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Treffen der Schilddrüsenkrebs-SHG 1./2.11.05

Treffen der Schilddrüsenkrebs-SHG 1./2.11.05

| Beitrags-ID: 236704

Hallo,

zur allgemeinen Information:
das „1. Treffen der Schilddrüsenkrebs-Selbsthilfegruppen“ findet am
1.-2. November 2005 in Offenbach statt.

Genauer müsste es allerdings heißen: „1. Treffen der Selbsthilfegruppen des differenzierten Schilddrüsenkrebs“.

Auf dem Treffen, das von der Firma genzyme organisiert wird, werden vor allem die Leiter der regionalen SHG aus Münster, Würzburg und Regensburg sein sowie jemand von der Schilddrüsen-Liga. Von uns werden Bianca für die Hamburger Schildkröten und ich dort unser Forum auf dem Treffen vertreten.

Das Programm ist von genzyme und natürlich sehr auf Thyrogen ausgerichtet, aber auf dem Treffen werden halt auch die anderen  SHG sein, was sicherlich sehr gut sein wird, alle mal an einem Tisch zu haben, und sich auch einmal persönlich kennen zu lernen.

Hier das vorläufige Programm:
1. Nov.
19.30h Gemeinsames Abendessen

2. Nov.
9:00h Begrüßung und Vorstellung der Genzyme
Matina Ochel  Business Unit Direktorin
9:30h Thyrogen – Fokus einer patientengerechten Nachsorge
Sabine Grätz Junior Produkt Manager
11:00h Aktuelle Informaiton zur Gesundheitspolitik
Dr. Renate Dörner Senior Manager Gesundheitspolitik
13:30h Was können Selbsthilfegruppen tun?
Möglichkeiten einer Dachorganisation?
Diskussion und Erfahrungsaustausch
15:00h Verabschiedung

Wir werden hier im Forum natürlich über das Treffen berichten.

Viele Grüße
Harald

Antwort auf: Treffen der Schilddrüsenkrebs-SHG 1./2.11.05

| Beitrags-ID: 273971

Hallo,

auf dem Treffen der Selbsthilfegruppen (SHG) Schilddrüsenkrebs in Offenbach waren 12 Schilddrüsenkrebsler angereist: 4 Frauen von der SHG Münster, 2 Frauen und 3 Männer (sowie eine Ehefrau) von der SHG Würzburg bzw. Aschaffenburg, Frau Manuela Kuniewicz von der Schilddrüsen Liga, sowie Bianca für die Hamburger Schildkröten und ich für die Berliner Schildkröten und unser Selbsthilfe-Forum Ohne Schilddrüse leben e.V.. Leider kurzfristig absagen musste die Regensburger SHG.

Auf dem Treffen stellte sich genzyme als eine Pharmafirma vor, deren Schwerpunkt auf der Entwicklung von Medikamenten für sehr seltene Erkrankungen liegt.

Der Schwerpunkt der Vorträge lag dann auf der Anwendung von Thyrogen:
Hier wurde betont, dass Thyrogen inzwischen für drei Anwendungsbereiche zugelassen ist:

  1. bei der Ablation (Radiojodtherapie nach der Schilddrüsenoperation zur völligen Entfernung der Schilddrüse); es wurde betont, dass eine Ablation unter Thyrogen zum gleichen Ergebnis kommt, wie mit einer Unterfunktion (siehe auch unsere kritische Diskussion: Studie: Radiojodtherapie mit Thyrogen vom Mai 2005).
  2. bei der Radiojod-Diagnostik (RJD) in der Nachsorge
  3. zur besseren Bestimmung des TG-Wertes (siehe TG-Wert unter Thyrogen hat höhere Aussagekraft – Nov.2004)

Noch nicht zugelassen ist Thyrogen bei der RJT, wenn nach einer Ablation Rezidive/Metastasen auftauchen.
Eine Unterfunktion ist daher nicht mehr nötig für die Therapie des Schilddrüsenkrebs, es sei denn eben, es tauchen zu einem späteren Zeitpunkt ein Rezidiv/Metastasen auf.

