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Wann ist der TSH supprimiert?

meerblau
Pap. SD-Ca, follikuläre Variante

Wann ist der TSH supprimiert?

| Beitrags-ID: 235552

Hallo Ihr Lieben,

durch einige Beiträge bin ich etwas irritiert was die Höhe des TSHs angeht. Die Ärzte in der Klinik sowie auch meine Schilddrüsenspezialistin sagten mir, dass ein TSH, der unter 0,1 liegt völlig ausreichend sei. Früher wäre man davon ausgegangen, das er nicht mehr nachweisbar sein solle, das sei jedoch überholt.

Nun habe ich gelesen (Hermann?), dass der TSH doch niedriger sein soll???

Mich würde interessieren, was ihr für Grenzwerte beachtet und wie hoch eure TSH-Werte sind.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende
Esther

Jan
follik. SD-Ca; OP 04-05/2001

Antwort auf: Wann ist der TSH supprimiert?

| Beitrags-ID: 267902

Liebe Meerblau,
die SD-Ambulanz der Uniklinik Düsseldorf (Außenstelle Jülich) geht davon aus, dass der TSH unter 0,1 mU/l (was immer das heißen mag) liegen soll. Mein persönlicher Wert liegt (seit ich eingestellt bin) zwischen 0,01 und 0,09.
Mach dir keine Sorgen!

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Wann ist der TSH supprimiert?

| Beitrags-ID: 267903

Hallo Esther!

Nach einem „normalen“ Krebs ohne besondere Risikofaktoren reicht es, wenn der TSH-Wert knapp unter 0,1 liegt (oder sogar knapp darüber, siehe nachstehende Zitate). Nur bei besonders hohem Rückfallrisiko oder Risikofaktoren wie erhöhtem TSH-Wert, Metastasen usw, muss der TSH-Wert „vollkommen supprimiert“, also nicht mehr nachweisbar sein und unter 0,001 liegen, was glücklicherweise nur bei den wenigsten von uns der Fall ist. Wichtig ist natürlich auch, wie der Patient die Dosis verträgt – manche fühlen sich auch bei sehr niedrigen TSH-Wert vollkommen wohl (ich z.B.), andere haben dann schon starke Herzprobleme – man muss also immer zwischen Vorzügen und Nachteilen abwägen!

Hier ein Auszug aus den Seiten der Uni Münster:

Prof. Reiners von der Universität Würzburg schlägt folgende Therapieziele vor:

für das differenzierte Schilddrüsenkarzinom im Regelfalle TSH 0.1 mU/l,

für das differenzierte Schilddrüsenkarzinom mit besonders niedrigem Risiko (Tumor < 1 cm, keine Lymphknotenmetastasen, keine Fernmetastasen) oder 10 Jahren Krankheitsfreiheit nach initialer Behandlung TSH 0.3 bis 1.0 mU/l. Er vertritt dabei eine ähnliche Meinung wie die aktuellen amerikanischen Leitlinien (AACE 2001), die risikoadaptiert ein TSH von 0.1 bis 0.4 mU/l empfehlen.

(Auszug : Long-term levothyroxine suppressive therapy may have adverse effects on bone and the heart, including accelerated bone turnover, osteoporosis, and atrial fibrillation. Consequently, many experts maintain that long-term complete TSH suppression (<0.01 to <0.1 µIU/mL) should be reserved for higher risk patients, particularly those patients with FCDC who are at high risk for recurrence or mortality and those with persistent or recurrent carcinoma that cannot be eradicated. In contrast, most clinicians believe a lesser degree of TSH suppression will suffice for most patients with PTC classified as low risk by prognostic scoring systems. In these patients, the TSH goal would be in the range of 0.1 to 0.4 µIU/mL. No published prospective data, however, have addressed this important issue. This situation underscores the role of good clinical judgment and individualization of levothyroxine treatment for patients with thyroid cancer.)

Beim SD-Kongress in Istanbul letzte Woche wurde auch dauernd von einem TSH zwischen 0,2 und 0,3 gesprochen – ich habe aber meine Notizen noch nicht ganz durchgearbeitet, und es gab leider auch keinen spezifischen Vortrag direkt zum Thema „was ist die beste TSH-Suppression nach SD-Krebs“. Ich kann vielleicht mal an die Endokrinologie der Universität Pisa schreiben (dort wird besonders aktiv zum Thema SD geforscht), oder an Prof. Reiners (der war auch in Istanbul und hat dort gesprochen, eigentlich wollte man ihn mir auch persönlich vorstellen, hat aber irgendwie nicht geklappt), um noch mal nach deren Meinung oder nach neueren Untersuchungen zu fragen? Den Wert von 0,001 habe ich auf die Schnelle auf keiner deutschen Seite gefunden, ich habe ihn aus irgendwelchen französischen Seiten …

Liebe Grüsse!

Beate

Antwort auf: Wann ist der TSH supprimiert?

| Beitrags-ID: 267904

Hallo,

nur zur Ergänzung … die Zeit geht vorran.

