkret heißt es, dass die Werte zwar messbar verändert waren (sogar statistisch signifikant), diese Veränderungen jedoch keine klinische Relevanz hatten. Mich würde sehr wundern, wenn es bei zwei Gläsern Wasser und SD-Werten anders aussehen sollte. Aber selbst wenn es so wäre, wichtig hierbei (genau wie der Tabletteneinnahme) ist die Konsistenz, das weißt du ja selbst. Wenn die Blutabnahme mit zwei Gläsern besser funktioniert, dann trink fortan immer zwei Gläser und nimm die Werte nächste Woche dann als Ausgangswerte für die Vergleiche in der Zukunft. Leichte Schwankungen wird es eh immer geben, wie bei jedem biologischen Parameter…Last but not least, ich glaube die Risiken vom objektiv zäh fließendem Blut wiegen insgesamt schwerer als die theoretischen Probleme (wenns denn welche gibt) vom ‚verdünnten‘ Blut. StefanF hat es ja auch schon angedeutet.
Übrigens, du kannst den Arzt ja mal fragen, welche Werte wie beeinflusst werden, wenn du z.B. das L-Thyroxin auch am Tag der Blutabnahme einnimmst, oder ganz normal gefrühstückt hast. Wenn da mehr als „…Vorsichtsmaßnahme…wenig erforschft..“ usw. als Antwort kommt, hast du wohl einen sehr guten Spezialisten erwischt. Ich hoffe der Azubi Pfleger ist dort nicht der Einzige mit vernünftigen Ratschlägen.
Ich wünsche dir erstmal eine reibungslose Blutabnehme nächste Woche:)
Link zu der o.g. Studie:
- Fasting conditions: Influence of water intake on clinical chemistry analytes,
Silvia F. Benozzi et.al.
in: Biochem Med (Zagreb). 2018 Feb 15; 28(1): 010702.
Published online 2017 Nov 24. doi: 10.11613/BM.2018.010702
PMC-Artikel
Grüße,
Hector
Antwort auf: Wasser vor Blutabnahme erlaubt?
Herzlichen Dank an StefanF und ganz besonders an Hector, für die ausführliche Antwort, die Mühe und die Zeit , die du dir für mich genommen hast!
Habe mich heute entschlossen, einfach wieder total nüchtern und eben ohne vorherige Wasserzufuhr zur Blutabnahme zu gehen, da die Werte immer auf dieses Weise gemessen worden sind (wg.Vergleich), ich denke, soll sich das Personal eben mal anstrengen!
Mit freundlichen Grüßen,
euer
Schlittenhund
Antwort auf: Wasser vor Blutabnahme erlaubt?
Hallo,
hier noch der allgemeine Hinweis:
FAQ: Blutabnahme und Schilddrüsenhormon-Einnahme.
Viele Grüße
Harald
Antwort auf: Wasser vor Blutabnahme erlaubt?
Hallo schlittenhund,
du sprichst ein interessantes Thema an.
Wasser per se hat zwar durchaus einen Einfluss, aber eher in sehr hohen Mengen – siehe das gar nicht so seltene Phänomen der ‚Wasservergiftung‘, wo der Elektrolytehaushalt lebensbedrohlich gestört ist. Aber dabei geht es um sehr hohe Mengen Wasser in sehr kurzer Zeit.
Hallo Hector,
was ist denn eine „sehr hohe Menge Wasser“?
Ich habe da noch eine ebenfalls sehr sehr seltene endokrine Erkrankung. Bei mir wird ein Hormon nicht produziert welches den Wasserhaushalt regelt. Ohne Einnahme dieses Hormons, trinke ich locker 12-15 Liter Flüssigkeit pro Tag. Das habe ich seit über 40 Jahren. 20 Jahre davon ohne Behandlung durch das Hormon.
Also ich lebe noch. Und meine letzten Elektrolytentgleisungen hatte ich bestimmt nicht durch zu viel Wassertrinken.
Viele Grüße
StefanF
Antwort auf: Wasser vor Blutabnahme erlaubt?
Hallo StefanF,
meine Aussage war natürlich auf Personen mit einem geregelten Wasserhaushalt bezogen. Bei einem seltenen Diabetes Insipidus ist das kaum relevant, weil das konsumierte Wasser ja krankheitsbedingt fast sofort ausgeschieden wird. Menschen mit einem gesunden Wasserhaushalt würden schon bei mehr als der Hälfte dieser Menge Probleme mit dem Elektrolythaushalt bekommen! Es kommt aber wie gesagt auch auf den Zeitraum an.
Bei einem Fall mit Todesfolge von dem ich mal gelesen habe ging es um knapp 8 Liter innerhalb von etwa 3 Stunden (Wettkampf Trinken). Ich glaube die meisten Menschen müssten sich schon aktiv dazu zwingen mehr als 4-6 Liter Wasser über den Tag(!) verteilt zu trinken, geschweige denn innerhalb weniger Stunden.
Es ist jedenfalls erfreulich zu lesen, dass diese Störung bei dir gut im Griff zu sein scheint. Oder kommt es häufig zu den Elektrolytentgleisungen ?
Grüße,
Hector
Antwort auf: Wasser vor Blutabnahme erlaubt?
Hallo,
hier ein kleines update für alle Interessierten:
Ich war also diese Woche bei der Nachsorge inkl. Blutabnahme, allerdings doch wieder völlig nüchtern und ohne vorherige Wasserzufuhr. Habe jedoch am Abend davor etwas mehr Wasser bzw. Tee als üblich getrunken.
Diesmal verlief alles glatt: Ein wahrer „Experte“ nahm mir Blut ab, und zwar so gut, dass er auf Anhieb die Vene fand, der Einstich per se ausnahmsweise mal schmerzlos war und das Blut sofort durch den Schlauch „sprudelte“. So eine reibungslose Blutabnahme habe ich ja selten.
Alles hat somit gut geklappt und ich werde, wenn ich Zeit habe, über das Nachsorgegespräch mit dem Arzt mal extra berichten.
Vorerst viele Grüße vom
Schlittenhund
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