Favorisiert wurde von genzyme ein differenziertes Nachsorge-Modell, das Schlumberger et.al.im European Journal of Endocrinology (2004) 150 105–112 vorstellten: Follow-up of low-risk patients with differentiated thyroid carcinoma: a European perspective (Engl.-PDF mit Graphik S.3)

In diesem Nachsorge-Modell für low-risk Patienten ist nicht mehr generell eine Radiojoddiagnostik (RJD) in der Nachsorge vorgesehen, sondern nimmt der Tumormarker Thyreoglobulin (TG) einen zentralen Stellenwert ein. Zum einen (1) die TG-Wert-Bestimmung unter Beibehaltung der Schilddrüsenhormone, (2) unter Stimulation mit rhTSH (Thyrogen) und (3) unter Absetzen der Hormone und Durchführung einer RJT, wenn der TG-Wert nachweisbar bzw. steigend ist (siehe Graphik). Auch wenn genzyme natürlich ein großes Interesse hat, dass Thyrogen möglichst viel verschrieben wird, so finde ich es doch positiv bemerkenswert, dass genzyme ein Nachsorgeschema favorisiert und unterstützt, in dem Thyrogen nicht immer zum Einsatz kommt.

Frau Dr. Renate Dörner von genzyme referierte dann über die neusten Entwicklungen in der Gesundheitspolitik und die Problematik der derzeitigen Kostenerstattung von Thyrogen (siehe Beitrag Protestschreiben wg Kostenerstattung), dabei wurde für die Nachsorge des Schilddrüsenkrebs eine so genannte „integrierte Versorgung“ (SGB V 4.Kap 11.Abschnitt §140a – Seite des BMGS) von genzyme favorisiert. In einer solchen „integrierten Versorgung“ werden interdisziplinär-fachübergreifende Versorgungen zusammengefasst und mit den Krankenkassen ausgehandelt. Es sollen also Hausärzte, ambulante Endokrinologen und Nuklearmedizner, sowie nuklearmedizinische Kliniken gemeinsam mit den Krankenkassen einen Nachsorgeplan erarbeiten. Vorteil aus gesundheits-ökonomischer Sicht ist, dass die Kosten nicht zwischen den einzelnen Leistungserbringern hin- und hergeschoben werden (also sowie derzeit mit dem Thyrogen) und ambulant tätige Ärzte und Kliniken zusammenarbeiten. Die Patienten selbst sitzen bei diesem integrierten Konzept nicht am Tisch, sie haben jedoch jederzeit die Möglichkeit, aus diesem „integrierten Konzept“ auszusteigen.

Von unserer Seite wurde diesbezüglich jedoch Misstrauen bekundet, ob dies nicht eine Einschränkung der freien Arztwahl bedeuten würde. Es wurde eingeräumt, dass beim so genannten „Hausarzt-Modell“ der Barmer, dies der Fall sei, und hier letztlich dann nur ein Kassenwechsel helfe, um aus diesem Modell wieder rauszukommen, bei der „integrierten Versorgung“ hingegen ist ein Ausstieg jedoch jederzeit möglich (SGB V 4.Kap 11.Abschnitt §140a – Absatz 2). (Inwieweit durch den Gesetzgeber und die Krankenkassen über Umwegen langfristig damit die freie Arztwahl eingeschränkt wird, wage ich nicht zu beurteilen, als ein Modell zu besseren Nachsorge für uns Schilddrüsenkrebspatienten ist die „integrierte Versorgung“ jedoch sicherlich ein Fortschritt.)