In den europäischen Leitlinien von 2006 geht man sogar noch weiter, hier wird empfohlen, dass bei Patienten, die während der ganzen Nachsorge, als völlig geheilt betrachtet werden können, die Supressions-Therapie durch eine reine Substitutions-Therapie ersetzt werden kann.

Es gibt gar einen ganzen Abschnitt in den Leitlinien zur TSH-Unterdrückung

Update 21.05.2009:
Hier auch ein Überischts-Beitrag zu den verschiedenen Empfehlungen
FAQ: TSH-Unterdrückung nach Schilddrüsenkrebs

Viele Grüße
Harald


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petze65
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Antwort auf: Wann ist der TSH supprimiert?

| Beitrags-ID: 267905

hallo harald,meine radiojoddiagnostik ist jetzt vorbei es war alles super jetzt wollte ich mal nachfragen wieso ich nicht abnehme obwohl ich viel sport mache u.auf das essen achte mein TSH bei 0,5 laut hausarzt wäre das OK ich habe immer noch 8kg zuviel hängt das an der einstellung?Wie müßen die werte von TSH,ft3 u.ft4 sein das man sein stoffwechsel wie vor den op und der radijod hat viel jahre braucht man .

Antwort auf: Wann ist der TSH supprimiert?

| Beitrags-ID: 267906

Hallo Petze,

ob der TSH-Wert bei Dir „richtig“ ist, kann ich Dir nicht sagen, da dies von verschiedenen Faktoren abhängt:

siehe FAQ: TSH-Unterdrückung nach Schilddrüsenkrebs

Zur Gewichtsproblematik habe ich auch einen Beitrag geschrieben:

FAQ: Gewicht und Schilddrüsenhormone

Viele Grüße
Harald

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Wann ist der TSH supprimiert?

| Beitrags-ID: 267907

Hallo,

wenn man trotz „normalem“, d.h. niedrigem oder sogar unterdrückten TSH-Wert weiterhin diverse Unterfunktions-Symptome hat (allerdings nicht NUR Gewichtsprobleme, die alleine müssen nicht mit den SD-Hormonen zusammenhängen!), z.B. Müdigkeit, Traurigkeit, Frieren, Verstopfung, Wassereinlagerungen …, dann kann es durchaus ratsam sein, nicht nur den TSH-Wert zu kontrollieren, sondern auch T4 und T3 !

Denn es kann sein, dass da ein Ungleichgewicht besteht – hoher T4-Wert, und niedriger TSH-Wert (am Rand der Überfunktion, oder sogar schon darin), aber dennoch niedriger T3-Wert. Und da T3 das wirklich „aktive“ SD-Hormon ist, hat man dann gleichzeitig Über- UND Unterfunktionssymptome.

Vor der OP produziert eine korrekt funktionierende Schilddrüse T4 und T3 – 100% des Bedarfs an T4 und etwa 20% des Bedarfs an T3. Das restliche T3 wird anderswo im Körper produziert, indem das T4 (mit 4 Jod-Atomen) durch Abspalten eines Jod-Atoms in T3 umgewandelt wird – dies geschieht im Gehirn, in den Muskeln und überwiegend in der Leber, ganz nach Bedarf. T4 ist ein „Prohormon“, sozusagen die Reserve zum Herstellen des T3.

Nach der Operation muss der Körper plötzlich nicht mehr 80, sondern 100% des T3-Bedarfs durch Umwandeln des als Thyroxin eingenommenen T4s sicherstellen … und das klappt nicht immer auf Anhieb, es ist eine gewisse Anpassungsphase erforderlich, und bei manchen klappt es nie so richtig, T3 bleibt an der Untergrenze trotz hoher Thyroxineinnahme, hohem T4-Wert und niedrigem TSH-Wert.

Ein paar „natürliche“ Hilfsmittel können die Umwandlung verbessern, alles, was die Leber bei guter Gesundheit hält (möglichst wenig gesättigte Fette und Alkohol, ab und zu eine Kur mit Pflanzen zur Leberentschlackung wie Artischocke, Rettich usw), Selenium … wenn das nicht reicht, kann man den Arzt auf eine Umstellung der Medikamente ansprechen, Thyroxin ein bisschen verringern, und zusätzlich ein bisschen Thybon (T3), z.B. 10 µg.

Dies ist vor allem dann interessant, wenn man vorher den TSH-Wert nur durch eine extrem hohe Thyroxin-Dosis genügend niedrig bekam und hierbei gleichzeitig Über- und Unterfunktionssymptome hatte – denn wie Harald und ich auf dem letzten Kongress in Griechenland erfuhren, Sind es auf Dauer wohl weder der niedrige TSH-Wert noch der T3-Wert, die Schaden anrichten, sondern vor allem ein permanent (!) erhöhter T4 Wert …

Liebe Grüsse !

Beate

Mitglied im Forum seit 1999. Gründerin des französischen Schwester-Forums und -Vereins "Vivre sans Thyroïde" (seit 2000): www.forum-thyroide.net

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