Mit diesem Modell der „integrierten Versorgung“ möchte genzyme vor allem erreichen, dass in der Nachsorge des Schilddrüsenkrebs vermehrt Thyrogen vor allem zur Bestimmung des TG-Wertes eingesetzt wird anstelle von Radiojoddiagnostiken (RJD) mit Unterfunktion. In anderen Ländern würden auch nicht so viele RJD durchgeführt wie in Deutschland. Mit diesem Kosten-Argument will man vor allem auch die Krankenkassen für diese „integrierte Versorgung“ gewinnen. Die Nuklearmediziner, die Patienten durch eine „integrierte Versorgung“ verlieren, will man für dieses Konzept gewinnen, in dem durch die „integrierte Versorgung“ ihnen die Patienten nicht völlig verloren gehen. Heute ist es zum Teil so, dass wenn die Nachsorge durch den ambulant-tätigen Endokrinologen/Nuklearmediziner geschieht, die Nuklearmedizinischen Kliniken die Patienten überhaupt nicht mehr sehen, darum würden die Kliniken derzeit nur sehr ungern die Nachsorge an ambulante Ärzte abgeben.

Um nun die Nuklaermediziner für diese „integrierte Versorgung“ zu gewinnen, möchte genzyme eine Umfrage unter uns Schilddrüsenkrebslern durchführen. Ziel der Umfrage ist es, eine Moment-Aufnahme zu erhalten, wie derzeit unsere Nachsorge abläuft. Dazu verschickt genzyme demnächst einen Fragebogen an die Selbsthilfegruppen. Diesen Fragebogen werde ich auch hier ins Forum stellen und um Unterstützung bitten, da dies auch in unserem Interesse ist. (siehe Patientenfragebogen: Nachsorge des dif. SD-Krebs)

Im folgenden wurde noch diskutiert, was wir als Selbsthilfegruppen noch beitragen können.
Für die „integrierte Versorgung“ wurde vorgeschlagen auch Psychologen mit einzubeziehen. Es wurde auf die vielfachen Nebenwirkungen und Leistungseinschränkungen (FAQ-Hilfe) verwiesen, die von den Ärzten oft nicht richtig ernst genommen werden. Vorgeschlagen wurde eine Infobroschüre zu den Nebenwirkungen.
Als ein weiteres Problem wurde die automatische Herabstufung des GdB gesehen, da viele auch weiterhin unter Nebenwirkungen und Leistungseinschränkungen leiden.

Von genzyme wurde angeregt in etwa einem halben/dreiviertel Jahr erneut ein Treffen zu organisieren, mit der Bitte an uns, auch etwas zum Programm beizutragen.

Viele Grüße
Harald


Frau Ochel und Frau Grätz von Genzyme

Mitglieder der Selbsthilfegruppe Schilddrüsenkrebs Würzburg

Maria2
Moderator
pap. Karzinom pT3 tall-cell-Variante

Antwort auf: Treffen der Schilddrüsenkrebs-SHG 1./2.11.05

| Beitrags-ID: 273972

Hallo Harald,

vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht, war scheinbar eine sehr interessante Veranstaltung.

Viele Grüße von
Maria

thetsche
Nutzer*In
sd-krebs

Antwort auf: Treffen der Schilddrüsenkrebs-SHG 1./2.11.05

| Beitrags-ID: 273973

Hallo Harald, ich wäre beim Schilddrüsentreffen 2006 gern dabei, weiß aber nicht, ob meine Altersklasse dafür noch in Frage kommt? (Baujahr 1937)
Der Termin ist mir als Rentnerin natürlich egel, da bin ich ja flexibel.
Fit bin ich auch, ersieht man schon daran, daß ich so lange nicht im forum war.
Es würde mich auch mal interessieren, ob es normal ist, daß ich eine leichte Überfunktion habe(lt. Arzt soll es so sein) fühle mich auch wohl dabei, nicht mehr so lahma….
Muß jeden Morgen 1 Thyroxin 125 nehmen.
Noch ein schönes restliches Wochenende

Thetsche :)

Antwort auf: Treffen der Schilddrüsenkrebs-SHG 1./2.11.05

| Beitrags-ID: 273974

Hallo Thetsche,

also wegen dem Alter würde ich mir keine Gedanken machen.

Allerdings ist dieses Treffen in der Nähe von Frankfurt am Main eher ein Arbeits-Treffen, wo im Zentrum die Frage stehen wird, wie schaffen wir es, dass durch Ärzte mehr Thyrogen bei den RJT und RJD eingesetzt wird, und nicht aus Kostengründen darauf verzichtet wird.
(Dies ist auch das Interesse von genzyme, darum werden bei diesem Treffen auch die Fahrtkosten von genzyme übernommen).

Wenn es Dir mehr um einen persönlichen Erfahrungsaustausch und um ein persönliches Kennen-Lernen der anderne Forums-TeilnehmerInnen geht, würde ich Dir eher unser Herbst-Treffen in Düsseldorf empfehlen:
Großes Herbsttreffen, Düsseldorf, 3. bis 5. November 2006.

Zu Deiner Frage: Ja, wir SD-Krebsler müssen in einer leichter Überfunktion sein, d.h. konkret der TSH-Wert muss möglichst klein sein, weil sonst durch das TSH Wachtumsanreize an verbliebene Schilddrüsen- bzw. Schilddrüsenkrebszellen ausgeht.
Wenn Du Dich damit wohl fühlst, um so besser. Du musst nur aufpassen, dass der fT3-Wert nicht über der Norm ist, weil sonst ein Osteoporose-Risisko besteht. Weitere diesbezügliche Fragen, sollten wir dann allerdings besser in einem eigenem Thema behandeln.

Viele Grüße
Harald

Olivia
Nutzer*In
SD-Ca. 2003, M. Basedow

Antwort auf: Treffen der Schilddrüsenkrebs-SHG 1./2.11.05

| Beitrags-ID: 273975

Hallo Thetsche,

warum kommst Du nicht einfach mal zu einem Treffen der Hamburger SD-Krebsler? Mitglied der hiesigen Mitglieder-Gruppe Hamburger Schildkröten bist Du ja schon seit einiger Zeit, glaube ich. Das nächste Treffen ist irgendwann im Oktober oder November, das habe ich jetzt nicht so parat. Auf jeden Fall kann ich Dir für die Treffen in HH versichern, dass Du nicht die Älteste bist :P .

Viele Grüße,
Olivia

thetsche
Nutzer*In
sd-krebs

Antwort auf: Treffen der Schilddrüsenkrebs-SHG 1./2.11.05

| Beitrags-ID: 273976

Hallo Olivia, danke für die Einladung!!
Diesmal werde ich auch zu so einem Treffen kommen, bisher hatte ich immer noch ein wenig Angst vor „Erfahrungsaustausch“.
Eigentlich bin ich froh, daß es mir wieder gut geht, und will an den ungebetenen „Untermieter“ nicht mehr denken.
Inzwischen interessiert es mich aber doch, wie andere damit umgehen. 🙄
Den Zeitpunkt des Treffens erfahr ich dann ja per e-mail, und falls ich dann nicht gerade den Nachsorgetermin, oder meine grauen Stare entfernen lasse (wie hab ich bloß früher meine Zeit rumgekriegt, als ich noch fit war???) komme ich gern!!

Liebe Grüße und gaaaaanz viel Gesundheit

Thetsche :D

Olivia
Nutzer*In
SD-Ca. 2003, M. Basedow

Antwort auf: Treffen der Schilddrüsenkrebs-SHG 1./2.11.05

| Beitrags-ID: 273977

Hallo Thetsche,

nee – wir können Dich leider nicht per Mail benachrichtigen. Bianca und/ oder Harald versendet eine Gruppen-PM an die Mitglieder der „Hamburger Schildkröten“. Dann schickt Bianca noch eine Mail herum, aber nur an die, die uns ihre Mailaddy mitgeteilt haben (viele aus dem HH-Grüppchen sind keine Forumsmitglieder). Wenn Du möchtest, schicke doch Deine Mailadresse an Bianca oder an mich.

Übrigens sind wir alles alte Hasen in der Truppe, die meisten haben 2003 ihre Diagnose bekommen. So sind die SD-Themen inzwischen deutlich in den Hintergrund getreten und wir sind eigentlich alle ganz frisch drauf.

Liebe Grüße & bleib gesund!
Olivia

Anonym
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